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Die drei Musketiere

Titel: Die drei Musketiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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einer großen Stube, wo man eben einen guten Kamin an die Stelle eines schlechten Ofens setzte. »Da ist das Zimmer,« sagte er. »Gut,« entgegnete der Kardinal; »tretet ein, meine Herren, da harrt gefälligst meiner; ich bleibe nicht länger aus als eine halbe Stunde.« Während die drei Musketiere in die Stube im Erdgeschoß eintraten, stieg der Kardinal, ohne weitere Auskunft zu begehren, über die Treppe, wie ein Mann, der es nicht nötig hat, daß ihm der Weg gezeigt werde.

Von dem Nutzen der Ofenröhren.
    Unsere drei Freunde hatten offenbar, ohne es zu ahnen, und bloß nur durch ihren ritterlichen und abenteuerlichen Charakter jemandem einen Dienst erwiesen, den der Kardinal mit seinem besonderen Schutze beehrte. Nun, wer war aber dieser Jemand? Diese Frage stellten die drei Musketiere an sich selbst; da sie aber sahen, es sei keine der Antworten zureichend, die ihnen der Verstand geben konnte, so rief Porthos den Wirt und verlangte Würfel. Porthos und Aramis setzten sich an einen Tisch und spielten; Athos ging gedankenvoll auf und nieder. Während nun Athos tiefsinnig auf und ab schritt, kam er wiederholt an einer Ofenröhre vorüber, von der die eine Hälfte abgebrochen war, indes der andere Teil nach einem oberen Zimmer ging; und so oft er vorbeischritt, vernahm er ein Gemurmel von Worten, das zuletzt seine Aufmerksamkeit auf sich zog. Athos trat hinzu, und hörte da einige Worte, die ihm zweifelsohne so große Teilnahme zu verdienen schienen, daß er seinen zwei Freunden ein Zeichen gab, sie möchten ebenfalls herankommen, während er sein Ohr an die Mündung der Röhre hielt. »Hören Sie, Mylady,« sagte der Kardinal, »die Sache ist ungemein wichtig; setzen Sie sich, wir wollen darüber reden.«
    »Mylady?« murmelte Athos. »Ich höre Ew. Eminenz mit der gespanntesten Aufmerksamkeit,« erwiderte eine Frauenstimme, die den Musketier zittern machte. »Ein kleines Schiff mit englischer Mannschaft, dessen Kapitän mir ergeben ist, erwartet Sie an der Mündung der Charente, bei dem Fort la Pointe. Es geht morgen schon unter Segel.«
    »Somit muß ich mich noch in dieser Nacht dahin begeben?«
    »In diesem Moment, wenn ich Ihnen nämlich meine Instruktion gegeben habe. Zwei Männer, die Sie bei Ihrem Fortgehen am Tore finden, werden Ihnen zum Geleit dienen. Mich lassen Sie jedoch zuerst von hinnen, und reisen erst in einer halben Stunde ab.«
    »Wohl, Monseigneur. Kommen wir aber auf die Sendung zurück, mit der Sie mich beauftragen wollen und da mir fortwährend daran liegt, das Vertrauen Ew. Eminenz zu verdienen, so erklären Sie mir gnädigst die Sache ganz deutlich, auf daß ich nicht irren könne.«
    »Sie reisen sogleich nach London ab,« fuhr der Kardinal fort, »und sind Sie in London angekommen, so suchen Sie Buckingham auf.«
    »Ich erlaube mir, Ew. Eminenz, zu bemerken,« entgegnete Mylady, »daß Seine Herrlichkeit Mißtrauen in mich setzt seit jener Geschichte mit den diamantenen Nestelstiften, wegen welcher mich der Herzog immer in Verdacht gezogen hat.«
    »Auch diesmal«, erwiderte der Kardinal, »handelt es sich nicht darum, sein Vertrauen zu gewinnen, sondern sich ihm auf offene und gerade Weise als Unterhändlerin zu nähern.«
    »Auf offene und gerade Weise?« wiederholteMylady mit einer Betonung, die zweideutig klang. »Ja, offen und gerade,« erwiderte der Kardinal in demselben Tone; »diese ganze Sache werde offen abgetan.«
    »Ich werde die Aufträge Ew. Eminenz buchstäblich befolgen, und bin derselben gewärtig.«
    »Sie gehen zu Buckingham in meinem Namen und sagen ihm, daß mir alle Vorkehrungen bekannt sind, die er trifft, daß ich mich jedoch ganz und gar nicht darum kümmere, denn die erste Bewegung, die er machen würde, solle der Königin zum Verderben werden.«
    »Wird er auch glauben, daß Ew. Eminenz diese Drohung zu erfüllen vermögen?«
    »Ja, weil ich die Beweise habe.«
    »Doch, soll ich diese Beweise seiner Prüfung vorlegen können?«
    »Gewiß, und Sie sollen ihm sagen: Erstens, werde ich den Bericht des Bois-Robert und des Marquis von Beautru über die Zusammenkunft veröffentlichen, die der Herzog mit der Königin auf einem Maskenball der Frau Connetable gehabt hat. Daß ihm ferner kein Zweifel übrigbleibe, so sagen Sie ihm, daß er selbst im Kostüm des Großmoguls erschienen ist, das der Chevalier von Guise hätte tragen sollen, dem er es für dreihundert Pistolen abgekauft hat.«
    »Wohl, Monseigneur.«
    »Mir sind alle Umstände bekannt über seinen Ein-

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