Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die drei Musketiere

Titel: Die drei Musketiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
Vom Netzwerk:
Hast nach der gegenüberliegenden Straße.«
    »Du hast auch recht, Planchet, alles das kommt mir jetzt zweideutig vor; doch sei unbekümmert, wir bezahlen ihm unsere Miete nicht früher, als bis er uns die Sache umständlich erörtert haben wird.« Obwohl d'Artagnan im Grund ein ganz kluger Junker war, so ging er doch, um zu Mittag zu essen, anstatt nach Hause, zu dem gascognischen Priester, der zu jener Zeit, als die vier Freunde am Hungertuch nagten, sie mit einem Schokoladenfrühstück bewirtete.

Der Pavillon.
    Um neun Uhr war d'Artagnan beim Hotel der Garden; er traf Planchet unter den Waffen, und das vierte Pferd war angekommen. Planchet hatte sich mit seiner Muskete und einer Pistole versehen. D'Artagnan nahm seinen Degen und steckte zwei Pistolen in seinen Gürtel; hierauf schwang sich jeder auf ein Pferd und sie ritten ohne Geräusch von dannen. Die Nacht war finster und niemand sah sie fortreiten. Planchet hielt sich zehn Schritte hinter seinem Gebieter. D'Artagnan gewahrte, daß in seinem Lakai etwas Außergewöhnliches vorgehe, und fragte ihn: »Hm, was fehlt uns denn, Herr Planchet?«
    »Finden Sie nicht, mein Herr, daß die Wälder so wie die Kirchen sind?«
    »Warum das, Planchet?«
    »Weil man sich in diesen wie in jenen nicht getraut, laut zu sprechen.«
    »Warum getraust du dich nicht, Planchet, laut zu sprechen, weil du Furcht hast?«
    »Furcht, gehört zu werden, ja, mein Herr!«
    »Furcht, gehört zu werden? Unsere Unterredung ist doch erbaulich, Planchet, und niemand hätte dagegen Einsprache zu tun.« Planchet kehrte wieder zu seinen früheren Gedanken zurück und versetzte: »Ach, mein Herr, wahrlich hat dieser Herr Bonacieux etwas Tückisches in seinen Brauen und etwas Widerliches im Spiele seiner Lippen.«
    »Was Teufel bringt dich wieder aufBonacieux?«
    »Mein Herr, man denkt, was man muß und nicht, was man will.«
    »Weil du ein Hasenfuß bist, Planchet!«
    »O, mein Herr, verwechseln wir nicht die Klugheit mit der Feigherzigkeit, die Klugheit ist eine Tugend.«
    »Du bist tugendhaft, nicht wahr, Planchet?«
    »Mein Herr, ist das, was dort unten glänzt, nicht ein Musketenlauf? Wenn wir den Kopf bückten!«
    »In Wahrheit,« murmelte d'Artagnan, der an den Rat des Herrn von Tréville dachte, »in Wahrheit, dieses Tier würde mir endlich Furcht machen.« Er setzte sein Pferd in Trab. Planchet folgte der Bewegung seines Herrn so, als wäre er sein Schatten gewesen, und ritt trabend an seiner Seite. »Werden wir wohl die ganze Nacht so fortreiten?« fragte er. »Nein, Planchet, du bist schon am Ziel.«
    »Wie, ich bin am Ziel? und Sie, mein Herr?«
    »Ich reite noch einige Schritte weiter.«
    »Und mich lassen Sie allein?«
    »Hast du Furcht, Planchet?«
    »Nein, ich will Ihnen bloß bemerken, daß die Nacht sehr kalt sein wird, daß die Kühle Rheumatismen erzeugt, und daß ein Lakai, der an Rheumatismen leidet, ein trübseliger Bedienter ist, zumal für einen so frohmütigen Mann wie Sie.«
    »Nun, wenn du frierst, Planchet, so geh dort in eine von den Schenken und erwarte mich morgen früh um sechs Uhr vor dem Tor. D'Artagnan sprang vom Pferde, warf Planchet den Zügel über den Arm, wickelte sich in seinen Mantel und ging rasch von dannen. »Gott, wie kalt ist mir!« rief Planchet, als er seinen Herrn aus den Augen verlor. Und da es ihn so sehr drängte, sich zu erwärmen, klopfte er schnell an die Tür eines Hauses, das mit allen Attributen einer Schenke ausgestattet war.
    Indes hatte d'Artagnan, der einen kleinen Fußsteig eingeschlagen, seinen Weg fortgesetzt, Saint-Cloud erreicht und befand sich alsbald dem bezeichneten Pavillon gegenüber. Derselbe lag an einer ganz öden Stelle. Eine hohe Mauer, an deren Ecke er den Pavillon sah, zog sich an der einen Seite dieser Gasse hin, auf der andern schützte ein Gehege, in dessen Grund eine armselige Hütte stand, einen kleinen Garten gegen die Vorübergehenden. Er kam an die Stelle des Rendezvous, und da ihm nicht gesagt wurde, er sollte seine Anwesenheit durch ein Signal kundgeben, so harrte er. Man vernahm nicht das leiseste Geräusch und hätte wirklich glauben mögen, daß man hundert Meilen von der Hauptstadt entfernt sei. D'Artagnan lehnte sich an das Gehege, nachdem er seine Blicke hinter sich gewandt hatte. Jenseits dieses Geheges, des Gartens und der Hütte umhüllte ein düsterer Nebel diesen weiten Raum, wo Paris schlief, und eine gähnende Leere, wo noch einige Lichtpunkte schimmerten, als traurige Sterne dieser Hölle. Für

Weitere Kostenlose Bücher