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Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Titel: Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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Gasthof, wo er logierte. Er befahl, ein Pferd zu satteln und Proviant zurechtzulegen, denn er wollte am Abend um acht Uhr die Reise nach Vannes antreten. Zu dieser Zeit wollte er denn auch zu Pferde steigen, als Herr von Gevres mit zwölf Gardisten im Gasthofe erschien.
    »Guten Abend, Herr d'Artagnan!« rief er. »Man sollte meinen, Sie wollten fortreiten? Vortrefflich, daß ich Sie noch treffe.« – »Suchten Sie mich?« fragte der Gaskogner. »Etwa gar im Namen des Königs?« – »Mein Gott, ja.« – »Sie sollen mich wohl verhaften, wie ich vor ein paar Tagen Herrn Fouquet verhaften mußte?«
    »O nicht doch!« – »Warum kommen Sie dann mit zwölf Mann zu mir?« – »Ich mache eben meine Runde,« antwortete Herr von Gevres lächelnd. »Da treffe ich Sie gerade und fordere Sie auf, mit mir zu kommen.«
    »Wohin denn?« – »Zum König.«
    »Gut!« rief d'Artagnan. »Also vorwärts. Verhaftete kommen zwischen den sechsten und siebenten Mann.« – »Da ich Sie aber nicht verhafte,« antwortete Gevres, »so tun Sie mir den Gefallen, mit mir zusammen hinterdrein zu reiten.« – »Sehr wohl, Herzog, und ich muß gestehen,« sagte d'Artagnan, »wenn ich jeeine Runde zu Ihnen hin hätte reiten müssen, so würde ich ebenso höflich mit Ihnen verfahren sein. Und was will der König?«
    »O, er ist wütend!« – »Hat er sich die Mühe genommen, in Wut zu geraten, so wird er sich auch die Mühe nehmen, wieder ruhig zu werden,« sagte der Gaskogner. »Ich werde daran nicht sterben, das versichere ich Ihnen.« – »Nein, aber –« – »Aber man wird mich dem armen Fouquet Gesellschaft leisten lassen, meinen Sie? Ei, er ist ein wackrer Mann. Wir werden gut miteinander auskommen.« – »Kapitän, wir sind am Ziele,« antwortete Gevres. »Bewahren Sie Ihre Ruhe.«
    »Ei, wie höflich Sie sind!« entgegnete der Chevalier. »Man sagt, Sie wünschten Ihre Garden mit meinen Musketieren vereint zu sehen. Hier scheint sich eine Gelegenheit dazu zu bieten.« – »Ich werde mich hüten, einen solchen Anlaß zu benützen; denn wenn ich Ihr Nachfolger würde, nachdem ich Sie verhaftet habe –« – »Ah, Sie gestehen also, daß Sie mich verhafteten –?« – »Nein, nein!« – »Nun, so sagen wir wieder, Sie haben mich nur angetroffen. Wenn Sie also mein Nachfolger würden, nachdem Sie mich angetroffen – was dann?« – »Dann würden Ihre Musketiere beim ersten Scharfschießen aus Versehen nach mir hinknallen.« – »Den Teufel auch, das könnte passieren,« murmelte d'Artagnan, »die Schlingel hängen an mir!«
    Man hörte im Kabinett den König laut mit Colbert sprechen. Herr von Gevres blieb an d'Artagnans Seite. Das Gerücht, der Kapitän der Musketiere sei verhaftet worden, verbreitete sich im Schlosse. Und nun sah man, wie zur guten alten Zeit Ludwig XIII., die Musketiere sich im Hofe zusammenscharen, die Offiziere traten zu Gruppen zusammen, und dumpfes Murmelnpflanzte sich fort bis in die Korridore. »Es wäre doch wunderbar,« dachte d'Artagnan, »wenn meine Prätorianer mich zum König von Frankreich ausriefen. Wie würde ich darüber lachen!« Allein im selben Moment verstummte alles. Die Soldaten, die Offiziere, die Höflinge – alle zerstreuten sich, verloren sich, verschwanden; ein einziges Wort hatte genügt, die Gärung zu beschwichtigen: es gab kein Ungewitter, keinen Aufruhr mehr. Der Kammerherr vom Dienst hatte in den Hof hinabgerufen: »Ruhe! Man stört den König!«
    »Es ist aus,« murmelte d'Artagnan, »die Musketiere von heute sind nicht mehr die Musketiere von ehedem!«
    »Herr d'Artagnan zum König!« rief der Kammerherr.
    Der König kehrte der Tür den Rücken zu, aber in einem vor ihm hängenden Spiegel konnte er mit einem Blick sehen, wer eintrat. Er verzog keine Miene, als er d'Artagnan kommen sah, sondern breitete mit ruhiger Hand das grünseidene Tuch über seine Papiere, das dazu diente, seine Dokumente unberufenen Augen zu entziehen. Der Gaskogner kannte dieses Manöver und stellte sich so, daß der König ihn im Spiegel nicht mehr sehen konnte und infolgedessen fragen mußte: »Ist Herr d'Artagnan nicht hier?« – »Hier bin ich,« antwortete der Musketier vortretend.
    »Nun, mein Herr,« sprach der König, sein klares Auge auf den Chevalier heftend, »was haben Sie mir zu sagen?« – »Ich, Sire?« entgegnete jener. »Nichts, außer daß Sie mich verhaften ließen und ich eben hier bin.« – Der König wollte entgegnen, er habe ihn nicht verhaften lassen, doch erschien ihm

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