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Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Titel: Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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hätte mich erdreistet, diesen lächerlichen Scherz zu treiben! Sie halten mich dieser schändlichen Frechheit fähig!« – »Es war weder lächerlich noch schändlich,« antwortete Ludwig. »Es war harmlos und spaßhaft, weiter nichts. Was ist denn natürlicher? Der König horcht; er will sich vielleicht auf Ihre Kosten einen Scherz machen. Also rasch den Spieß herumgedreht! Rasch die Fabel erdichtet, ich liebte ihn; der König ist ja naiv und außerdem so sehr von sich selbst eingenommen, daß er es glauben wird. Und dann erzählen wir die Geschichte aller Welt und lachen uns satt.«
    »O, das zu denken, ist entsetzlich!« rief die Lavallière. »Sire, kein Wort mehr, ich bitte Sie! sehen Sienicht, daß Sie mich zu Tode martern?« Sie sank auf die Knie nieder und faltete die Hände. »Sire, ich ziehe die Schmach der Lüge vor! Wenn ich Ihnen Vernunft und Ehre opfere, werden Sie dann an die Aufrichtigkeit meiner Gefühle glauben? Was Madame Ihnen heute abend erzählt hat, war eine Lüge. Was ich unter der Königseiche gesagt habe, war die Wahrheit. Und wenn ich vor Scham sterben müßte an dieser Stelle, wo meine Knie festgewurzelt sind, so werde ich doch, solange ich Atem habe, wieder und wieder bekennen: Ich liebe Sie! Ich liebe Sie so, wie ich es sagte! Ich liebe Sie, Sire, seit jenem Tage, da ich Sie in Blois zum ersten Male sah, seit jenem Tage, da Ihr leuchtender Blick wie Sonnenschein in meine Einsamkeit fiel. Ich weiß, es ist ein Majestätsverbrechen, wenn ein armes Mädchen wie ich den König liebt und es zu ihm sagt. Bestrafen Sie mich für meine Verwegenheit – verachten Sie mich wegen meiner Schamlosigkeit – aber sagen Sie nicht, ich hätte Sie verspottet, ich hätte meinen Scherz mit Ihnen getrieben. Ich bin aus einem Geschlecht, das dem Königtum stets ergeben war – und ich liebe meinen König – ich liebe ihn! O, ich kann nicht mehr.«
    Ihre Kräfte waren erschöpft, ihre Stimme erlosch, sie sank ohnmächtig zu Boden. Den König hatte ihr leidenschaftliches Geständnis tief ergriffen. Jetzt nahm er die Ohnmächtige in die Arme, hielt sie fest umfangen und drückte sie an sein Herz. Aber die Lavallière gab kein Lebenszeichen von sich – ihr Kopf sank auf seine Schulter.
    Erschrocken rief der König seinen Hofmeister. Der Graf war diskret in seinem Winkel geblieben und eilte nun herbei. Er brachte die Bewußtlose in ihren Lehnstuhlund bespritzte sie mit aromatischem Wasser. »Kommen Sie doch wieder zu sich, mein Fräulein!« rief er, »es ist ja alles gut, der König glaubt Ihnen! Er verzeiht Ihnen. Aber wenn Sie so lange ohnmächtig bleiben, das fällt dem König auf die Nerven, und Majestät hat ein sehr feines Gefühl. Fräulein, Fräulein, so hören Sie doch! Sie müssen wirklich wieder zu sich kommen – es ist die höchste Zeit – mein Gott, wie fatal – nehmen Sie sich doch ein bißchen zusammen!«
    Aber Saint-Aignan redete umsonst; der König wußte ein besseres Belebungsmittel. Er kniete nieder und heftete glühende Küsse auf die Hand Luisens. Endlich schlug sie die Augen auf, sah den König schmachtend an und flüsterte: »Haben Eure Majestät mir wirklich verziehen?« – Der König konnte vor Bewegung nicht antworten. – »Und nun, Sire,« fuhr die Lavallière fort, »habe ich mich – so hoffe ich wenigstens – vor Ihnen gerechtfertigt. Gestatten Sie mir jetzt, mich in ein Kloster zurückzuziehen. Dort will ich mein Leben lang meinen König segnen und bis an meinen Tod Gott für diesen Tag des Glückes danken.« – »Nein, nein, Sie bleiben hier,« rief Ludwig. »Danken Sie Gott, ja! aber lieben Sie auch Ihren König, lieben Sie Ludwig, der Ihr Leben verschönern will – Ludwig, der, das schwört er Ihnen, Sie wiederliebt!«
    Und seine Küsse wurden so glühend, daß Saint-Aignan es für geraten hielt, sich wieder in seine Ecke zurückzuziehen. – »O, Majestät,« flüsterte die Lavallière, von der Inbrunst des Königs entflammt, »soll ich denn meine Aufrichtigkeit bereuen? Soll ich denn glauben, Majestät verachteten mich?« – »Mein Fräulein,« antwortete Ludwig, »nichts auf der Welt liebe undehre ich mehr als Sie, das schwöre ich Ihnen bei Gott! Niemand soll hinfort Ihnen gleich geachtet werden. Meine stürmischen Küsse waren nur der Ausdruck meiner Liebe – aber ich kann Ihnen beweisen, daß ich Sie nicht nur liebe, sondern auch über alles hochschätze. Sie stehen unter meinem Schutze. Sagen Sie niemand, welche Schmerzen ich Ihnen bereitet habe, und

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