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Die drei Musketiere

Titel: Die drei Musketiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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erhalten, was ihm jedoch nicht hinderlich sein wird, morgen an dein Sturme teilzunehmen, wenn Eure Eminenz hierzu Befehl geben sollte.«
    »Ihr seid doch nicht Männer, die sich auf solche Weise Degenstiche versetzen lassen,« sagte der Kardinal. »Redet offen, meine Herren, Ihr habt gewiß wieder welche zurückgegeben? Bekennt mir, denn Ihr wißt, ich habe das Recht der Lossprechung.«
    »Monseigneur,« versetzte Athos, »ich zog nicht einmal den Degen, doch faßte ich den Mann, mit dem ich etwas zu tun hatte, um den Leib und schleuderte ihn zum Fenster hinaus. Wie es scheint,« fuhr Athos zögernd fort, »hat er im Fallen den Schenkel gebrochen.«
    »Ha!« rief der Kardinal, »und Ihr, Herr Porthos?«
    »Ich, Monseigneur, da ich wußte, daß der Zweikampf untersagt ist, so ergriff ich eine Bank und versetzte einem dieser Schufte einen Schlag, der ihm die Schulter zerschmetterte, wie ich glaube.«
    »Wohl,« sprach der Kardinal, »und Ihr, Herr Aramis?«
    »Ich, Monseigneur, da ich von sehr sanfter Gemütsart bin, und außerdem, was vielleicht Monseigneur weiß, in den geistlichen Stand zu treten gedenke, wollte meine Freunde trennen, als mir einer dieser Schurken verräterischerweise einen Degenstich in den linken Arm versetzte. Da riß mir die Geduld, ich zog gleichfalls meinen Degen, und als er wieder angriff, glaubte ich bemerkt zu haben, daß er sich im Anfall gegen mich meine Klinge durch den Leib stieß; ich weiß bloß, daß er niederfiel, und mir kam vor, als hätte man ihn mit seinen zwei Gefährten fortgetragen.«
    »He doch, meine Herren,« sprach der Kardinal, »drei Männer kampfunfähig machen wegen eines Wirtshausgezänkes! Ihr legt derb die Hände an, und weshalb entstand der Streit?«
    »Die Schufte waren betrunken, und da sie wußten, es sei diesen Abend eine Frau in der Schenke angekommen, so wollten sie die Tür erbrechen.«
    »War wohl diese Frau noch jung und hübsch?«
    »Wir sahen sie nicht, Monseigneur,« antwortete Athos. »Ihr habt sie nicht gesehen? Ach, sehr wohl,« versetzte der Kardinal lebhaft. »Ihr habt recht getan, daß Ihrdie Ehre einer Frau beschütztet, und da ich eben selbst nach der Herberge ›Zum roten Taubenschlag‹ reite, so werde ich sehen, ob Ihr wahr gesprochen habt.«
    »Monseigneur,« sprach Athos stolz, »wir sind Edelleute, und würden uns keine Lüge erlauben, könnten wir damit auch unser Leben retten.«
    »Ich zweifle auch nicht an dem, was Ihr da sagt, Herr Athos, ich zweifle ganz und gar nicht daran. Allein,« fügte er hinzu, um der Unterredung eine andere Wendung zu geben, »diese Dame ist wohl allein gewesen?«
    »Es war bei ihr ein Kavalier,« antwortete Athos; »da sich aber dieser Kavalier ungeachtet des Tumults nicht gezeigt hat, so läßt sich wohl vermuten, daß er feige ist.«
    »›Urteilt nicht blindlings‹, sagt die Heilige Schrift,« mahnte der Kardinal. Aramis verneigte sich. »Nun ist es gut, meine Herren,« fuhr der Kardinal fort; »ich weiß, was ich erfahren wollte; folgt mir jetzt.« Die drei Musketiere ritten hinter dem Kardinal, der seinen Mantel wieder vor das Gesicht hielt, sein Pferd in Trab setzte, und seinem Gefährten acht bis zehn Schritte weit voraus ritt. Man kam alsobald zu der stillen, einsamen Herberge. Der Wirt wußte sicher, welch ein erhabener Besuch kommen würde und schickte deshalb die Lästigen fort. Zehn Schritte vor dem Tore gab der Kardinal dem Stallmeister und den drei Musketieren ein Zeichen, anzuhalten; ein gesatteltes Pferd war da an dem Balken angebunden, der Kardinal klopfte dreimal auf eigentümliche Art. Es trat sogleich ein Mann, in einen Mantel gehüllt, hervor und wechselte schnell einige Worte mit dem Kardinal, wonach er sich auf das Pferd schwang und in der Richtung von Surgère, die auch die Richtung von Paris war, fortritt. »Vorwärts, meine Herren!« rief der Kardinal. »Ihr habt wahr gesprochen, edle Männer,« fuhr er fort, zu den Musketieren gewendet, »und es ist nicht meine Schuld, wenn unser Zusammentreffen an diesem Abend nicht vorteilhaft für Euch ist. Indes folgt mir.« Der Kardinal stieg vom Pferde, die Musketiere taten desgleichen; der Kardinal warf den Zügel in die Hände seines Stallmeisters, die drei Musketiere banden ihre Pferde an den Balken. Der Wirt blieb an seiner Türschwelle; für ihn galt der Kardinal nur als Offizier. »Habt Ihr ein Zimmer im Erdgeschoß, wo mich diese Herren bei einem guten Feuer erwarten können?« fragte der Kardinal. Der Wirt schloß eine Tür auf zu

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