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Die drei Musketiere

Titel: Die drei Musketiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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Vorzug.«
    »Potz Wetter! das sind prachtvolle Tiere!«
    »Es schmeichelt mir, daß sie nach Eurem Geschmack sind.«
    »Hat sie Euch also der König zum Geschenk gemacht?«
    »Gewiß nicht der Kardinal.– Doch kümmert Euch nicht, woher sie kommen und denkt bloß daran, daß eines von den dreien Euch gehört.«
    »Ich nehme jenes, das der rotgekleidete Diener führt.«
    »Es ist ganz recht.«
    »Bei Gott!« rief Aramis, »das benimmt mir vollends allen Schmerz;ich würde es besteigen, hätte ich dreißig Kugeln im Leibe. Ha, bei meiner Seele, wie schön sind die Steigbügel!« Aramis schwang sich mit seiner gewöhnlichen Anmut und Leichtigkeit in den Sattel, doch fühlte der Reiter nach einigen Sprüngen und Wendungen des Tieres so unerträgliche Schmerzen, daß er ganz blaß wurde und zu wanken anfing. D'Artagnan, der auf diesen Unfall schon gefaßt war und ihn deshalb nicht aus den Augen ließ, sprang hinzu, fing ihn in seinen Armen auf und führte ihn nach seinem Zimmer.
    »Es ist gut, mein lieber Aramis,« sprach er, »pflegt Euer, ich will Athos allein aufsuchen.«
    »Ihr seid ein eherner Mann!« rief Aramis.
    »Nein, ich habe nur Glück, weiter nichts; wie wollt Ihr aber leben in Erwartung meiner Rückkehr?« Aramis lächelte und sprach:
    »Ich werde Verse machen.«
    »Ja, duftreiche Verse nach dem Wohlgeruch des Briefchens der Zofe der Frau von Chevreuse. Unterweiset Bazin in der Prosodie, das wird ihn beschäftigen; was Euer Pferd betrifft, so reitet es täglich ein wenig und gewöhnt Euch so an seine Sprünge.«
    »O, in dieser Hinsicht seid ganz ruhig,« versetzte Aramis; »Ihr werdet mich bereit finden, Euch zu folgen.« Sie sagten sich Lebewohl, und zehn Minuten darauf trabte d'Artagnan bereits in der Richtung von Amiens, nachdem er vorher seinen Freund der Wirtin und Bazin empfohlen hatte. Wie kann er Athos finden– und wird er ihn wirklich finden?
    »Ach,« dachte d'Artagnan, »der arme Athos ist vielleicht zu dieser Stunde schon tot, und tot durch meine Schuld; denn ich war es, der ihn in diese Angelegenheit zog, deren Ursprung er nicht kannte, deren Erfolg er nicht kennen wird, und aus der er gar keinen Vorteil schöpfen soll!«
    »Zu gestehen, mein Herr,« sagte Planchet, »daß wir ihm auch unser Leben verdanken; Sie erinnern sich ja noch, wie er schrie: ›Auf, d'Artagnan, ich bin festgenommen!‹ Und als er seine zwei Pistolen abgebrannt hatte, welches Geräusch machte er nicht mit seinem Degen! man hätte geglaubt, es seien zwanzig Menschen, oder vielmehr zwanzig tolle Teufel!« Gegen elf Uhr früh erblickte man Amiens, um halb zwölf Uhr hielt man vor der Tür des leidigen Gasthofes. D'Artagnan hatte oft daran gedacht, an dem falschen Wirt eine solche Rache zu nehmen, wie sie den Menschen in der Hoffnung tröstet. Er ging somit in den Gasthof, indem er den Hut ins Gesicht drückte, die linke Hand an den Degengriff hielt und mit der Rechten die Reitgerte schwang.
    »Kennt Ihr mich?« fragte er den Wirt, der ihm grüßend entgegenging.
    »Ich habe nicht die Ehre, gnädigster Herr!« antwortete der Wirt, die Augen noch von dem glänzenden Anzug geblendet, in dem ihm d'Artagnan erschien.
    »Ah, Ihr kennt mich nicht?«
    »Nein, gnädigster Herr.«
    »Nun gut; zwei Worte sollen Euch das Gedächtnis aufwecken. Was habt Ihr mit jenem Edelmann getan, den Ihr vorungefähr vierzehn Tagen mit solcher Keckheit der Falschmünzerei beschuldigt habt?« Der Wirt erblaßte, denn d'Artagnan nahm seine bedrohlichste Haltung an und Planchet ahmte seinem Herrn nach.
    »O, gnädiger Herr! sprechen Sie nichts mit mir davon,« versetzte der Wirt mit seiner kläglichsten Stimme. »O, gnädiger Herr, wie hoch kam mir dieser Fehler zu stehen! Ach, ich unglücklicher Mann!«
    »So sagt, was aus diesem Edelmann geworden?«
    »Hören Sie mich gütig an, gnädiger Herr, und seien Sie nachsichtig. Nehmen Sie gefällig Platz.« D'Artagnan setzte sich stumm vor Zorn und Ungeduld und blickte drohend wie ein Richter. Planchet stellte sich rückwärts an die Stuhllehne. »Vernehmen Sie die ganze Geschichte, gnädiger Herr,« fuhr der Wirt zitternd fort, »denn jetzt erkenne ich Sie. Sie ritten eben davon, als ich mich mit dem besagten Edelmann in Streit setzte.«
    »Ja, das war ich, und Ihr seht, daß Ihr auf keine Gnade rechnen könnt, wenn Ihr nicht die lautere Wahrheit redet.«
    »Wollen Sie gnädigst zuhören, Sie sollen alles erfahren.«
    »Ich höre.«
    »Die Behörden ließen mir im voraus melden, es würde ein

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