Die Drei !!! Skandal auf der Rennbahn
Aus dem Leuchtturm!
»Franzi?«, riefen Marie und Kim gleichzeitig und stürmten in die Richtung, aus der die Stimme kam. Auf der Rückseite vom Leuchtturm sahen sie Franzis Arme, die wie wild hin und her schwenkten. »Hier bin ich, hier hinten!«, rief sie und streckte den Kopf aus dem zerbrochenen Fenster.
»Um Himmels willen, Franzi! Geht es dir gut?«
»Wenn hungrig, durstig und müde als gut durchgeht, dann geht es mir ganz ausgezeichnet! Mal abgesehen davon, dass ich gekidnappt wurde.«
»Tony, dieser Versager, dem drehe ich den Hals um, wenn ich ihn zwischen die Finger bekomme«, schimpfte Marie. »Aber zuerst müssen wir dich irgendwie aus dem Turm bekommen. Der Fensterrahmen ist zu schmal, stimmt’s?«
»Und die Tür ist fest verschlossen.« Franzis Stimme klang mutlos. Trotzdem lief Marie um den Leuchtturm herum und rüttelte an der Tür, während Kim bei Franzi blieb und ihr gut zuredete.
Die Tür gab zwar etwas nach, aber das Holz war stabil. Zu stabil, um es mit einem kräftigen Fußtritt zu zerbrechen. Marie untersuchte das Türschloss. Kurzerhand zog Marie die lange Hutnadel aus ihrem Strohhut, die eigentlich nur zur Zierde gedacht war. Aber das am Ende zu einer Schnecke gedrehte Metallteil kam ihr jetzt gerade recht. Wie vorausschauend ich doch manchmal shoppen gehe, lobte sich Marie mit einem Augenzwinkern selbst, und machte sich am Schloss zu schaffen. Keine drei Minuten später sprang die Tür auf. Mein Vater wäre stolz auf mich, dachte sie und schickte einen stillen Dank an den Produzenten der Vorabendserie Die Vorstadtwache, dafür, dass ihr Vater für die Rolle als Hauptkommissar in einige kriminelle Geheimnisse eingeweiht worden war. Und noch einen ebenso stillen Dank an ihren Vater, dass er ihr diese Geheimnisse nicht vorenthalten hatte. Marie grinste zufrieden. Von Franzi konnte man nicht gerade behaupten, dass sie grinste, als sie aus dem Turm herauskam. Sie wirkte völlig müde und erschöpft. Ihr Lächeln war eher zaghaft.
»Guck mich nicht so mitleidig an, Marie. Nach stundenlanger Einzelhaft ohne Wasser und Brot würdest auch du nicht mehr aussehen wie eine Beachkönigin, glaub mir!«
Marie ignorierte den patzigen Ton in Franzis Stimme und umarmte ihre Freundin erleichtert.
Auf der Rückfahrt nach Eastbourne ließ Franzi ihr unfreiwilliger Aufenthalt im Leuchtturm noch immer die Knie zittern. Die Wut, die sie auf Tony hatte, brodelte in ihrem Innersten. Sie ärgerte sich, dass sie für ihn so schnell Gefühle entwickelt hatte, die sie auch noch an ihrer Liebe zu Benni zweifeln ließen. Selbst wenn Benni ihr Herz nicht im Sturm erobert hatte, so war das, was er für sie empfunden hatte, zumindest ehrlich gewesen – und beständig. Ihnen blieb eine ganz tolle Freundschaft. Von Tony war sie nur enttäuscht.
»Warum zum Donner hat er mich überhaupt im Leuchtturm eingesperrt? Damit macht er sich doch erst recht verdächtig«, fragte sie.
Kims Antwort kam wie aus der Pistole geschossen. »Ist doch sonnenklar! Er wollte verhindern, dass du irgendwem irgendetwas über die Fotos auf deinem Handy erzählen kannst, bevor er sie vernichtet hat. Leider hat er gleich das ganze Handy geschrottet.« Kim zog es aus der Tasche, erzählte mit wenigen Worten, was passiert war, und gab es Franzi zurück.
»Nee, das ist nicht kaputt. Nur aufgebrochen.« Mit ein, zwei Handgriffen drückte Franzi die Verschalung wieder zurecht, schaltete das Handy ein und wartete, bis sich das Netz aufgebaut hatte. Sie machte einen Kontrollanruf bei Marie, die grinsend das Gespräch annahm. »Klappt doch. Schau mal nach, ob die Fotos noch drauf sind.«
Die Fotos waren tatsächlich gelöscht. Alle! Sogar die von Benni und ihren Eltern, die sie kurz vor Beginn der Sommerferien noch geschossen hatte.
»Ohne handfesten Beweis glaubt mir niemand, dass da irgendetwas im Busch ist. Ich sage euch, dass Treffen in Chestnuts Box war alles andere als der Routinebesuch eines Rennstallbesitzers bei seinem Jockey.«
Kim stimmte Franzi zu: »Die drei brüten etwas aus, das spüre ich genau!«
Da es noch immer keinen Anhaltspunkt gab, worum es wirklich ging, schlug Marie vor, dass sie Tonys Zimmer mal genauer unter die Lupe nehmen sollten. Und zwar am besten gleich, wenn sie zurück in Eastbourne waren.
Franzi war nicht wohl dabei, zurück ins Haus von Mr Appleton zu gehen. Und mit Tony noch weitere zwei Wochen unter einem Dach zu schlafen, gefiel ihr noch viel weniger. Dank Kims Einsatz musste sie das auch gar nicht. Sie
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