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Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Titel: Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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Namen kenne ich,« sagte Ludwig XIV. nachsinnend. »Ein Marquis von Lavallière – doch er ist tot, wie? Ganz recht, und die Witwe heiratete noch einmal – einen Herrn von Saint-Rémy. Nun, der verdirbt die Familie ein bißchen, aber Lavallière ist gut. Das Fräulein ist jetzt Ehrendame bei Madame, nicht wahr? Mich dünkt, Graf, die Dame ist nicht sehr hübsch.« – »Mein Sohn liebt sie,« antwortete Athos. – »Ich habe nichts Besonderes an ihr gefunden,« sagte der König. »Hübsches blondes Haar allerdings und schöne blaue Augen – aber sonst –«
    Athos zuckte die Achseln. – »Sie setzen mich in Erstaunen, Graf,« fuhr die Majestät fort. »Sie bitten um die Einwilligung zu dieser Heirat, aber Ihnen selbst scheint nicht viel daran gelegen zu sein. Doch, doch! Ich täusche mich selten, so jung ich auch bin. Sie tun es mit offenbarem Widerstreben.« – »Ich will ganz offen reden, Sire,« antwortete Athos, sich verneigend. »Bragelonne erträumt sich von dieser Ehe ein Paradies, und sein Glück liegt auch mir am Herzen. Doch gestehe ich aufrichtig, ich glaube nicht recht an die Liebe des Fräuleins. Sie ist fast noch ein Kind. Sie ist nun am Hofe einer jungen schönen Prinzessin, da wird sie in ihrer Freude an dem Hofleben nicht viel Sinn für einen zärtlichen Liebhaber übrig haben. Kurz, ich fürchte, es wird eine Ehe, wie wir deren viele bei Hofe haben. Doch Bragelonne will es so, also möge es geschehen.«
    »Nun, auch mir liegt das Glück des Grafen von Bragelonne am Herzen,« antwortete der König entschlossen, »und deshalb verweigere ich meine Einwilligung.« – »O, Sire! welch ein Schlag für Bragelonne!« – »Den Schlag werde ich ihm selbst geben. Uebrigenssage ich ja auch gar nicht, daß er das Fräulein von Lavallière nicht heiraten solle. Ich verlange nur, daß er warte. Ich gedenke ihn besonders auszuzeichnen, er soll sich dieser Gunst erst würdig zeigen. Und auch dem Fräulein muß man Zeit lassen, ihr Glück bei Hofe zu machen. Die beiden sind noch jung. Kurz und gut, ich will, daß sie warten. Hatten Sie mir sonst noch etwas zu sagen?«
    »Nichts weiter, Sire – ich nehme meinen Urlaub, um meinem Sohne diesen Bescheid zu bringen.« – »Ersparen Sie sich diese unangenehme Botschaft. Sagen Sie ihm nur, ich würde morgen vormittag selbst mit ihm sprechen. Herr Graf, Sie werden heute abend an meiner Spielpartie teilnehmen.« – Athos ging mit einer Verneigung hinaus. Draußen erwartete ihn Bragelonne. – »O, Sie bringen mir keine gute Nachricht!« rief der junge Mann nach einem Blick auf das Gesicht seines Vaters. – »Majestät ist sehr gütig zu uns,« antwortete de la Fère. »Er will morgen selbst mit dir sprechen. Mehr kann ich dir vorerst nicht sagen.«
    Rudolf schwieg bestürzt. Sie schritten nebeneinander die Treppe hinab. – »Da ich einmal hier bin,« sagte Athos, »so könnte ich meinem Freunde d'Artagnan guten Tag sagen. Führe mich nach seinem Zimmer, Rudolf.« – Sie wandten sich dem Flügel des Schlosses zu, wo der Kapitän der Musketiere wohnte, als ihnen ein Lakai in der Livree des Grafen von Guiche entgegentrat. Er reichte Rudolf einen Brief. – »Sie erlauben, lieber Vater,« sagte Bragelonne und öffnete das Schreiben. Von Guiche bat ihn, augenblicklich zu ihm zu kommen, es handle sich um eine sehr wichtige Angelegenheit. Kaum hatte er diesen Brief gelesen, so trat ein Diener in der Livree des Herzogs von Buckingham auf ihn zu undüberreichte ihm ein Billet. – »Du bist ja beschäftigt wie ein kommandierender General, Rudolf,« rief Athos lachend. »Nun, ich verlasse dich. Ich werde den Weg zum Chevalier schon finden.« – »Ich sehe Sie morgen noch vor Ihrer Heimreise,« sagte Rudolf. Dann öffnete er das Schreiben des Engländers.
    »Herr von Bragelonne,« schrieb der Herzog, »von allen Franzosen, die ich kennen gelernt habe, sind Sie mir der liebste. Ich werde Ihrer Freundschaft bedürfen. Ich erhalte eben eine in gutem Französisch geschriebene Nachricht, die ich als Engländer nicht recht zu verstehen fürchte. Der Schreiber ist ein Mann von gutem Namen. Kommen Sie, bitte, zu mir; Sie sind ja schon wieder von Blois zurück, wie ich höre. Ihr ergebener Villiers, Herzog von Buckingham.«
    Rudolf ging zuerst zu Herrn von Guiche, den er in der Gesellschaft Manicamps und de Wardes' antraf. Er schüttelte seinem Freunde die Hand und warf einen Seitenblick auf die beiden jungen Männer, um zu erkunden, was in ihrem Geiste vorgehe. Manicamp

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