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Die drei Musketiere

Titel: Die drei Musketiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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wiederherzustellen. Ihr wohlgeneigter Tréville.«
    »Nun, Athos! dieser Urlaub und dieser Brief bedeuten, daß Ihr mit mir reisen sollt.«
    »Iu die Bäder von Forges?«
    »Dorthin oder anders wohin.«
    »Für den Dienst des Königs?«
    »Des Königs oder der Königin; sind wir nicht Diener Ihrer Majestäten?« In diesem Moment trat Porthos ein. »Beim Himmel!« rief er, »das ist eine sonderbare Geschichte; seit wann wird bei den Musketieren ein Urlaub bewilligt, wenn sie ihn nicht ansuchen?«
    »Seit es Freunde gibt, die ihn für sie erbitten,« entgegnete d'Artagnan. »Ah, ah!« versetzte Porthos, »ist da etwas Neues im Spiel?«
    »Ja, wir reisen ab,« sagte Aramis. »In welches Land?« fragte Porthos. »Bei meiner Treu, das weiß ich selbst nicht,« erwiderte Athos, »befrag' d'Artagnan darüber.«
    »Nach London, meine Herren,« sagte d'Artagnan. »Nach London!« rief Porthos; »was haben wir denn in London zu tun?«
    »Das kann ich Euch nicht sagen, meine Herren, Ihr müßt mir vertrauen.«
    »Um aber nach London zu reisen,« fügte Porthos hinzu, »ist Geld vonnöten, und das habe ich nicht.«
    »Ich auch nicht,« sagte Aramis. »Ich ebenfalls nicht,« versetzte Athos. »Aber ich habe es, sprach d'Artagnan, nahm seinen Schatz aus der Tasche und legte ihnauf den Tisch. »In diesem Sack sind dreihundert Pistolen. Jeder von uns nimmt davon fünfundsiebzig, das reicht aus, um nach London und von dort wieder zurückzureisen. Überdies seid ruhig, wir werden nicht alle bis London kommen.«
    »Warum das?«
    »Weil aller Wahrscheinlichkeit zufolge einige von uns auf dem Wege bleiben werden.«
    »Ist es also gefährlich, was wir unternehmen?«
    »Und zwar sehr gefährlich, das kann ich Euch sagen.«
    »Hm, da wir Gefahr laufen, getötet zu werden,« sagte Porthos, »so möchte ich wenigstens wissen, warum?«
    »Da wirst du es weit bringen,« sagte Athos. »Indes teilte ich die Ansicht des Porthos,« versetzte Aramis. »Pflegt Euch denn der König Rechenschaft abzulegen? Nein, er sagt Euch bloß: ›Meine Herren! In der Gascogne oder in Flandern gibt es zu kämpfen, geht und kämpft!‹ – Ihr geht dahin. Warum? das kümmert Euch nicht.«
    »D'Artagnan hat recht,« sprach Athos. »Da sind unsere drei Urlaubscheine, die von Herrn von Tréville kommen, und hier dreihundert Pistolen, die Gott weiß woher kommen. Lassen wir uns also töten, wo man uns sagt, daß wir hingehen sollen. Wann reisen wir also ab?« fragte Athos. »Auf der Stelle,« antwortete d'Artagnan; »es ist keine Minute zu verlieren.«
    »Jetzt entwerfen wir unsern Feldzugsplan,« sagte Porthos. »Wohin wollen wir fürs erste gehen?«
    »Nach Calais,« erwiderte d'Artagnan. »Das ist die geradeste Linie, um nach London zu kommen.«
    »Nun,« versetzte Porthos, »vernehmt meine Meinung.«
    »Sprich.«
    »Vier Männer, die mitsammen reisen, würden sich verdächtig machen; d'Artagnan wird jedem von uns seine Weisungen geben. Ich reise voraus nach Boulogne, um den Weg lichter zu machen; Athos reist zwei Stunden später ab auf der Straße nach Amiens; Aramis folgt uns auf jener von Royon; was d'Artagnan betrifft, so wähle er sich selbst seinen Weg, und nimmt die Kleider von Planchet, indes uns Planchet als d'Artagnan in der Gardeuniform folgt.«
    »Meine Herren,« sprach Athos, »nach meiner Ansicht sollte man Lakaien nicht in solche Angelegenheiten ziehen; ein Geheimnis kann von Edelleuten wohl zufällig verraten werden, doch verkauft wird es fast immer von Lakaien.«
    »Der Plan des Porthos kommt mir nicht ausführbar vor,« sagte d'Artagnan, »indem ich selbst nicht weiß, was für Weisungen ich Euch geben soll. Ich habe einen Brief zu überbringen, das ist alles. Ich kann und darf nicht drei Abschriften von dem Briefe machen, da er versiegelt ist; wir müssen somit, glaube ich, miteinander reisen. Diesen Brief trage ich hier in der Tasche. (Er deutete auf die Tasche, worin sich der Brief befand.) Wenn man mich umbringt, so nehme ihn einer von Euch, und Ihr setzet die Reise fort; wird auch dieser umgebracht, so trifft die Reihe einen andern, und so fort; es ist genug, wenn nur einer ans Ziel kommt.«
    »Bravo, d'Artagnan! ich teile deine Ansicht,« rief Athos, »Überdies muß mankonsequent sein. Ich will die Bäder gebrauchen, Ihr begleitet mich; statt der Bäder in Forges will ich Seebäder nehmen; ich kann tun. was ich will. Man will uns verhaften; ich weise den Brief des Herrn von Tréville, und Ihr weiset Euren Urlaub vor; man greift uns an, wir

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