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Die drei Musketiere

Titel: Die drei Musketiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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den ich schon an mir selbst erprobt habe.«
    »Nun?«
    »Nun, ich bin versichert, dieser Balsam würde Euch in weniger als drei Tagen herstellen, und wenn Ihr nach drei Tagen geheilt seid, so, wäre es mir immerhin eine große Ehre, mich nach Euren Wünschen zu richten.« D'Artagnan sprach diese Worte mit einer Einfachheit, die seiner Artigkeit Ehre machte, ohne seinem Mute nahezutreten. »Beim Himmel,« versetzte Athos, »das ist ein Vorschlag, der mir gefällt; ich nehme ihn zwar nicht an, doch man merkt daran auf eine Meile weit den Edelmann. Wir leben in der Zeit des Herrn Kardinals, und wie gut auch das Geheimnis bewahrt würde, so erführe man heute über drei Tage doch, daß wir uns schlagen sollen, wonach man sich unserm Kampfe widersetzen würde. Ha, daß die Saumseligen noch immer nicht kommen!«
    »Wenn Ihr bedrängt seid mit der Zeit,« sprach d'Artagnan zu Athos mit derselben Einfachheit, mit der er ihm einen Augenblick vorher den Vorschlag machte, den Zweikampf auf drei Tage hinauszuschieben, »wenn Ihr bedrängt seid und Belieben tragt, mich auf der Stelle abzufertigen, so tut Euch, ich bitte, keinen Zwang an.«
    »Das ist wieder ein Wort, das mir wohlgefällt,« sagte Athos mit einem anmutigen Nicken des Kopfes zu d'Artagnan. »Er ist nicht geistlos,« dachte er, »und jedenfalls ein Mann von Herz.«
    »Mein Herr!« sprach er laut, »ich liebe Leute von Eurem Schlag, und sehe, wenn wir uns gegenseitig nicht töten, daß ich später an Eurem Umgang wieder Vergnügen finden werde. Warten wir auf diese Herren, ich habe hinlänglich Zeit, und so geschieht auch die Sache in der Ordnung. Ha, dort kommt ja einer, wie ich glaube.« Am Ausgang der Gasse Baugirard zeigte sich wirklich die Riesengestalt des Porthos. »Was,« rief d'Artagnan, »Euer erster Zeuge ist Porthos?«
    »Ja, ist Euch das zuwider?«
    »Ganz und gar nicht.«
    »Da kommt auch der Zweite.« D'Artagnan wandte sich nach der von Athos angedeuteten Seite hin und erkannte Aramis. Dann rief er in einem noch verwunderungsvollerem Ton als das erstemal: »Was, Euer zweiter Zeuge ist Herr Aramis?«
    »Allerdings; wisset Ihr denn nicht, daß man niemalseinen von uns ohne den andern sieht, und daß wir bei den Musketieren wie bei den Leibwachen, bei Hofe wie in der Stadt Athos, Porthos und Aramis, oder die drei Unzertrennlichen heißen? Da Ihr aber von Dax kommt, und von Pau...«
    »Ich komme von Tarbes,« fiel d'Artagnan ein. »So ist es Euch nachzusehen, daß Ihr nichts davon wisset,« sagte Athos. »Meiner Treu!« entgegnete d'Artagnan, »Eure Namen sind gut gewählt, meine Herren! und wenn mein Abenteuer einiges Geräusch verursacht, so wird es wenigstens beweisen, daß Eure Vereinigung nicht auf Widersprüchen beruhte.« Mittlerweile hatte sich Porthos genähert und Athos mit der Hand begrüßt; als er sich dann gegen d'Artagnan wandte, war er ganz erstaunt. Nebenbei sagen wir, daß er sein Wehrgehänge gewechselt und den Mantel abgelegt hatte. »Ah!« rief er; »ah! was ist das?«
    »Ich schlage mich mit diesem Herrn, sagte Athos und zeigte mit der Hand auf d'Artagnan. »Auch ich schlage mich mit ihm,« versetzte Porthos. »Aber erst in einer Stunde,« antwortete d'Artagnan. »Und ich schlage mich gleichfalls mit diesem Herrn,« sagte Aramis, der eben auf dem Platz ankam. »Doch erst »un zwei Uhr,« sprach d'Artagnan mit derselben Ruhe. »Aber, Athos. warum schlägst du dich denn?« fragte Aramis. »Meiner Treu, ich weiß es selbst nicht genau; er hat mir an der Schulter weh getan; und du, Porthos?«
    »Meiner Treu! ich schlage mich, weil ich mich schlage,« antwortete Porthos errötend. Athos, dem nichts entging, sah über die Lippen des Gascogners ein leises Lächeln hinschweben. »Wir hatten einen Hader in betreff des Anzugs,« sagte der junge Mann. »Und du, Aramis?« fragte Athos. »Ich – ich schlage mit aus einer theologischen Ursache,« erwiderte Aramis, und bat zugleich d'Artagnan mit einem Winke, er wolle den Grund ihres Zweikampfes geheimhalten. Athos bemerkte, wie ein zweites Lächeln über d'Artagnans Lippen schwebte. »Wirklich?« sagte Athos. »Ja, ein Punkt über den heiligen Augustin, worüber wir nicht einig sind,« entgegnete der Gascogner. »Er ist offenbar ein geistvoller Mensch,« murmelte Athos. »Da Ihr nun versammelt seid, meine Herren!« sprach d'Artagnan, »so erlaubt mir, meine Entschuldigungen vorzubringen.« Bei dem Worte Entschuldigungen glitt eine Wolke über Athos' Stirn hin, ein vornehmes Lächeln über Porthos'

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