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Die drei Musketiere

Titel: Die drei Musketiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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klingeln, dener in der Tasche trug. »Ist es genug?« fragte Herr von Tréville. »Dreihundert Pistolen.«
    »Gut, damit reist man bis ans Ende der Welt. Gehen Sie also.« D'Artagnan empfahl sich Herrn von Tréville, der ihm die Hand anbot, die der junge Mann mit Ehrfurcht und Dankbarkeit drückte.
    Seinen ersten Gang machte er zu Aramis; er war seit jenem bewußten Abend, wo er Madame Bonacieux folgte, nicht mehr bei seinen Freunden gewesen. Ja, er hatte den jungen Musketier kaum gesehen, und so oft das geschah, glaubte er in seinem Antlitz eine tiefe Traurigkeit zu bemerken. Auch an diesem Abend war Aramis trübselig und träumerisch; d'Artagnan befragte ihn ob dieser fortwährenden Melancholie; Aramis entschuldigte sich mit einer Kommentierung des achtzehnten Hauptstückes des heiligen Augustin, das er für die kommende Woche lateinisch zu schreiben hätte, und das ihn sehr viel Anstrengung kosten würde. Kaum hatten sich die zwei Freunde ein Weilchen unterredet, als ein Diener des Herrn von Tréville eintrat und ein versiegeltes Paket brachte. »Was ist das?« fragte Aramis. »Der Urlaub, den der Herr verlangt hat,« sprach der Bote. »Ich? ich habe keinen Urlaub verlangt.«
    »Schweigt und nehmt,« sagte d'Artagnan. »Und Ihr, mein Freund! da habt Ihr eine halbe Pistole für Eure Mühe. Meldet Herrn von Tréville, daß sich Aramis herzlich bedanke. Geht.« Der Lakai verneigte sich bis zur Erde und entfernte sich. »Was hat das zu bedeuten?« fragte Aramis. »Nehmt, was Ihr zu einer Reise nach vierzehn Tagen benötigt und folgt mir.«
    »Ich kann aber Paris augenblicklich nicht verlassen, ohne zu wissen...« Aramis hielt inne. »Was aus ihr geworden ist – nicht wahr?« fuhr d'Artagnan fort. »Aus wem?« fragte Aramis. »Aus der Frau, die hier war, aus der Frau mit dem gestickten Sacktuch.«
    »Wer hat Euch gesagt, daß hier eine Frau war?« fragte Aramis und wurde blaß wie der Tod. »Ich habe sie gesehen.«
    »Und wißt Ihr, wer sie ist?«
    »Ich glaube es wenigstens zu vermuten.«
    »Hört,« sprach Aramis, »weil Ihr denn so vieles wisset, ist es Euch auch bekannt, was aus dieser Frau geworden ist?«
    »Ich bin der Meinung, daß sie nach Tours zurückkehrte.«
    »Nach Tours? ja, so ist's; Ihr kennt sie. Warum kehrte sie aber nach Tours zurück, ohne mir etwas zu sagen?«
    »Weil sie verhaftet zu werden fürchtete.«
    »Weshalb hat sie mir nicht geschrieben?«
    »Weil sie besorgt war, euch zu gefährden.«
    »Ja, so ist's. d'Artagnan; Ihr erweckt mich wieder zum Leben. Ich glaubte mich verachtet, verraten. Ich war so glücklich, sie wiederzusehen, und konnte es gar nicht glauben, sie würde für mich ihre Freiheit wagen, und doch, weshalb wäre sie nach Paris zurückgelehrt?«
    »Aus demselben Grunde, der uns heute nach England gehen heißt.«
    »Und was ist das für ein Grund?« fragte Aramis. »Das werdet Ihr einst schonerfahren, Aramis, für jetzt aber will ich die Zurückhaltung der Nichte des Doktors nachahmen,« Aramis lächelte, da er sich an das erinnerte, was er eines Abends seinen Freunden erzählte. »Da sie nun Paris wieder verlassen hat und Ihr das gewiß wisset, d'Artagnan, so hält mich hier nichts mehr zurück, ich bin Euch zu folgen bereit. Ihr sagt, wir gehen...«
    »Für den Augenblick zu Athos, und wenn Ihr mitkommen wollet, so bitte ich zu eilen, da wir schon viel Zeit verloren haben. Doch sagt es Bazin.«
    »Soll Bazin mit uns reisen?« fragte Aramis. »Vielleicht. Aber jedenfalls ist es gut, wenn er uns zu Athos folgt.« Aramis berief Bazin, und nachdem er ihm aufgetragen hatte, zu Athos nachzukommen, sprach er: »Gehen wir also.« Als sie fortgingen, legte Aramis seine Hand auf d'Artagnans Arm, blickte ihn fest an und sagte: »Ihr habt mit niemandem über jene Frau gesprochen?«
    »Mit keiner Seele in der Welt.«
    »Nicht einmal mit Athos und Porthos?«
    »Ich gab keinen Laut von mir.«
    »Das ist gut.« Aramis beruhigte sich über diesen wichtigen Punkt, setzte mit d'Artagnan den Weg fort und gelangte alsbald zu Athos.
    Sie trafen ihn, wie er eben seinen Urlaub in der einen und den Brief des Herrn von Tréville in der andern Hand hielt. »Könnt Ihr mir erklären, was dieser Urlaub und dieser Brief, die ich eben empfing, zu bedeuten haben?« fragte Athos erstaunt. »Mein lieber Athos! Ich will, da es Ihre Gesundheit durchaus erfordert, daß Sie vierzehn Tage lang ausruhen. Gebrauchen Sie also die Bäder von Forges oder irgend ein anderes, das Ihnen zusagt, und suchen Sie, sich bald

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