Die drei ??? Schattenwelt 2: Angriff in der Nacht (drei Fragezeichen) (German Edition)
Bob folgten Emery in einen Raum, der einen deutlichen Kontrast zum Rest des Hauses bot. An einer Wand hing ein riesiger Flachbildschirm, es gab einen brandneuen Computer und mehrere Regale voller DVD s.
»Ich brauche das Zeug für meinen Job!«, sagte Emery, als wolle er die Einrichtung rechtfertigen. »Als Filmkritiker bin ich auf moderne Technik angewiesen. Aber sonst kommt mir dieser neumodische Kram nicht ins Haus. Es reicht schon, dass die Filmwelt jeden noch so blöden Trend mitmachen muss.«
Bob, der befürchtete, dass Justus sogleich mit Corvys Onkel eine Diskussion über Vorzüge und Defizite des zeitgenössischen Films beginnen würde, meldete sich eilig zu Wort. »Sie haben mit meinem Vater für die Zeitung Quaesitio geschrieben.«
»Das ist richtig.« Emery setzte sich hinter seinen Schreibtisch, ohne den drei ??? einen Platz anzubieten. »Er war ein paar Semester unter mir, aber sehr engagiert. Gemeinsam wollten wir uns auf die Suche nach Rätseln und Geheimnissen aller Art begeben. Wir wollten brandheiße Reportagen schreiben, Verschwörungen enthüllen und die amerikanische Geschichte verändern.«
»Und Sie haben tatsächlich etwas entdeckt?«
»Es gab damals ein paar Gerüchte an der Uni. In manchen Kreisen wurde man vor dem Schattenmann gewarnt. Andere nannten ihn den Teumessischen Fuchs. Bill war wie besessen von diesem Thema. Wir nannten deinen Vater scherzhaft Lailaps – wie den Hund in der griechischen Sage.«
»Hat er mit Ihnen über seine Nachforschungen gesprochen?«, fragte Bob angespannt.
»Wenn Bill an einer richtig brisanten Geschichte dran war, hat er das immer ganz allein durchgezogen«, erklärte Emery. »Er wollte wohl einen großen Enthüllungsartikel schreiben.«
»Dann hat er nicht einmal Andeutungen gemacht?«
»Kaum. Aber das heißt nicht, dass andere Leute nicht über die Verschwörung gesprochen hätten.« Emery lächelte beinahe entrückt. »Es gab Gerüchte, dass Ruxton eine geheime Raketenbasis errichtet hatte. Wieder andere haben von der Entwicklung einer Massenvernichtungswaffe berichtet. Auch hieß es, man würde im Gebäude der Beta-Gamma-Delta-Verbindung Außerirdische gefangen halten.«
»Und solche Gerüchte hat mein Vater geglaubt?«, fragte Bob enttäuscht.
Emery sah ihn streng an. »Wie ich schon gesagt habe: Ich weiß nicht, was dein Vater geglaubt hat, Junge. Ich persönlich glaube nicht an die Variante mit den Außerirdischen, halte eine große Verschwörung allerdings durchaus für möglich. Die Schatten bergen Geheimnisse, die niemand ans Licht bringen kann. Und der Meister der Schatten ist der Teumessische Fuchs!«
»Wissen Sie denn, weswegen mein Vater die Uni verlassen hat?«, wechselte Bob das Thema. »Er hat seinen Master dann ja in Los Angeles gemacht und nicht in Ruxton.«
Emery überlegte kurz. »Bill meinte damals, dass die UCLA ihm bessere Möglichkeiten bieten würde. Wir hatten nach seinem Wechsel kaum noch Kontakt, aber …«
Die drei ??? sahen ihn gebannt an und warteten darauf, dass er endlich weitersprach. Emery kostete den Moment voll aus, bis er endlich fortfuhr: »Aber ich denke, dass er dem Fuchs zu nahe gekommen ist! Es gab andere, die auf der Suche waren. Ihnen ist das nicht bekommen. Es heißt, dass Studenten verschwunden sind. Und dann kam ein junger Mann ums Leben – angeblich bei einem Unfall. Ich würde jedoch sagen, dass das kein Unfall war.«
»Können Sie uns mehr darüber erzählen?«, bat Peter.
»Als Studenten könnt ihr doch hoffentlich lesen. Schaut das einfach in den Archiven der Tageszeitungen nach. Es gab ein paar Meldungen.«
Justus, der sich während des Gesprächs aufmerksam im Büro umgesehen hatte, zeigte auf einen Schrank mit zahlreichenOrdnern und Stehsammlern. »Haben Sie zufällig noch Belegexemplare Ihrer Zeitung? Bob hat sich in der Bibliothek von Ruxton Kopien gemacht, aber da sind nicht mehr alle Ausgaben vorhanden.«
»Natürlich habe ich die alle aufbewahrt. Wisst ihr zufällig, welche Nummern euch fehlen?«
Bob holte sein Notizbuch aus der Tasche. Dann las er Emery die jeweiligen Zahlen vor.
»Hab ich alle!«
»Darf ich mir Kopien machen?«
»Ich kopiere sie dir.« Corvys Onkel stand auf und ging zu einem Gerät, das gleichzeitig Fax, Drucker und Kopierer war. »Kostet dich fünfzig Cent pro Blatt.«
»Kein Problem«, meinte Bob und zückte sein Portemonnaie.
»Dieser verfluchte Fuchs ist mehr als eine Legende«, knurrte Emery, während er eine Seite nach der anderen
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