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Die drei Musketiere

Titel: Die drei Musketiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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Unbekannten, der sein Agent zu sein schien, in Kenntnis gesetzt werden, und urteilte ganz richtig, daß da kein Augenblick zu verlieren sei. Herr von Tréville war in seinem Salon mit seinem gewöhnlichen Hof von Edelleuten. D'Artagnan, den man als einen Hausfreund kannte, ging geradeswegs in sein Kabinett und ließ ihm melden, er erwarte ihn in einer wichtigen Angelegenheit. D'Artagnan war noch kaum fünf Minuten hier, als Herr von Tréville eintrat. »Sie ließen mich ersuchen, lieber Freund?« sprach Herr von Tréville. »Ja, mein Herr!« entgegnete d'Artagnan, »und Sie werden mir verzeihen, hoffe ich, daß ich Sie gestört habe, wenn Sie erfahren, wie wichtig die Angelegenheit ist, um die es sich handelt.«
    »Sprechen Sie, ich höre.« D'Artagnan sagte mit gedämpfter Stimme: »Es handelt sich um nichts Geringeres, als um die Ehre, vielleicht auch um das Leben der Königin.«
    »Was sagen Sie da?« rief Herr von Tréville und blickte rings umher, ob sie auch gewiß allein wären; dann richtete er seinen Blick wieder auf d'Artagnan. »Ich sage, mein Herr! daß ich zufällig ein Geheimnis erfuhr...«
    »Welches Sie wohl bewahren werden, junger Mann, bei Ihrem Leben!«
    »Das ich Ihnen aber anvertrauen muß, mein Herr! denn Sie allein können mir bei einer Sendung behilflich sein, die ich von Ihrer Majestät erhalten habe.«
    »Gehört das Geheimnis bloß Ihnen an?«
    »Nein, mein Herr, es ist das der Königin.«
    »Sind Sie von Ihrer Majestät berechtigt, es mir anzuvertrauen?«
    »Nein, mein Herr, im Gegenteil wurde mir dasstrengste Stillschweigen aufgetragen.«
    »Und warum wollen Sie es mir gegenüber verletzen?«
    »Weil ich, wie gesagt, ohne Sie nichts zu tun vermag, und weil ich fürchte, Sie könnten mir die Gnade verweigern, um die ich bitte, wenn Sie nicht wüßten, zu welchem Endzweck ich bitte.«
    »Behalten Sie Ihr Geheimnis, junger Mann, und sagen Sie mir, was Sie wünschen.«
    »Ich wünsche, Sie möchten mir bei Herrn des Essarts einen Urlaub von vierzehn Tagen erwirken.«
    »Wann das?«
    »Noch in dieser Nacht.«
    »Verlassen Sie Paris?«
    »Ich gehe in einem Auftrag.«
    »Dürfen Sie sagen, wohin?«
    »Nach London.«
    »Hat jemand ein Interesse dabei, wenn Sie nicht an Ihr Ziel gelangen?«
    »Der Kardinal gäbe alles in der Welt darum, glaube ich, wenn er mich daran verhindern könnte.«
    »Reisen Sie allein?«
    »Ich reise allein.«
    »In diesem Falle kommen Sie nicht über Bondy hinaus, das sage ich Ihnen, so wahr ich Tréville bin.«
    »Warum?«
    »Man wird Sie umbringen lassen.«
    »Dann sterbe ich in der Erfüllung meiner Pflicht.«
    »Doch Ihre Sendung ist nicht vollbracht.«
    »Das ist wahr,« entgegnete d'Artagnan, »Glauben Sie mir,« fuhr Tréville fort, »bei solchen Wagnissen sind vier vonnöten, wenn einer ankommen soll.«
    »Sie haben recht, mein Herr,« versetzte d'Artagnan, »allein Sie kennen Athos, Porthos und Aramis, und wissen, daß ich über sie verfügen kann.«
    »Ohne ihnen das Geheimnis anzuvertrauen, das ich nicht wissen wollte?«
    »Wir gelobten uns ein- für allemal blindes Zutrauen und Ergebenheit in jeder Probe; überdies können Sie ihnen sagen, daß Sie all Ihr Vertrauen in mich setzen, und sie werden nicht weniger gläubig sein als Sie.«
    »Ich kann bloß jedem von ihnen einen Urlaub von vierzehn Tagen schicken; Athos, der immer noch an seiner Wunde leidet, daß er die Bäder von Forges gebrauche; Porthos und Aramis, daß sie ihren Freund begleiten, den sie in einer so traurigen Lage nicht verlassen wollten. Die Übersendung des Urlaubs dient ihnen zum Beweis, daß ich sie zur Reise berechtige.«
    »Dank, mein Herr, Sie sind hundertfach gütig.«
    »Gehen Sie also auf der Stelle zu ihnen uud bringen Sie in dieser Nacht alles zur Ausführung. Fürs erste aber schreiben Sie Ihr Urlaubsgesuch au Herrn des Essarts. Vielleicht war Ihnen ein Spion auf der Spur, und Ihr Besuch, um den der Kardinal bereits weiß, wird dadurch legitimiert.« D'Artagnan faßte diese Bittschrift ab; Herr von Tréville übernahm sie und versicherte ihm, daß die vier Urlaubsscheine noch vor zwei Uhr morgens in den Wohnungen der Reisenden sein werden. »Haben Sie die Güte,« sagte d'Artagnan, »den meinigen zu Athos zu senden. Ich fürchte eine schlimme Begegnung, wenn ich nach Hause zurückkehrte.«
    »Seien Sie ruhig. Gott befohlen und Glück zur Reise. Doch hören Sie,« rief Herr von Tréville zurückrufend. D'Artagnan kam wieder zurück. »Haben Sie Geld?« D'Artagnan ließ den Sack

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