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Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Titel: Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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Spanier ausgeben, die kein Wort Französisch können. Das ist das einzige Mittel, Sievorm Tode oder im besten Falle vor ewiger Gefangenschaft zu retten.«
    »So ist es wahr, was man über diesen Gefangenen spricht?« murmelte Athos. Doch d'Artagnan unterbrach ihn unruhig. »Still, um Gotteswillen!« rief er. »Dort kommt der Gouverneur. Mein Herr,« wandte er sich an diesen, »ich stelle Ihnen hier zwei spanische Kapitäne vor, die ich neulich in Ypern kennen gelernt habe.« – »Sehr wohl,« sagte der Gouverneur mit einer Verbeugung, nahm die Schüssel und wollte selbst die Schrift lesen, als d'Artagnan ihm die Platte rasch entriß und die Buchstaben mit der Spitze seines Degens zerkratzte. – »Was tun Sie da?« rief der Gouverneur. »Darf ich das nicht lesen?«
    »Es ist Staatsgeheimnis,« erwiderte der Musketier. »Sie wissen, laut Befehl des Königs ist jeder, der in dieses Geheimnis eindringt, mit dem Tode zu bestrafen. Wenn Sie wollen, lasse ich Sie gern lesen, aber gleich darauf erschießen.« – Athos und Rudolf standen schweigend daneben und gaben sich den Anschein, als verständen sie nichts, so sehr erstaunt sie auch waren über das, was sie gehört hatten. – »Und sollten die Herren kein Wort verstanden haben?« meinte der Gouverneur. – »Wenn Sie auch Brocken von dem, was wir sprechen, verstehen, so ist alles Geschriebene ihnen doch ein Rätsel,« antwortete der Gaskogner schlagfertig. »Es ist Ihnen ja wohl auch bekannt, ein adeliger Spanier darf nicht lesen lernen.«
    Der Gouverneur mußte sich damit zufrieden geben. Allein er war zähe. »Die Herren werden mir die Ehre geben, mit mir im Fort zu dinieren,« sagte er. – »Ich wollte sie eben selbst dazu auffordern,« sagte d'Artagnan, der in Wahrheit seine Freunde so rasch wie möglich vonder Insel wegbringen wollte. – Im Fort angelangt, traf der Gouverneur einige Anordnungen zur Bewirtung seiner Gäste, und Athos benutzte diesen Augenblick des Alleinseins, um d'Artagnan um Aufklärung zu bitten.
    »Da ist nicht viel zu erklären,« sagte der Chevalier. »Ich habe einen Gefangenen hierher gebracht, den niemand sehen und sprechen darf. Er hat sich nun mit Ihnen in Verbindung zu setzen gewußt, und infolgedessen –. Aber Sie glauben natürlich nicht an den Unsinn, den dieser Mensch geschrieben hat?« – »Ich glaube doch daran,« antwortete Athos. »Umsonst haben doch Sie nicht den strengen Befehl erhalten, jedermann zu töten, der in dieses Geheimnis eindringt. Warum solche Maßregeln, wenn nichts dahinter steckt? Der König will nicht, daß das Volk erfahre, auf wie schändliche Weise er und seine Familie diesen unglücklichen Sohn Ludwigs XIII. aus dem Wege geräumt haben.«
    »Ah, Freund, glauben Sie doch nicht solche Ammenmärchen, sonst widerrufe ich, daß ich Sie für einen verständigen Mann halte,« sagte d'Artagnan. »Weshalb sollte ein Sohn Ludwigs XIII. nach der Insel Santa Margareta geschafft werden?« – »Danach fragen Sie Aramis,« antwortete Athos. – »Aramis?« rief der Musketier verblüfft. »Haben Sie mit Aramis gesprochen?« – »Ja, ich sah ihn und Porthos auf ihrer Flucht nach Belle-Ile, und Aramis hat mir alles erzählt.«
    »Nun, da sehen Sie wieder, wie erbärmlich es mit der menschlichen Weisheit beschaffen ist,« brummte der Gaskogner. »Ein nettes Geheimnis, das schon etwa zwanzig Menschen bekannt ist. Mag kommen, was Gott gefällt! Ich habe die dunkle Ahnung, als müßten alle,die mit diesem Geheimnis verknüpft sind, eines elenden Todes sterben! Aber was hat Sie überhaupt hierhergeführt?«
    »Wir kamen, um Ihnen Lebewohl zu sagen,« antwortete der Graf. – »Wie das? Geht Rudolf fort?« – »Ja, mit Herrn von Beaufort nach Afrika.« – »Er ist noch immer traurig?« – »Zu Tode betrübt,« sprach Athos, »und er wird daran sterben.« – D'Artagnan schwieg und kaute an seinem Schnurrbart. »Warum lassen Sie ihn reisen?« fragte er. – »Weil er will.« – »Und warum gehen Sie nicht mit ihm?« – »Ich will ihn nicht sterben sehen. Sie wissen, Freund, es gibt wenig, wovor ich mich fürchte, aber wenn ich daran denke, ich müßte eines Tages die Leiche meines Sohnes sehen, so packt mich eine namenlose Angst.«
    »Wie? Sie, der Mann, der alles gesehen hat, was der Mensch auf dieser Welt überhaupt sehen kann, Sie fürchten sich davor, Ihren Sohn tot zu sehen? Freund, der Mensch muß hienieden auf alles gefaßt sein, alles hinnehmen, allem kühn entgegentreten.« – »Ich bin alt und lebensmüde

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