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Die drei Musketiere

Titel: Die drei Musketiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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und Austritt im Louvre in jener Nacht, wo er sich im Kostüm eines italienischen Wahrsagers eingeschlichen hat. Sagen Sie ihm also, damit er an der Echtheit meiner Nachrichten nicht zweifle: er trug damals unter seinem Mantel ein weites Gewand, das mit schwarzen Tränen, Totenköpfen und Knochen in Gestalt von Andreaskreuzen besät war; denn im Fall einer Überraschung sollte man ihn für das Gespenst der weißen Frau halten, die, wie jedermann weiß, im Louvre erscheint, sooft ein großartiges Ereignis geschieht.«
    »Ist das alles, Monseigneur?«
    »Sagen Sie ihm noch, daß ich alle Umstände von seinem Abenteuer in Amiens wisse! Ich will daraus einen kleinen sinnreichen Roman mit dem Plane des Gartens und den Porträts der Hauptpersonen dieser nächtlichen Szene verfassen.«
    »Ich will ihm alles das sagen.«
    »Auch sagen Sie ihm, daß ich Montaigu festhalte, daß er in der Bastille sitze, daß man bei ihm zwar keinen Brief fand, allein die Folter könne ihn zwingen, alles zu bekennen, was er weiß... und selbst das, was er nicht weiß.«
    »Ganz wohl.«
    »Endlich fügen Sie noch hinzu! Als Seine Herrlichkeit so eilig die Insel Ré verließ, habe er einen gewissen Brief der Frau von Chevreuse zurückgelassen, worin die Königin in keinem günstigen Lichte dargestellt wird.«
    »Allein,« sprach diejenige, an die der Kardinal diese Worte gerichtet hatte, »wenn sich der Herzog ungeachtet all dieser Gründe nicht fügt und fortfährt. Frankreich zu bedrohen?«
    »Der Herzog ist von Liebe ganz betört,« sprach Richelieu mit großer Bitterkeit. »Er hat diesen Krieg, wie die alten Paladine, nur deshalb unternommen, um von seiner Schönennur einen Blick zu erobern. Wenn er nun weiß, daß dieser Krieg der ›Dame seiner Gedanken‹, wie er sich ausdrückt, die Ehre und vielleicht auch die Freiheit kosten kann, so wird er doppelt auf seiner Hut sein, des kann ich Sie versichern.«
    »Und doch–« versetzte Mylady mit einer Beharrlichkeit, die bewies, daß sie den erhaltenen Auftrag ganz und gar durchblicken wolle, »und doch, wenn er halsstarrig bleibt?«
    »Wenn er halsstarrig bleibt?« entgegnete der Kardinal, »o, das ist nicht wahrscheinlich.«
    »Es ist aber möglich,« sagte Mylady. »Wenn er halsstarrig bleibt–« Seine Eminenz hielt inne, und dann fuhr er fort: »Wenn er halsstarrig bleibt, nun so erwarte ich eines der Ereignisse, welche die Gestalt der Staaten verändern.«
    »Und jetzt,« sagte die Mylady, »jetzt, da ich die Instruktionen Ew. Eminenz in bezug auf Ihre Feinde erhalten habe, wird es mir Monseigneur erlauben, ein paar Worte in bezug auf die meinigen zu sagen?«
    »Sie haben also Feinde?« fragte Richelieu. »Ja, Monseigneur, gegen die Sie mir Ihren Schutz schuldig sind, da ich sie mir im Dienst Ew. Eminenz zugezogen habe.«
    »Wer sind diese?« fragte der Kardinal. »Zuvörderst eine kleine Intrigantin, namens Bonacieux.«
    »Sie sitzt im Gefängnis von Montes.«
    »Das heißt, sie war dort,« erwiderte Mylady, »doch hat die Königin einen Befehl von dem König zu erlangen gewußt, mittels dessen sie dieselbe in ein Kloster bringen ließ.«
    »In ein Kloster?« sprach der Herzog. »Ja, in ein Kloster.«
    »In welches?«
    »Ich weiß es nicht; das Geheimnis ist wohl verhüllt.«
    »Ich werde es erfahren.«
    »Und wird es mir Ew. Eminenz sagen, in welch ein Kloster diese Frau ist?«
    »Ich sehe kein Hindernis,« versetzte der Kardinal. »Wohl. Jetzt habe ich noch einen andern Feind, der mehr zu fürchten ist, als die kleine Madame Bonacieux.«
    »Wer ist das?«
    »Ihr Liebhaber.«
    »Wie nennt er sich?«
    »Oh, Ew. Eminenz kennt ihn recht gut,« sagte Mylady, von Zorn bewegt; »es ist der böse Dämon von uns beiden; es ist derselbe, der bei einem Zusammentreffen mit den Leibwachen Ew. Eminenz den Sieg zu Gunsten der Musketiere des Königs entschieden hat; es ist derselbe, der dem Grafen von Wardes, Ihrem Emissär, vier Degenstiche versetzte, und damit die Angelegenheit mit den Nestelstiften vereitelte; es ist der Mann, der mir den Tod zuschwor, weil er weiß, daß ich ihm Madame Bonacieux entrissen habe.«
    »Ah, ah,« murmelte der Kardinal, »ich weiß, wen Sie da meinen.«
    »Ich meine den elenden d'Artagnan.«
    »Er ist ein verwegener Geselle,« sprach der Kardinal. »Eben, weil er ein verwegener Geselle ist, hat man sich vor ihm noch um so mehr zu fürchten.«
    »Doch wäre ein Beweis von seinem Einverständnis mit Buckingham vonnöten,« sagte der Herzog. »Ein Beweis,« rief Mylady,

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