Die drei ??? Schattenwelt 3: Die dunkle Macht (drei Fragezeichen) (German Edition)
Erkenntnissen, die es schon seit Langem zu der berauschenden Wirkung des Sekrets von südamerikanischen Aga-Kröten gibt«, fuhr der Officer fort. »Getrocknet und inhaliert erzeugt dieses Drüsensekret Wahrnehmungsveränderungen und Halluzinationen, weshalb es vielfach als ›Bio-Droge‹ missbraucht wird. Manche Leute lecken die giftigen Aga-Kröten sogar direkt ab, um sich unmittelbar in einen Rauschzustand zu versetzen.«
Angewidert verzog Peter das Gesicht. »Ich glaube, mir wird gleich schlecht …«
Ein unfassbarer Vorwurf
Als Justus nach kurzem Anklopfen das hell und einladend eingerichtete Büro im ersten Stock des Medical Center betrat, stellte er verwundert fest, dass hinter dem modernen Stahlrohr-Schreibtisch kein Arzt im weißen Kittel saß, sondern die Psychologin Maria Elena Fernandez. Freundlich lächelte sie ihn an, doch der Erste Detektiv glaubte, auch einen Anflug von Sorge in ihrer Miene zu erkennen.
»Hallo, Justus«, begrüßte sie ihn und deutete auf einen Bürostuhl. »Bitte, setz dich doch.«
»Mrs Fernandez …«, erwiderte Justus zögernd und nahm Platz. »Ich gebe zu, dass ich nicht damit gerechnet hatte, Sie schon jetzt wiederzusehen. Wir waren doch erst für heute Nachmittag in Ihrer Sprechstunde verabredet, oder?«
»Das stimmt. Aber ein gewisser … Vorfall hat es notwendig gemacht, dass ich schon jetzt mit dir spreche.«
»Ach ja?« Verwundert hob Justus die Augenbrauen. Er musste an Peters scherzhaften Hinweis mit der Quarantäne denken. »Worum geht es denn?«
»Um das hier.« Mrs Fernandez wies auf einen weißen Umschlag mit der Aufschrift LABOR , den Justus erst jetzt bewusst wahrnahm.
»Das Ergebnis meiner Blutprobe?«, fragte er irritiert.
Auf der Stirn der Psychologin zeichneten sich nun deutlich sichtbare Sorgenfalten ab. »Ja.«
Allmählich beschlich den Ersten Detektiv nun doch Beunruhigung. Was war denn bloß los?
»Stimmt etwas nicht? Bin ich … krank oder so etwas?«
»Körperlich nicht, nein«, entgegnete Mrs Fernandez ernst. »Aber dein psychischer Zustand bereitet mir Sorgen.«
»Mein … psychischer Zustand ?« Entgeistert beugte Justus sich vor. Er kam sich vor wie im völlig falschen Film.
Auch die Psychologin beugte sich nun vor und blickte ihm tief in die Augen. »Justus, ich möchte ganz offen zu dir sein und bitte dich, mir dasselbe Vertrauen entgegenzubringen. Nachdem ich dich ja ein wenig kennenlernen konnte, schätze ich dich als ausgesprochen zielstrebigen und erfolgsorientierten jungen Mann ein, der genau weiß, was er will, und nicht lockerlässt, ehe er das angestrebte Ergebnis erreicht hat. Darin würdest du mir zustimmen, oder?«
»Äh …« Es kam höchst selten vor, dass der Erste Detektiv um Worte verlegen war, aber in diesem Moment wusste er nicht, wie er reagieren sollte. War das eine Art psychologischer Test? Und falls ja – welchem Zweck diente er?
Da Mrs Fernandez ihn immer noch erwartungsvoll anschaute, rang er sich schließlich doch zu einer Antwort durch. »Das … trifft es wohl recht gut, ja.«
Die Psychologin nickte verständnisvoll. »Und eure Jagd auf Mr Garvine hat diesen Wesenszug in dir stark herausgefordert. Du wolltest den Mann unbedingt zur Strecke bringen und hast dich deswegen unter extremen Erfolgsdruck gesetzt. Den dadurch aufgebauten Stress musstest du irgendwie kompensieren, richtig?«
»Kompensieren?« Die Situation wurde immer bizarrer. Und was hatte das alles mit seiner Blutprobe zu tun? Allmählich hatte Justus keine Lust mehr auf dieses Versteckspiel, dessenRegeln allein Mrs Fernandez zu kennen schien. »Würden Sie mir bitte sagen, worauf Sie hinauswollen?«
»Das könnte ich durchaus«, entgegnete die Psychologin mit sanfter Stimme. »Aber lieber wäre es mir, wenn du dich aus freien Stücken öffnen würdest.« Sie lächelte ihn bestärkend an. »Vertrau mir – du kannst es mir ruhig sagen, Justus.«
Im Kopf des Ersten Detektivs rotierten die Gedanken wild durcheinander. Das ganze Gespräch war so absurd, dass zur Krönung eigentlich nur noch der Moment fehlte, in dem jemand mit dem Ausruf »Versteckte Kamera!« aus einem der Büroschränke sprang. Aber der Moment kam nicht.
Justus atmete tief durch und versuchte, mit möglichst ruhiger und fester Stimme zu antworten. »Mrs Fernandez, ich sage Ihnen hiermit offen und in vollstem Vertrauen, dass ich nicht den geringsten Schimmer habe, wovon Sie sprechen.«
Eine kurze Pause angespannter Stille
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