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Die drei Musketiere

Titel: Die drei Musketiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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Freunde blickten erstaunt umher, denn es konnte ihnen nicht einleuchten, wer noch fehlen sollte. In diesem Moment führte Planchet Athos' Pferd herbei. Der Musketier schwang sich leicht in den Sattel. »Warten Sie auf mich,« sprach er, »ich komme alsbald wieder.« Er ritt im Galopp davon. Nach Verlauf einer Viertelstunde kam er wirklich in Begleitung eines maskierten und in einem großen roten Mantel gehüllten Mannes wieder zurück. Lord Winter und die drei Musketiere warfen sich fragende Blicke zu. Sie wußten einander keine Auskunft zu geben, da keiner diesen Mann kannte. Indes dachten sie, es müsse so sein, weil es auf Athos' Anordnung geschah. Um neun Uhr setzte sich die kleine Reiterschar, von Planchet geführt, in Bewegung und schlug den Weg ein, den der Wagen genommen hatte.

Das Gericht.
    Es war eine sturmbewegte, finstere Nacht; unheilschwangere Wolken trieben am Himmel hin und umflorten den Glanz der Sterne; der Mond sollte sich erst um Mitternacht erheben. Bisweilen bemerkte man beim Schein eines Blitzes, der am Horizont funkelte, die Straße, die sich weit und einsam hinzog; und mit dem Erlöschen des Blitzes kehrte dieselbe Dunkelheit zurück. Athos rief jeden Augenblick d'Artagnan zu, der immer dem kleinen Zug vorausritt, und forderte ihn auf, in sein Glied zurückzukehren, das er aber sogleich wieder verließ. Er hatte nur einen Gedanken, den, vorwärts zu gehen und er ging. Lord Winter, Porthos und Aramis hatten es wiederholt versucht, den Mann im roten Mantel anzusprechen, allein dieser verneigte sich auf jede an ihn gestellte Frage, und gab keine Antwort. Somit sahen die Reisenden ein, daß der Unbekannte aus triftigen Ursachen stillschweige, und drangen nicht länger forschend in ihn. Außerdem nahm der Sturm immer mehr zu, die Blitze folgten sich rascher, der Donner brüllte, und der Wind, der Vorläufer des Orkans, brauste durch die Fläche. Der Reiterzug setzte sich in schnellen Trab. Als man über Frommelles hinaus war, brach der Sturm los. Man zog die Mäntel zusammen. Es waren noch drei Meilen zurückzulegen, man legte sie unter Regengüssen zurück. D'Artagnan hatte seinen Hut abgenommen, und den Mantel nicht angetan. Es machte ihm ein Vergnügen, das Wasser über seine glühende Stirn und seinen von Fieberfrost geschüttelten Leib rinnen zu lassen. Als die kleine Schar durch Goskal ritt und eben vor dem Posthaus stand, trat einan einen Baum gelehnter Mann hervor, legte seinen Finger auf die Lippen und ging bis in die Mitte der Straße. Athos erkannte Grimaud. »Was ist es?« rief d'Artagnan. »hat sie etwa Armentières verlassen?« Grimaud machte mit dein Kopf ein bejahendes Zeichen. D'Artagnan knirschte mit den Zähnen. »Stille, d'Artagnan,« rief Athos, »ich nahm alles über mich, und so kommt es mir zu, Grimaud zu fragen.«
    »Wo ist sie?« fragte Athos. Grimaud streckte die Hand in der Richtung des Lysflusses aus. »Weit von hier?« Grimaud wies seinem Herrn seinen gebogenen Zeigefinger. »Allein?« fragte Athos. Grimaud bejahte es durch ein Zeichen. »Meine Herren,« sprach Athos, »sie befindet sich eine halbe Meile von hier, in der Richtung des Flusses.«
    »Gut,« versetzte d'Artagnan; »führe uns, Grimaud!« Grimaud schritt quer durch das Feld und diente dem Zug als Führer. Es zuckte ein Blitz; Grimaud streckte den Arm aus, und bei dem bläulichen Glanze der Feuerschlange gewahrte man ein kleines, vereinzeltes Haus am Ufer des Flusses, hundert Schritte von der Furt. Ein Fenster war erleuchtet. »Wir sind am Ziele,« sagte Athos. In diesem Moment erhob sich ein Mann in einem Graben, wo er lag; es war Mousqueton. Er zeigte mit dem Finger nach dem erhellten Fenster hin und sagte: »Hier ist sie.«
    »Und Bazin?« fragte Athos. »Indes ich das Fenster bewachte, hütete er die Tür.« »Wohl,versetzte Athos, »Ihr seid alle treue Diener.« Athos sprang von seinem Pferde, dessen Zügel er in Grimauds Hände gab, und ging auf das Fenster zu, nachdem er den andern durch einen Wink bedeutet hatte, sich nach der Tür zu wenden. Das kleine Häuschen ward von einer lebenden, zwei bis drei Fuß hohen Hecke umschlossen. Athos setzte über diesen Zaun und kam bis zu dem Fenster, das ohne Balken war, dessen Halbvorhänge aber sorgsam zugezogen waren. Er kletterte ans das steinerne Gesims, um sich mit dem Ange über die Höhe der Vorhänge zu erheben. Er sah beim Schimmer einer Lampe eine in einen dunkelfarbigen Mantel gehüllte Frau, die neben einem verglimmenden Feuer auf einem Schemel

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