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Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Titel: Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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rief Madame. »Wird nicht einmal eines der Geschosse, die sie unbarmherzig nach rechts und links abschießt, auf sie selbst zurückfliegen?« – »Das hoffen alle Schäfer,« antwortete Saint-Aignan. – »Und ganz besonders der SchäferAmyntas, nicht wahr?« fragte Madame. – »Amyntas,« erwiderte Saint-Aignan und setzte seine bescheidenste Miene auf, »ist so schüchtern, daß niemand erfahren hat, ob er eine solche Hoffnung wirklich hegt. Er verbirgt sie in seines Herzens tiefster Tiefe.«
    »Und Galathee?« fragte Madame, »ich bin auf dieses letzte Porträt besonders gespannt.« – »Galathee,« begann der Erzähler, »hat eine Haut, weiß wie Milch, ein Blondhaar, zart und sein wie Gold, Augen, rein und klar wie das Blau des Himmels. Wem sie ihr Herz schenkt, der ist glücklich zu preisen. Ihre jungfräuliche Liebe macht ihn zum Gott.« – Niemand zollte dieser Schilderung Beifall; Madame schwieg kalt, und die ganze Gesellschaft schien von diesem frostigen Gefühl angesteckt zu werden. Saint-Aignan hatte sein ganzes Erzählertalent aufgeboten und war sehr enttäuscht, als das rauschende Händeklatschen, das er erwartet hatte, sich nicht einstellte.
    »Nun, Majestät,« unterbrach Henriette endlich die Pause, »was sagen Sie zu diesen drei Porträts?« – »Amaryllis könnte mir gefallen,« antwortete Ludwig.
    »Mir ist Phyllis lieber,« sagte Monsieur, »sie scheint mir ein wenig burschikos. Das habe ich gern.« – Ein allgemeines Gelächter erscholl. Die Montalais errötete bis über die Ohren.
    »Nun, und was erzählten sich die Schäferinnen?« fragte Madame, ehe noch jemand etwas über das Porträt der Galathee sagen konnte. – »Die Schäferinnen gestanden sich Herzensgeheimnisse,« fuhr Saint-Aignan fort. »Sie sagten, die Liebe sei ein gefährlich Ding, aber ohne Liebe zu leben, sei dem Tode gleich zu erachten. Und daraus folgerten sie, daß man lieben müsse. EineSchäferin erklärte sich entschieden gegen jede Liebe, konnte dabei aber doch nicht verhehlen, daß auch sie das Bild eines Schäfers im Herzen trüge.« – »Das Bild des Tirsis?« fragte die Madame. – »Nein, Hoheit, des Amyntas,« antwortete Saint-Aignan. »Allein die sanfte Galathee mit den Märchenaugen antwortete, man könne doch unmöglich Amyntas lieben oder Tityrus oder Alphesibeus, oder wie sie heißen mochten, solange es einen Tirsis gebe. Tirsis verdunkle alle Männer, gleichwie die Eiche alle Bäume überrage. Und sie entwarf nun von Tirsis eine Schilderung, daß er, der dabei selbst im verborgenen zuhörte, sich geschmeichelt fühlte bei all seiner Größe. So waren denn Tirsis und Amyntas von Galathee und Phillis ausgezeichnet worden, das Geheimnis zweier Herzen hatte sich im Schatten der Nacht verraten. Das ist es, was die Dryade mir erzählt hat. Ich habe es nur nacherzählt.«
    »Und Sie sind nun fertig, nicht wahr, Herr von Saint-Aignan?« fragte Madame mit einem Lächeln, das den König zittern machte. »Sie haben indessen einen Fehler begangen, daß Sie nur auf eine Dryade gehört haben, Sie hätten sich auch noch bei der Najade von Fontainebleau erkundigen sollen. Sie ist ebenso schwatzhaft und sogar noch besser unterrichtet als jene.« – »Eine Najade!« riefen mehrere Stimmen, begierig auf die Fortsetzung der Geschichte. – »Sie haust ganz in der Nähe der Königseiche in einem hübschen, kleinen Quell, der dort zwischen Vergißmeinnicht und Schlüsselblumen sprudelt,« fuhr Madame fort, scheinbar ohne zu bemerken, wie unruhig und erwartungsvoll der König sie ansah. »Hören Sie, was diese Najade mir erzählt hat, als ich gestern abend dort vorüberging. ›Stellen Sie sichvor, meine liebe Prinzessin,‹ sagte sie, denn wir beide sind gute Bekannte, ›was für ein ergötzliches Schauspiel ich gestern abend beobachten konnte. Zwei neugierige Schäfer, die wohl auf Liebesabenteuer ausgingen, haben sich nämlich von drei lustigen Schäferinnen auf ganz scharmante Weise nasführen lassen.‹«
    Diese Worte trieben dem König das Blut in die Wangen, während man die Lavallière leichenblaß werden sah. Madame erzählte weiter: »›Diese zwei Schäfer,‹ fuhr meine Najade fort, ›folgten den drei Schäferinnen, und diese hatten es wohl bemerkt, und man kann es ihnen nicht verübeln, wenn sie beschlossen, sich einen Spaß mit ihnen zu machen. Sie setzten sich unter die Königseiche, und da sie die Horcher so nahe wußten, daß ihnen kein Wort entgehen konnte, machten sie ihnen nun die feurigsten

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