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Die drei Musketiere

Titel: Die drei Musketiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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ohne mit jemandem ein Wort zu sprechen, und stellte seine Betrachtungen an. Diesem Vorfall konnten drei Ursachen zu Grunde liegen. Die erste und natürlichste ließ sich in einem Hinterhalt von Rochellern annehmen, die froh gewesen wären, hätten sie einen Gardisten des Königs getötet; denn sie würden sich damit eines Feindes entledigt haben, und dieser Feind hätte eine volle Börse bei sich tragen können. D'Artagnan prüfte an seinem Hut das Loch der Kugel und schüttelte den Kopf. Die Kugel kam nicht von einer Muskete, sondern von einer Büchse. Die Genauigkeit des Schusses erweckte in ihm schon den Gedanken, er wäre aus einem Privatgewehr gekommen. Somit war es kein militärischer Hinterhalt, wie es sich aus der Beschaffenheit der Kugel erwies. Auch konnte es ein gutes Andenken von seiten des Kardinals sein. Wir erinnern uns, daß er in dem Moment, wo er durch einen glücklichen Sonnenstrahl begünstigt, den Gewehrlauf bemerkte, selbst erstaunt war über die Langmut Seiner Eminenz in Hinsicht auf ihn. Allein d'Artagnan schüttelte den Kopf mit zweifelhafter Miene, denn der Kardinal nahm bei Leuten, nach denen er nur die Hand auszustrecken brauchte, seine Zuflucht selten zu solchen Mitteln. Es konnte eine Rache der Mylady sein. Diese Vermutung hatte mehr Grund. Er suchte sich umsonst an die Züge und die Tracht der Mörder zu erinnern. Noch war er gezwungen, sich so schnell fortzumachen, daß er nicht mehr Zeit zu einer Beobachtung hatte. »Ach, meine armen Freunde,« seufzte er, »wo seid ihr, und wie sehr geht ihr mir ab!«
    Am zweiten Tag um neun Uhr wurden die Trommeln gerührt. Der Herzog von Orleans musterte die Posten. Die Leibwachen eilten zu den Waffen; d'Artagnan nahm seinen Platz ein unter seinen Kriegsgenossen. Monsieur ritt an der Front des Heeres vorüber;dann traten die Oberoffiziere zu ihm, worunter auch Herr des Essarts war. Gleich darauf dünkte es d'Artagnan, daß ihm Herr des Essarts einen Wink gebe, zu ihm zu kommen. Er wartete auf ein neues Zeichen seines Vorgesetzten, aus Besorgnis, er könnte sich irren und als dieses Zeichen wiederholt wurde, verließ er die Reihen und trat vorwärts, um den Befehl zu vernehmen. »Monsieur begehrt Freiwillige zu einer gefahrvollen Sendung, die aber denen, die sie erfüllen, Ehre einträgt, und ich gab Ihnen einen Wink, sich hierzu bereit zu halten.«
    »Dank, mein Kapitän!« erwiderte d'Artagnan, dem nichts so erwünscht kam, als eine Gelegenheit, sich unter den Augen des Generalleutnants auszuzeichnen. Während der Nacht hatten die Rocheller wirklich einen Ausfall gemacht und eine Bastei weggenommen, deren sich die royalistische Armee zwei Tage zuvor bemächtigt hatte; es handelte sich nun darum, auszukundschaften, wie diese Bastei bewacht werde. Nach einigen Augenblicken erhob Monsieur die Stimme und sprach: »Ich brauche zu dieser Sendung drei oder vier Freiwillige, geführt von einem zuverlässigen Mann.«
    »Was den zuverlässigen Mann betrifft, so habe ich ihn schon bei der Hand, Monseigneur,« rief Herr des Essarts und zeigte auf d'Artagnan. »und in Hinsicht auf die Freiwilligen braucht Monseigneur nur den Willen auszusprechen, und es wird nicht an Männern fehlen.«
    »Vier Freiwillige, um mit mir in den Tod zu gehen!« rief d'Artagnan, seinen Degen schwingend. Es stürzten alsogleich zwei Gardekameraden vor, mit ihnen vereinigten sich zwei Soldaten, und so war die Zahl voll. D'Artagnan wies somit alle andern zurück, da er denen, die sich zuerst stellten, das Recht des Vorzugs nicht entziehen wollte.
    Man wußte es nicht, ob die Rocheller diese Bastei nach der Einnahme geräumt, oder ob sie darin eine Besatzung gelassen hatten. Sonach mußte man den bezeichneten Ort ziemlich nahe auskundschaften, um Gewißheit zu erlangen. D'Artagnan entfernte sich mit seinen vier Gefährten und folgte dem Laufgraben. Die zwei Garden hielten mit ihm gleichen Schritt, und hinter ihm marschierten die Soldaten. So kamen sie wohlgeborgen bis auf hundert Schritte zur Bastei; doch als sich hier d'Artagnan umwandte, bemerkte er, daß die Soldaten abhanden gekommen seien. Er dachte, sie seien aus Furcht zurückgeblieben und drang noch weiter vor. An der Biegung der Gegenmauer waren sie von der Bastei etwa nur noch sechzig Schritte entfernt. Man sah niemanden, die Bastei schien verlassen. Die drei Verlorenen hielten Rat, ob sie weitergehen sollten, als plötzlich eine Rauchwolke aufstieg, und ein Dutzend Kugeln um d'Artagnan und seine Gefährten zischten. Sie

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