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Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Titel: Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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»Majestät erlauben,« sagte er, »Manicamp, Sie sind ein wackrer Mann, und der König wird trotz seines augenblicklichen Zornes Ihr Verhalten zu würdigen wissen. Aber Sie haben nun genug getan. Sie kennen den Namen, den Majestät von Ihnen verlangt. Sagen Sie ihn! Und wenn Sie esnicht tun wollen, so werde ich es tun. Beiseite mit falscher Großmütigkeit! Ich werde Sie nicht in die Bastille gehen lassen. Reden Sie, sonst rede ich! Seine Majestät wird mir verzeihen, wenn Sie erfahren, daß es sich dabei um die Ehre einer Dame gehandelt hat.«
    Der König sah verwundert auf. – »Eine Dame war die Ursache des Zweikampfes?« fragte er. »Herr von Manicamp, wenn die Dame von Bedeutung ist, so werde ich es Ihnen nachsehen, daß Sie mich belogen haben.« – »Sire, für mich ist alles von Bedeutung, was das Haus des Königs oder seines Bruders betrifft –« antwortete Manicamp. – »Ah, eine Dame vom Hause meines Bruders?« rief Ludwig XIV. »Handelt es sich etwa um –?«
    »Um ein Ehrenfräulein Ihrer königlichen Hoheit,« fiel Manicamp ein.
    Ludwig XIV. sah sich betroffen um. »Meine Herren,« sagte er, »lassen Sie mich einen Augenblick mit Herrn von Manicamp allein. Ich sehe, er hat mir zu seiner Rechtfertigung etwas zu sagen, das er nicht gern vor Zeugen sagen möchte. Herr von Manicamp, nehmen Sie Ihren Degen wieder.« – Der junge Mann schnallte die Waffe um. – »Der Bursche hat Geistesgegenwart,« sagte d'Artagnan leise zu Saint-Aignan, während sie hinausgingen. – »Er wird sich gut aus der Patsche ziehen,« antwortete der Hofmeister. – »Ich hatte eine geringe Meinung von der jungen Generation,« sagte der Musketier. »aber ich habe mich geirrt. In diesen schmucken jungen Herren steckt doch was Gutes.«
    »Nun, Herr von Manicamp,« sagte der König, als sie allein waren, »erklären Sie sich. Sie wissen ja, mir liegt nichts mehr am Herzen als die Ehre der Damen. Sie sagten, es handle sich um ein Ehrenfräuleinmeiner Frau Schwägerin.« – »Ja, um Fräulein von Lavallière,« antwortete Manicamp. – »O, sie ist beschimpft worden?« rief der König, in einem Tone, als hätte er einen Stoß ins Herz erhalten. – »Ich sage nicht geradezu, daß man sie beschimpft habe, Majestät,« antwortete Manicamp. »Aber man hat in ungebührlichen Ausdrücken von ihr gesprochen.« – »O, wer war der Unverschämte?« – »Herr von Saint-Aignan hat sich bereit erklärt, ihn Eurer Majestät namhaft zu machen,« erwiderte Manicamp mit einem festen Blick auf Ludwig.
    »Jawohl, Sie haben recht,« antwortete der König. »Ich verlange nicht, daß Sie ihn nennen sollen. Das wäre jetzt wider die Abrede. Ich erfahre den Namen dessen, den ich bestrafen muß, auch noch früh genug. Und bestrafen werde ich ihn, nicht etwa weil es sich um Fräulein von Lavallière handelt,« setzte Ludwig hinzu, der selbst empfand, daß er sich von seinem Zorn ein wenig zu weit hatte hinreißen lassen, »sondern weil es eine Dame ist, die man beleidigt hat. Ich verlange, daß an meinem Hofe die Frauen hochgeachtet werden. Und was hat man von Fräulein von Lavallière gesprochen?«
    »Majestät wissen wohl, welche gewagten Scherze zwischen den jungen Leuten vorkommen. Man behauptete, sie liebe jemand, und von Guiche trat dafür ein, sie dürfe lieben, wer ihr gefalle. Deshalb kam es zum Zank und dann zum Duell.« – Der König errötete vor Unwillen. »Und weiter wissen Sie nichts?« rief er. – »Sire, ich weiß nichts Bestimmtes. Ich habe nichts mitangehört, nichts erfahren und auch nichts belauscht.« – »Auch nichts über die Person, in die das Fräulein von Lavallière verliebt sein soll und die zu lieben Guiches Gegner für unstatthaft erklärte?« – »Ich kann nichtsdarüber sagen, Majestät,« antwortete Manicamp. »Wenn aber von Guiche, großherzig wie er ist, Fräulein von Lavallière verteidigte, so geschah es im Namen dieses von dem Fräulein geliebten Mannes, der zu hoch gestellt ist, um die Verteidigung selbst zu übernehmen.«
    Diese Worte waren sehr durchsichtig; der König errötete wiederum, doch diesmal vor Freude. – »Herr von Manicamp,« sagte er, »Sie sind geistreich und tapfer. Und auch Ihr Freund, Herr von Guiche, ist ein Ritter nach meinem Geschmack. Sie werden ihm das ausrichten, nicht wahr?« Er reichte dem jungen Manne die Hand zum Kusse. »Und dann erzählen Sie vortrefflich. Die Geschichte mit dem Wildschwein haben Sie brillant geschildert – man sieht alles leibhaftig vor sich. Sie erzählen

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