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Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Titel: Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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dieser Welt einander nie mehr vor Augen kommen!«
    Sie wollte rufen, doch er legte ihr leicht die Hand auf den Mund. Sie wollte diese Hand küssen – und wurde ohnmächtig. Bragelonne rief seinen Diener. – »Tragen Sie diese Dame zu Ihrer Kutsche!« befahl er. Als der Diener sie mit Rudolfs Hilfe aufhob, machte der Unglückliche eine Bewegung, als wollte er sie noch einmal ans Herz drücken, um ihr den ersten und letzten Kuß zu geben. Doch er bezwang sich und murmelte: »Nein! dieses Gut gehört nicht mehr mir. Ich bin nicht der König von Frankreich, daß ich rauben könnte.«
    Als Rudolf seinen Vater und d'Artagnan verlassen hatte, sahen die beiden Freunde sich in die Augen. – »Und nun ohne Hehl,« sprach de la Fère, »Sie kommen, mich zu verhaften.« – »Getroffen,« sagte d'Artagnan. »Aber es hat keine Eile. Lassen Sie sich erzählen! Sie gingen gerade die letzten Stufen hinab, als der Königmich rufen ließ. Freund, er war nicht mehr rot, er war violett. Ich sah auf dem Boden die Stücke eines zerbrochenen Degens, und nun wußte ich, was die Glocke geschlagen hatte. ›D'Artagnan!‹ schrie er mich an. ›Ich mag mit Herrn de la Fère nichts mehr zu tun haben. Er ist ein frecher Patron.‹ – ›Oho!‹ antwortete ich in einem Tone, über den er erschrak. – ›Kapitän,‹ rief er, ›Sie werden mich anhören und mir gehorchen.‹ – ›Wie es meine Pflicht ist,‹ war meine Antwort. – ›Nehmen Sie einen Wagen und verhaften Sie den Grafen de la Fère!‹ und da ich eine Bewegung machte, setzte er hinzu: ›Wenn es Ihnen nicht paßt, so kann ich auch meinen Gardekapitän rufen.‹ – ›Majestät,‹ sprach ich, ›Dienst ist Dienst, und damit gut! Ich warte nur noch auf den schriftlichen Befehl.‹ Das war dem Herrn nicht genehm, denn er mußte nun diesen Akt der Willkür schwarz auf weiß geben; dennoch schrieb er folgende Order: ›Kapitän d'Artagnan erhält Befehl, den Grafen de la Fère, wo immer er ihn antreffen mag, im Namen des Königs zu verhaften und in die Bastille zu schaffen.‹ So, nun wissen Sie es, alter Freund!«
    »Also gehen wir!« antwortete Athos. »Ich habe hier nichts weiter zu besorgen. Erledigen wir die uns beiden widerliche Sache so rasch wie möglich. Muß ich vor oder hinter Ihnen gehen?« – »Wir gehen Arm in Arm.« Und d'Artagnan faßte unter und stieg mit dem Grafen die Treppe hinab. Gleich darauf saßen sie im Wagen, der rasch davonfuhr. – »Wir fahren geradeswegs zur Bastille?« fragte Athos ruhig. – »Wir fahren, wohin Sie wollen,« antwortete der Gaskogner ebenso ruhig. »Denken Sie etwa, ich will Sie dem Kerkermeister übergeben? Da hätte ich den Herrn Gardekapitän schickenlassen, statt selbst zu kommen.« – »Lieber Freund!« rief Athos, den Musketier umarmend, »daran erkenne ich Sie wieder!« – »Wir fahren also, wenn es Ihnen recht ist, zur Barrière du Cours-la-Reine, dort finden Sie ein Pferd – das beste, das ich auswählen konnte – und reiten schnurstracks nach Havre. Ich werde mich vor dem König erst wieder blicken lassen, wenn Ihr Vorsprung so groß ist, daß selbst ich Sie nicht einholen könnte. Von Havre fahren Sie nach England und begeben sich in das hübsche Haus, das General Monk mir zur Verfügung gestellt hat, oder genießen die Gastfreundschaft Karls II. Einverstanden?«
    Aber Athos schüttelte den Kopf und antwortete: »Führen Sie mich in die Bastille!« – »Starrkopf!« rief d'Artagnan, »überlegen Sie sich das! Sie sind nicht mehr zwanzig Jahre alt. Ein Kerker ist für Leute in unsern Jahren tödlich. Ich denke nicht dran, Sie in einem Gefängnis schmachten zu lassen.« – »Die Ehre über alles, Freund!« entgegnete de la Fère. »Ich werde stark sein bis zum letzten Seufzer.« – »Das ist nicht mehr Stärke, das ist Wahnwitz.« – »Höchst vernünftig ist es. Glauben Sie mir, ich sorge mich gar nicht drum, daß Sie sich durch meine Rettung zugrunde richten. Ich hätte dasselbe für Sie getan. Entspräche die Flucht meinen Grundsätzen, so würde ich drein willigen. Aber es ist nicht drüber zu reden! und ich kenne Sie zu gut, um zu glauben, daß Sie in meiner Lage anders handeln würden. Mir liegt gerade dran verhaftet zu werden. Ließen Sie mich laufen, so würde ich selbst zurückkommen und mich stellen. Ich will diesem jungen Manne beweisen, daß er den Glanz seiner Krone verdunkelt, daß er nur dann der erste der Menschen ist, wenn er der Edelsteund Weiseste ist. Indem er mich einsperrt und bestraft,

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