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Die drei Sinfonie der Angst drei Fragezeichen

Die drei Sinfonie der Angst drei Fragezeichen

Titel: Die drei Sinfonie der Angst drei Fragezeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kari Erlhoff
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einer Sondervorstellung kommen.« Nun trat ein bitterböses Blitzen in Yamadas Augen. »Wie wäre es nachher mit einem Orgelsolo nur für euch drei?«
    »Sie sind doch verrückt!«, knurrte Peter.
    »Verrückt?«, echote Yamada. Alle Gelassenheit war nun aus seinem Gesicht gewichen. »Wisst ihr, wie es ist, wenn man Farben hören muss? Wie es sich anfühlt, wenn man Musik plötzlich schmecken kann? Wenn alles zu einem riesigen Rausch wird? Wenn die Krönungsmesse von Mozart einen fast betrunken macht, weil man den Geschmack von Rotwein auf der Zunge spürt? Wenn ein Picasso plötzlich wie Glas klirrt?«
    »Nun übertreiben Sie mal nicht!« Peter war selbst überrascht von seinem Mut, den Dirigenten so offen zu kritisieren. »Sie erleben die Musik eben etwas anders. Da sind Sie nicht der Einzige! Viele Menschen haben Synästhesie und kommen damit gut klar.«
    »Synästhesie!« Yamada schrie nun fast. »Ein schönes Wort! Aber was es bedeutet, das wisst ihr nicht. Die Welt ist anders. Sie klingt, sie schmeckt, sie leuchtet, wo sie für andere nur still, fad oder dunkel ist. Das mag für euch schön und aufregend klingen, aber wenn man dem nicht entgehen kann, ist es grausam!«
    »Es ist erträglich«, sagte Peter. »Und glauben Sie mir, ich weiß, wovon ich spreche.«
    Yamada setzte sich. »Ich will euch eine Geschichte erzählen.«
    »Sir!«, sagte Flint ungeduldig. »Das Konzert!«
    »Wie gesagt: Das Konzert beginnt, wenn ich bereit bin. Ich alleine mache hier die Regeln, verstanden?« Yamada wandte sich wieder den drei   ??? zu. »Nun hört also die Geschichte eines Vaters und seiner drei Söhne: Es war einmal ein Vater. Der war sehr streng und hatte hohe Ansprüche an seine Söhne. Die Brüder wetteiferten um seine Gunst. Der eine war ein begnadeter Sportler   – er lief schneller als der Wind und hatte im Wettkampf bald alles erreicht, was in dieser Disziplin möglich war. Der andere hatte einen scharfen Verstand und ein analytisches Auge und konstruierte bald die höchsten Türme und Bauwerke des Landes. Der dritte Bruder aber konnte Farben hören, Töne schmecken und Formen spüren. Die Welt war ein bunter, klingender Strudel für ihn   – und der Vater hasste ihn dafür. Er verkannte das Genie, das in ihm schlummerte, und verachtete den Jungen. Er verachtete ihn so sehr, dass er ihn schließlich verstieß.
    Seitdem irrt der Junge durch die Welt, rastlos, auf der Suche nach etwas Großem, etwas, weswegen man sich für alle Zeit an ihn erinnern wird. Etwas, das der ganzen Welt zeigt, wiesich der Strudel aus Farben, Formen und Tönen anfühlt. Und welche   … Macht dies bedeutet. Es wird so groß und laut sein, dass es auch der Vater hören muss   … und seinen Jungen nie wieder vergisst.«
    »Bewegend«, sagte Justus kühl. »Wegen eines strengen Vaters müssen all die Leute im Vorführraum heute leiden?«
    »Die Märchenstunde ist vorbei«, kam es von Mr   Flint. »Sperrt sie ein, Jungs.«
    Einer der Asiaten deutete eine knappe Verbeugung an. »Sehr gern!«
    Die Jungen, die nur auf Yamada und Flint geachtet hatten, stellten erschrocken fest, dass zwei der Helfer hinter sie getreten waren. Einer von ihnen hielt ein Samurai-Schwert in der Hand. »Na los, Abmarsch!«
    Flints bewaffneter Helfer dirigierte die drei   ??? zu einer Tapetentür, die sich in der Rückwand des Büros befand. Sein Bruder drückte sie auf und ließ die Jungen, einen nach dem anderen, in ein schmales Treppenhaus steigen. Es summte, dann flackerten nackte Neonröhren an der Decke auf. »Geht da runter!«
    Widerwillig stiegen sie die Stufen hinunter, der Mann mit dem Schwert immer drei Schritte hinter ihnen. Keiner der Jungen wagte, sich zu widersetzen. Die Treppe führte zwei Stockwerke hinab, in die dunklen Tiefen des Gespensterschlosses. Unten angekommen, fanden sie sich in einem langen Flur wieder. Die Luft hier roch feucht und muffig. Die Decke war sehr niedrig. Als Größter der drei   ??? konnte Peter in dem Gang gerade noch aufrecht gehen.
    »Stehen bleiben!«, kam es von dem Bruder, der vorangegangen war. Er öffnete eine rostige Tür, die aussah, als käme sie direkt aus einem jahrhundertealten Verlies. »Hier bleibt ihr, bis wir euch zu eurer Privat-Vorführung abholen!«
    Sein Bruder deutete mit der Waffe auf den Raum, der hinter der Tür lag. »Also rein da und kommt nicht auf die Idee, Lärm zu machen. Hier unten hören euch nur die Ratten!«
    »Das ist wirklich eine Pleite auf der ganzen Linie«, flüsterte Peter in

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