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Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Titel: Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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Königin sich rasch die Augen und setzte eine gleichgültige Miene auf. Monsieur bewahrte trotz aller Verstimmung den Takt des Hofmannes und belästigte die Damen nicht durch Fragen nach der Ursache ihrer Betrübnis.
    »Verzeihung,« begann er, »ich glaubte, Madame hier zu finden.« – »Madame ist im Bade,« antwortete Anna von Oesterreich. – »Und der König?« fragte Monsieur in einem Tone, bei dem seine Mutter unwillkürlich erbebte. – »Ist auch im Bade,« sagte Maria-Theresia, »mitsamt dem ganzen Hofe.« – »Außer Ihnen, Majestät,«sagte Philipp. – »O, ich bin ein Schrecken für alle, die sich vergnügen,« murmelte die Infantin von Spanien. – »Ich scheinbar auch,« ergänzte Orléans.
    Anna von Oesterreich gab ihrer Schwiegertochter einen Wink, und die Königin zog sich zurück. »Nun, was gibt es denn wieder?« wandte sie sich an ihren Sohn. – »Wissen Sie es nicht schon von meiner Schwägerin?« versetzte der Herzog. »Sie hat Ihnen doch eben ihr Leid geklagt.« – »Mein Gott, sie ist kindisch eifersüchtig,« antwortete Anna. – »Ich auch, Frau Mama,« sagte Philipp. »Jawohl! Der König fährt mit meiner Frau zum Bade, und seine Frau läßt er zu Hause. Und meine Frau geht mit und sagt mir nicht einmal was davon. Da soll ich nun wohl nicht einmal drüber böse sein?« – »Lieber Philipp, du übertreibst,« erwiderte die Fürstin. Du hast Buckingham vertrieben, du hast Guiche verbannen lassen, möchtest du nun vielleicht gar den König vom Hofe verjagen?« – »Das maße ich mir nicht an,« entgegnete er. »Aber ich kann meiner Wege gehen.« – »Wie? Eifersüchtig auf den König – auf den eigenen Bruder?« – »Ja, Mama! Eifersüchtig auf den König! eifersüchtig auf den Bruder! Eifersüchtig, eifersüchtig!« – »Wahrhaftig, Philipp,« antwortete sie mit erkünsteltem Unwillen, »ich muß glauben, du hast es drauf abgesehen, mir die Ruhe zu rauben. Ich muß dich dir selbst überlassen; denn gegen solche hirnverbrannten Ideen habe ich keine Waffen.« Damit ging sie hinaus.
    Monsieur stand verblüfft da, dann erwachte sein Zorn; er eilte in seine Zimmer, zertrümmerte das beste Porzellan und legte sich dann gestiefelt und gespornt ins Bett.
    Die Hofgesellschaft kehrte vom Bade zurück. Derprächtige Zug bewegte sich die Allee entlang, über der das Laub der zu beiden Seiten stehenden Bäume sich zu einem grünen Dach vereinte. Madame war schöner als je; der Aufenthalt im Wasser hatte sie erfrischt. Ihr noch feuchtes, rabenschwarzes Haar wallte auf den Nacken hernieder, und aus ihren schönen Augen strahlten Frohsinn und Gesundheit. Sie ritt einen andalusischen Zelter, dessen langer Schweif den Boden fegte. Man erzählte sich, daß Majestät sie in den Sattel gehoben und sie dabei den Arm um seinen Nacken geschlungen habe. Jetzt ritt der König an ihrer Seite und wich keinen Augenblick von ihr. Sie waren in ein sehr lebhaftes Gespräch vertieft, von dem jedoch die in gemessener Entfernung folgenden Kavaliere und Damen nichts verstanden. Nur hin und wieder schlug ein halb ersticktes Lachen oder ein leiser Schrei der Freude an die trotzdem neugierig gespitzten Ohren.
    In das Schloß zurückgekehrt, begab sich Madame sogleich zu Monsieur, und der König wollte zu seiner Gattin. Aber sie ließ ihn nicht vor, und er mußte sich mit seiner Mutter begnügen, die ihm nun über ihre Unterredungen mit Maria-Theresia und mit Monsieur berichtete. In verdrießlicher Stimmung ging er auf sein Privatzimmer; dort brachte man ihm einen Brief. Er öffnete den Umschlag und las: »Kommen Sie geschwind, ich habe Ihnen tausend Dinge zu sagen. Ihre Schwägerin.«
    In fünf Minuten war er bei Madame. Allein sie hatte, um jedes Aufsehen zu vermeiden, ihre Wohnung verlassen und war mit ihrem Gefolge in den Garten gegangen, unter dem Vorwande, eine Jagd auf Nachtschmetterlinge halten zu lassen. Sie saß in der Mitteeines großen Rasenplatzes auf einer Bank, von der aus man alles übersehen konnte, auch selbst von allen Seiten sichtbar war, jedoch keine Lauscher zu fürchten hatte. Sie wählte diesen Platz mit Absicht und erwartete hier den König, der, anscheinend von der Schönheit des Abends verlockt, das Schloß verließ und sich beim Anblick der fröhlichen Gesellschaft sofort nach dieser Seite des Gartens wendete. Darin konnte selbst das argwöhnischste Auge keine Verabredung vermuten.
    »Mein Billett hat Sie überrascht, Sire?« begann die Prinzessin. – »Erschreckt sogar,« antwortete der

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