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Die drei Musketiere

Titel: Die drei Musketiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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seinen Freund so fest an, daß dieser in Verlegenheit kam.
    »Nicht doch,« versetzte d'Artagnan, »wenn ich mich recht erinnere, so habt Ihr nichts außerordentliches gesprochen.«
    »Ha, Ihr setzt mich in Erstaunen, denn ich dachte, Euch eine sehr klägliche Geschichte mitgeteilt zu haben.« Hier starrte er den jungen Mann an, als wollte er im Grunde seiner Seele lesen.
    »Meiner Treu!« rief d'Artagnan, »ich glaube, daß ich noch mehr betrunken war als Ihr, da ich mich auf gar nichts mehr erinnere.« Athos gab sich mit diesen Worten keineswegs zufrieden und sagte:
    »Ihr müßt es wohl bemerkt haben, lieber Freund, daß jeder seine eigene Trunkenheit habe; der eine hat eine lustige, der andere eine traurige. Ich habe die traurige; und wenn ich einmal benebelt bin, so ist es meine Manie, alle diese düsteren Histörchen auszukramen, die mir meine Amme eingepfropft hat. Das ist mein Fehler, ein Hauptfehler, ich bekenne es; außerdem aberbin ich ein guter Trinker.« Athos sprach das auf eine so natürliche Weise, daß d'Artagnan in seiner Überzeugung erschüttert ward, und da er die Wahrheit zu ergründen bemüht war, so sagte er: »O, so ist es in der Tat; ich erinnere mich daran, wie man sich eines Traumes erinnert, das wir von Gehenkten gesprochen haben.«
    »Ah, Ihr seht nun,« entgegnete Athos, indem er erblaßte, aber doch zu lächeln versuchte, »ich wußte es wohl, denn die Gehenkten sind mein Alp.«
    »Ja, ja,« versetzte d'Artagnan, »mein Gedächtnis kommt mir wieder zurück – ja, es handelt sich, wartet nur – es handelte sich um eine Frau.«
    »Seht nur,« entgegnete Athos, der fast bleifahl wurde, »das ist meine große Geschichte von der blonden Frau, und wenn ich diese erzähle, bin ich totberauscht.«
    »Ja, so ist's,« sagte d'Artagnan, »die Geschichte war's von der blonden, großen und schönen Frau mit den blauen Augen.«
    »Ja, und gehenkt.«
    »Durch ihren Gemahl, einen vornehmen Herrn, den Ihr kanntet,« fuhr d'Artagnan fort, und faßte dabei Athos fest ins Auge. »Nun, seht Ihr, wie man einen Menschen bloßstellen könnte, wenn man nicht mehr weiß, was man redet,« sagte Athos, und zuckte die Achseln, als ob er Mitleid mit sich selbst fühlte. »Bei Gott! ich will mich nicht mehr benebeln, d'Artagnan, die Gewohnheit ist gar zu häßlich.« D'Artagnan schwieg, dann änderte Athos plötzlich das Gespräch und sagte: »He, Freund, ich danke Euch für das Pferd, das Ihr mir gebracht habt.«
    »Hat es Euren Beifall?«
    »Ja, doch ist es kein Pferd für den schweren Dienst.«
    »Ihr irrt; ich habe zehn Meilen in weniger als anderthalb Stunden mit ihm zurückgelegt, und es schien mir nicht mehr übermüdet, als hätte es einen Lauf um den Platz Saint-Sulpice gemacht.«
    »Ach, so tut es mir leid.«
    »Wie das?«
    »Ja, ich habe es weggegeben.«
    »Wieso?«
    »Die Sache war diese: als ich diesen Morgen um sechs Uhr aufwachte und Ihr noch schliefet wie eine Taube, wußte ich nicht, was ich tun sollte; ich war noch ganz verdummt von unserem gestrigen Gelage. So ging ich denn hinab in den Saal und sah einen der zwei Engländer, wie er eben mit einem Roßtäuscher um ein Pferd handelte, denn das seine starb gestern am Blutschlag. Wie ich nun sah, daß er hundert Pistolen für einen Brandfuchs bot, trat ich zu ihm und sagte: ›Hören Sie, edler Herr, auch ich habe ein Pferd zu verkaufen.' bin ich ein guter Trinker.« Athos sprach das auf eine so natürliche Weise, daß d'Artagnan in seiner Überzeugung erschüttert ward, und da er die Wahrheit zu ergründen bemüht war, so sagte er: »O, so ist es in der Tat; ich erinnere mich daran, wie man sich eines Traumes erinnert, das wir von Gehenkten gesprochen haben.«
    »Ah, Ihr seht nun,« entgegnete Athos, indem er erblaßte, aber doch zu lächeln versuchte, »ich wußte es wohl, denn die Gehenkten sind mein Alp.«
    »Ja, ja,« versetzte d'Artagnan, »mein Gedächtnis kommt mir wieder zurück – ja, es handelt sich, wartet nur – es handelte sich um eine Frau.«
    »Seht nur,« entgegnete Athos, der fast bleifahl wurde, »das ist meine große Geschichte von der blonden Frau, und wenn ich diese erzähle, bin ich totberauscht.«
    »Ja, so ist's,« sagte d'Artagnan, »die Geschichte war's von der blonden, großen und schönen Frau mit den blauen Augen.«
    »Ja, und gehenkt.«
    »Durch ihren Gemahl, einen vornehmen Herrn, den Ihr kanntet,« fuhr d'Artagnan fort, und faßte dabei Athos fest ins Auge. »Nun, seht Ihr, wie man einen Menschen bloßstellen

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