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Die drei Musketiere

Titel: Die drei Musketiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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wußten nun, was sie wissen wollten; die Bastei war bewacht, ein längeres Verweilen an diesem gefährlichen Platze wäre also unnütz und unklug gewesen. D'Artagnan unddie zwei Garden wandten sich und begaben sich auf den Rückzug, der einer Flucht glich. Als sie an die Ecke des Laufgrabens kamen, der ihnen als Brustwehr dienen sollte, stürzte einer von den Garden; eine Kugel hatte ihm die Brust durchbohrt, der andere war unversehrt und setzte seinen Lauf nach dem Lager fort. D'Artagnan wollte seinen Gefährten nicht so verlassen, er neigte sich zu ihm nieder, um ihn aufzuheben; in diesem Moment aber fielen zwei Schüsse; eine Kugel zerschmetterte dem schon verwundeten Garden den Kopf, die andere prallte am Felsen ab, nachdem sie zwei Zoll an d'Artagnan vorübergezischt war. Der junge Mann wandte sich um, denn dieser Anfall konnte nicht von der Bastei kommen, die durch die Ecke des Laufgrabens gedeckt war. Er gedachte der zwei Soldaten, die ihn verlassen, und erinnerte sich dabei der Mörder, die ihm vor zwei Tagen nach dem Leben gestrebt hatten. Er beschloß also, diesmal zu untersuchen, woran er sich halten sollte, und stürzte auf den Leichnam seines Kameraden nieder, als wäre er gleichfalls tot. Er sah gleich darauf, wie sich zwei Köpfe über einem verlassenen Werk erhoben, etwa dreißig Schritte von ihm. Es waren unsere zwei Soldaten. D'Artagnan hatte sich nicht geirrt. Diese Männer waren ihm bald gefolgt, um ihn zu töten, in der Hoffnung, der Tod des jungen Mannes würde dem Feind angerechnet werden. Da er indes nur verwundet zu sein und ihr Verbrechen angeben konnte, so kamen sie heran, um ihn vollends niederzumachen. Zum Glück waren sie durch d'Artagnans List berückt und unterließen es, ihre Gewehre wieder zu laden. Als sie sich auf zehn Schritt genähert hatten, sprang d'Artagnan, der bei seinem Falle das Schwert fest in der Hand behalten, rasch empor und stand mit einem Satze bei ihnen. Die Mörder sahen ein, wenn sie nach dem Lager flöhen, ohne ihren Mann getötet zu haben, so würden sie von diesem angeklagt werden, somit war es ihr erster Gedanke, zu den Feinden überzugehen. Der eine von ihnen bediente sich seines Gewehrs als einer Keule. Er führte einen furchtbaren Streich nach d'Artagnan, der ihm aber durch einen Seitensprung auswich; allein er ließ durch diese Bewegung dem Mörder freien Raum, und dieser eilte sogleich der Bastei zu. Na die wachthaltenden Rocheller nicht wußten, in welcher Absicht dieser Mann zu ihnen komme, so gaben sie auf ihn Feuer, und er stürzte nieder, weil ihm die Schulter zerschmettert ward. Mittlerweile warf sich d'Artagnan auf den zweiten Soldaten und griff ihn mit dem Degen an. Der Kampf dauerte nicht lange, der Elende hatte zu seiner Verteidigung nichts als die abgefeuerte Büchse. D'Artagnans Degen glitt ab an dem Laufe des unnütz gewordenen Gewehrs und fuhr dem Mörder in den Schenkel, wonach er zu Boden stürzte. »O, töten Sie mich nicht!« schrie der Bandit, »Gnade, Gnade, Herr Offizier.ich will Ihnen alles sagen.«
    »Gilt dein Geheimnis so viel, daß ich dir das Leben schenke?« fragte der junge Mann. »Ja, wenn das Leben einen Wert für Sie hat, wo man erst zwanzig Jahre alt ist, und brav und schön ist wie Sie, und alles erreichen kann.«
    »Elender,« rief d'Artagnan, »sprich schnell, wer gab dir den Auftrag, mich zu töten?«
    »Eine Frau, die ich nicht kenne, und die man Mylady nannte.«
    »Aber wenn du diese Frau nicht kanntest, wie weißt du ihren Namen?«
    »Mein Kamerad kannte sie und hat sie so genannt. Sie verhandelte mit ihm und nicht mit mir. Er trägt von dieser Person sogar einen Brief bei sich, der für Sie, wie ich sagen hörte, von Wichtigkeit sein soll.«
    »Wie hast du aber teilgenommen an diesem Hinterhalt?«
    »Er tat mir den Vorschlag, diesen Streich zu zweien auszuführen, und ich ging es ein.«
    »Und wieviel gab sie Euch für dieses schöne Unternehmen?«
    »Hundert Louisdor.«
    »Recht hübsch,« sprach der junge Mann lächelnd; »sie legt denn doch einigen Wert auf mich. Hundert Louisdor, das ist eine Summe für Schurken deines Gelichters; auch begreife ich wohl, daß du eingewilligt hast, und ich begnadige dich, aber nur unter einer Bedingung.«
    »Unter welcher?« fragte der Soldat beängstigt, da er sah, es sei noch nicht alles abgetan. »Daß du mir den Brief holst, den dein Kamerad bei sich trägt.«
    »Doch das ist nur eine andere Art, mich zu töten,« versetzte der Bandit. »Wie kann ich diesen Brief holen unter

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