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Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Titel: Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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weil sie lahmt. Aber Sie wollen mir doch nicht dieses Mädchen bestimmen, Henriette? Sie ist eine langweilige Person. Nein, nein, Henriette!« – Madame blieb unerbittlich. – »Sie hinkt, aber es ist kaum bemerklich,« sprach sie. »Sie schweigt fast immer, aber wenn sie spricht, zeigt sie die wunderschönsten Zähne, und sie ist sanft wie ein Lamm und wird sich's gefallen lassen, von ihrem Könige getäuscht zu werden. Und wir werden endlich Ruhe haben.«
    »Aber man wird sagen, ich habe einen sehr schlechten Geschmack!« rief Ludwig verdrießlich. »Das ist nicht sehr schmeichelhaft für mich.« – »Ei, alles was der König berührt, verwandelt sich in Gold,« antwortete Madame. »Man kommt. Majestät! Bieten Sie alle Vorsicht und Klugheit auf.« – »Nun, wenn es denn sein muß!« seufzte Ludwig. »Ich werde noch heute abend mit meiner Rolle beginnen.« – »Gemach!« versetzte Henriette. »Man würde nicht an die Echtheit des Gefühls glauben, wenn es so rasch aufloderte. Ein König sinkt nicht in einer Stunde von einer Henriette Stuart zu einer Lavallière herab. Jede Sache will ihre Vorbereitung, ihre Einleitung haben. Doch da kommen meine Damen mit den Schmetterlingen, die sie erbeutet haben. Wir müssen uns trennen.« – Sie reichte dem König die Hand und ging der heraneilenden Gruppe von Damen und Herren entgegen.

2. Kapitel. Das Spiel mit dem Feuer
     
    Der Abend, an welchem das mit so großer Sorgfalt vorbereitete Ballett aufgeführt werden sollte, war herangekommen. Die Tribünen waren errichtet, die Schaubühne erstrahlte im Glänze von tausend Lampen, und jenseits des an diese Arena grenzenden Teichs war ein Feuerwerk aufgestellt, prächtiger als alle, die man bisher veranstaltet hatte. Am wolkenlosen Himmel strahlten die Sterne, als wenn die Natur selbst an diesem sonderbaren Einfall des Fürsten Gefallen gefunden hätte. Die Zuschauer fanden sich ein; der Platz der Königinnen, eine mit Samt, Seide und Brokat ausgeschlagene Loge, wurde von Anna von Oesterreich und Maria-Theresia eingenommen: die Sitzreihen füllten sich mit einem Kranze von Herren und Damen in Galatoiletten. Das Spiel begann.
    Man sah zuerst auf der mit einigen Gebüschen verzierten Szene Waldgötter hin und her tanzen. Dann erschienen Dryaden – Feen des Waldes, auf die die Faune Jagd machten. Dann erschien, von allgemeinem Jubel begrüßt, der König als Gott des Frühlings, in einer über und über mit Blumen geschmückten Tunika, die seine wohlgeformte Gestalt erkennen ließen. Sein Bein – das zierlichste am Hofe – zeigte sich sehr vorteilhaft in rosaseidnem Strumpfe, und sein zarter Fuß trug einen lilafarbnen mit ein paar Blättern und Blüten befetzten Schuh.
    Dann kam die Prinzessin auf die Bühne, schön wie eine Venus, in einen Schleier von Spitzen und zartemMull gehüllt – eine wandelnde Wolke, auf der das Licht der Lampen perlmutterartige Reflexe hervorrief. Der Beifall wurde so laut, daß man die Musik nicht mehr hörte.
    Der Hofmeister des Königs, Saint-Aignan, benutzte den Jubel, den Madames Auftreten hervorrief, um sich Ludwig zu nähern. – »Majestät,« flüsterte er, »ein fatales Versehen! Wir haben vergessen, in der Musik die Stelle zu streichen, die den Tanz des Grafen von Guiche begleitet. Und sie muß doch nun wegfallen. Was machen wir da? was machen wir da?« – »Sehr unangenehm!« antwortete Ludwig. »Es darf keine Stockung eintreten. Fünf Minuten ohne Musik ist langweilig – das kann uns den ganzen Erfolg verderben.« – »Majestät, darf ich darauf aufmerksam machen, daß Graf Guiche da ist?« wagte Saint-Aignan zu bemerken. – »Was? er ist hier?« fragte der König. – »Im Kostüm seiner Rolle,« antwortete Saint-Aignan. »Geruhen Majestät nach rechts zu schauen.«
    Ludwig XIV. drehte sich um und erblickte den Grafen, der, in seinem prächtigen Kleide als Bote des Lenzes, hinter einem Gebüsche stand, bereit, aufzutreten, sobald die Takte seines Tanzes begannen. Der König war nicht minder erstaunt als der Herzog von Orléans, der von seinem Platz aus Guiche sehen konnte, und als Lady Henriette, die auf einer Rasenbank saß und mit unverhohlener Freude die schöne Gestalt ihres verbannten Verehrers musterte. Von Guiche näherte sich, verneigte sich vor dem König und sagte leise: »Verzeihung, Majestät, Ihr demütigster Untertan kommt, Ihnen einen Dienst zu erweisen, leichterer Art als so mancher, den er Ihnen schon auf dem Felde des Ruhms erweisen durfte.Die schönste Szene

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