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Die drei Musketiere

Titel: Die drei Musketiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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aufmachte, sah man den armen Burschen ohnmächtig liegen; der Streich einer Heugabel hatte ihm den Kopf verletzt. Planchet ging hinab in den Hof, um die Pferde zu satteln; die Pferde waren gelähmt, bloß jenes von Grimaud, das tags vorher fünf bis sechs Stunden ohne Reiter getrabt war, hätte den Weg fortsetzen können, aber aus einem unbegreiflichen Irrtum hatte der Tierarzt, den man zweifelsohne berief, daß er dem Pferde des Wirtes zur Ader lasse, jenem des Grimaud zur Ader gelassen. Man fing an, sich zu beunruhigen; die ganze Reihe dieser Erlebnisse war vielleicht nur das Resultat des Zufalls, doch konnte sie auch ebensogut die Frucht eines Komplotts sein. Athos und d'Artagnan gingen hinaus, indes sich Planchet erkundigte, ob in der Umgegend nicht drei Pferde zu kaufen wären. Am Tore standen zwei Pferde aufgezäumt, frisch und lebhaft. Das kam gelegen. Er fragte nach den Eigentümern, man sagte ihm, sie hätten diese Nacht im Wirtshaus geschlafen und der Wirt halte eben mit ihnen Rechnung. Athos ging hinab, um die Zeche zu berichtigen, während d'Artagnan und Planchet am Straßentor blieben; der Wirt war in einem rückwärts gelegenen Zimmer, wohin man Athos beschied. Athos trat ohne Argwohn ein und zog zwei Pistolen hervor, um damit zu bezahlen. Der Wirt befand sich allein, an einem Schreibtisch sitzend, bei dem eine der Schubladen halb offen stand. Er nahm das Geld, das ihm Athos reichte, drehte es in den Händen hin und her, und rief plötzlich, das Geld sei falsch, und er würde ihn und seine Genossen einsperren lassen. »Schelm!« schrie Athos vorschreitend, »ich will dir die Ohren abschneiden.« Allein der Wirt bückte sich, nahm zwei Feuergewehre aus einer der Schubladen, wandte sich gegen Athos und rief um Hilfe. In demselben Moment traten vier bis an die Zähne bewaffnete Männer von den Seitentüren herein und stürzten sich auf Athos. »Ich bin angegriffen!« schrie Athos aus vollem Hals, »herbei,d'Artagnan! stich und schlag'.« Er drückte seine zwei Pistolen los. D'Artagnan und Planchet ließen sich nicht zweimal rufen, sie lösten die zwei Pferde am Tor ab, schwangen sich hinauf und sprengten spornstreichs davon. »Weißt du, Planchet! was aus Athos geworden ist?« fragte d'Artagnan während des Rittes. »Ach, mein Herr!« entgegnete Planchet, »auf seine Pistolenschüsse sah ich zwei fallen, und als ich noch durch die Glastür blickte, kam es mir vor, als schlüge er sich noch mit den andern.«
    »Wackerer Athos!« murmelte d'Artagnan; ach, daß ich dich so im Stiche lassen muß! Übrigens trifft uns vielleicht zehn Schritte von hier dasselbe Los. Vorwärts, Planchet! vorwärts! du bist ein tüchtiger Bursche.«
    »Ich habe es Ihnen gesagt, mein Herr!« erwiderte Planchet, »die Pikarden erkennt man erst im Umgang, außerdem bin ich hier in meiner Heimat, und das ermutigt mich.«
    Beide sprengten rasch weiter und kamen in einem Ritt nach Saint-Omer. Hier ließen sie ihre Pferde ausatmen und schlangen, vor einem Überfall besorgt, die Zügel um den Arm, aßen auf der Gasse stehend einen Bissen aus der Hand und ritten wieder weiter. Hundert Schritte vor den Toren von Calais stürzte d'Artagnans Pferd, und es gab kein Mittel mehr, dasselbe wieder aufzurichten; das Blut rann ihm aus der Nase und den Augen! jetzt war noch das von Planchet übrig; allein dies hielt an und ließ sich durch nichts mehr weiterbringen. Wie gesagt, waren sie glücklicherweise nur noch hundert Schritte von der Stadt entfernt; sie ließen die beiden Gäule auf der Straße stehen und eilten dem Hafen zu. Planchet machte seinen Herrn auf einen Edelmann aufmerksam, der eben mit seinem Bedienten ankam und ihnen nur fünfzig Schritte voraus war. Sie gingen diesem Herrn schnell nach, der es eilig hatte. Seine Stiefel waren mit Staub bedeckt und er erkundigte sich, ob er nicht auf der Stelle nach England übersetzen könnte. »Das wäre sehr leicht,« entgegnete ihm der Patron eines segelfertigen Schiffes, »allein, diesen Morgen traf ein Befehl ein, niemanden überzufahren ohne ausdrückliche Erlaubnis des Herrn Kardinals.«
    »Ich habe diese Erlaubnis,« versetzte der Edelmann und zog ein Papier aus der Tasche, »da ist sie.«
    »Lassen Sie dieselbe vom Hafengouverneur vidieren, und geben Sie mir dann vor andern den Vorzug.«
    »Wo werde ich den Gouverneur treffen?«
    »In seinem Landhaus.«
    »Wo liegt das?«
    »Eine Viertelmeile von der Stadt; nun, Sie sehen es dort am Fuße des kleinen Hügels, mit dem

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