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Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Titel: Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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mißbraucht er seine Gewalt, und ich will ihn fühlen lassen, was Gewissensbisse sind, und daß Gott den Ungerechten schwerer züchtigt, als je ein König einen Menschen züchtigen kann.«
    »Bravo, Athos!« rief der Musketier. »Was Sie aus Heroismus tun, das hätte ich aus Dickköpfigkeit getan. Und wenn Sie überzeugt sind, Gott wird Sie rächen, so kann ich Ihnen versichern, ich kenne Leute auf Erden, die Gott dabei zur Hand gehn werden.«
    Als sie vor Herrn Baisemeaux, den Gouverneur der Bastille, geführt wurden, war das erste, was sie erblickten: Aramis, der am Tische saß und mit Baisemeaux speiste. Man war allerseits sehr erstaunt, sich hier wiederzusehen. »Ei, welch ein Zufall!« rief d'Herblay sogleich, »wie kommt es nur –?« – »Danach wollten wir eben Sie befragen,« unterbrach d'Artagnan ihn rasch. – »Stellen wir lauter Gefangene vor?« rief Aramis heiter.
    »Teufel ja, die Mauern riechen hier sehr nach Kerker,« antwortete der Gaskogner. »Doch nein, ich komme nur, weil Baisemeaux mich mal eingeladen hat, ihn zu besuchen. Sie tun ja, als wenn Sie aus den Wolken fielen, alter Freund!« setzte er hinzu, sich an den Gouverneur wendend, »haben Sie ein so schlechtes Gedächtnis? Sie waren zu mir gekommen und sprachen mit mir über gewisse Verpflichtungen gegen die Herren Tremblay und Louviere. Sie brauchten Geld und fragten nach der Adresse des Herrn d'Herblay.« – »Ah!« rief Aramis dazwischen. »Sie hatten also doch Angst, man würde Sie im Stich lassen, Baisemeaux?« – »Nicht doch, nicht doch!« versetzte der Gouverneur verlegen. »Ich fragte ja nurnach Ihrer Adresse. Ja, ja, Herr d'Artagnan, ich erinnere mich jetzt –«
    »Und deshalb komme ich,« sagte der Gaskogner. »Und da ich unterwegs unsern alten Freund hier traf, so habe ich ihn mitgebracht.« – »Der Herr Graf ist mir willkommen,« sagte Baisemeaux mit einer Verbeugung. – Aramis sah von d'Artagnan zu Athos; ihm kam die Sache nicht recht geheuer vor, allein er fand die Lösung des Rätsels nicht. – »Lassen Sie den Herrn Grafen mitspeisen,« fuhr d'Artagnan fort, »ich armer Windhund muß meinem Dienst nachlaufen. Ich habe noch eine wichtige Besorgung, bin aber in einer halben Stunde wieder hier – so oder so, Athos,« setzte er leise hinzu. »Und plaudern Sie nichts aus, bei der Liebe Gottes!«
    D'Artagnan verabschiedete sich mit diesen Worten, und Aramis hoffte nun den schlichten ehrlichen Athos auszuhorchen; aber der Graf besaß alle Tugenden: er konnte nicht nur trefflich reden, wenn es sein mußte, er konnte im Notfall auch ebenso trefflich schweigen; und diesmal sprach er keine Silbe. Die drei Herren saßen an dem mit allen Delikatessen gedeckten Tische, aßen, tranken und schwiegen. Und inzwischen war d'Artagnan mit dem Rufe: »Zum König, daß das Pflaster sprüht!« in den Wagen gesprungen und ins Palais zurückgefahren.
    Ludwig XIV. gab sich Gedanken hin, die nicht sehr erfreulich waren; die Gewissensbisse, von denen Athos gesprochen, begannen sich schon leise zu regen. Er dachte an die Liebe der beiden jungen Leute, die er durch sein Dazwischentreten zerstört hatte, und bei diesem Gedanken peinigte ihn abermals die Eifersucht. Statt zur Kurzweil zu seiner Mutter, zur Königin oder zu Madame zu gehen, warf er sich in jenen breiten Lehnstuhl, in welchemsich sein erhabener Vater Ludwig XIII. so viele Tage und Jahre gelangweilt hatte. Da wurde der Türvorhang aufgehoben – es war kein Liebesbote von der Lavallière, wie Ludwig erwartete – es war der Kapitän seiner Musketiere.
    »Ah, d'Artagnan!« rief der König. »Nun?« – »Befehl ausgeführt!« meldete der Musketier ernst. – »Was hat der Graf gesagt?« – »Nichts, Sire.« – »Wer er hat sich doch nicht verhaften lassen, ohne ein Wort zu sprechen?« rief Ludwig. – »Er sagte, er sei darauf gefaßt gewesen,« antwortete d'Artagnan. – Der König sah stolz empor und sprach: »Der Graf de la Fère hat doch nicht etwa seine rebellische Rolle weitergespielt?«
    »Was nennen Majestät rebellisch?« fragte d'Artagnan ruhig. »Halten Sie den für einen Rebellen, der sich nicht bloß in die Bastille schleppen läßt, sondern sich sogar denen widersetzt, die ihn nicht dorthin führen wollten?«– »Die ihn nicht dorthin führen wollten?« rief Ludwig, »Sie sind wohl verrückt geworden?« – »Ich glaube nicht, Sire.« – »Na, hatten Sie etwa die Absicht, Herrn de la Fère nicht zu verhaften?« – »Allerdings, Sire!« – »Sie wollten trotz meines

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