Die Drei !!! Skandal auf der Rennbahn
sie in den Futterraum, als sei sie ein Strohsack. Dann knallte er die eiserne Tür zu und dampfte ab. Völlig verblüfft starrte Marie auf die geschlossene Tür. Sie hatte noch nicht so ganz begriffen, was in den letzten 13 Sekunden passiert war. Nur so viel: Sie war ihm im Weg, sie schien zu viel zu wissen! Neugierige Nasen, die in seinen Angelegenheiten herumschnüffelten, schätzte Justin wohl nicht gerade.
Den Rennstart werde ich wohl verpassen, wenn ich hier nicht innerhalb der nächsten Minuten wieder rauskomme, dachte Marie und suchte nach einer Möglichkeit, die Tür aufzubrechen. Eine Hut- oder Haarnadel würde bei diesem Sicherheitsschloss nicht weiterhelfen. Verzweiflung machte sich in Marie breit.
Marie in Rage
Kim und Franzi hatten sich mit Sandwiches und Ginger Ale versorgt und warteten gespannt auf den Rennstart. Dass Marie noch nicht wieder zurück war, wunderte sie nicht, denn auf den hohen Schuhen war sie nicht die Schnellste.
So kurz vor dem Rennstart wuchs die Anspannung der Zuschauer. Nervosität machte sich breit, und stillstehen konnte kaum noch jemand. Die Besucher, die sich in den Glaslogen einen Platz erkauft hatten, klebten mit ihren Nasen fast an den Fensterscheiben oder hatten ihre Ferngläser auf die Stelle gerichtet, an der die Schiebetüren geöffnet waren.
Als der Startschuss fiel, musste Franzi ihren Hals recken, um überhaupt etwas sehen zu können. Unzählige Hüte versperrten ihr die Sicht. Sie griff nach Kims Hand und zog sie näher an die Rennbahn heran, direkt an die Absperrung. Die lauter werdenden Stimmen überhörte sie einfach. Dass Drängeln nicht die feine englische Art war, war ihr klar. Aber wann hatte sie schon mal die Gelegenheit, ein so wichtiges Pferderennen aus der Nähe zu sehen?
Ein Meer aus Pferdeleibern preschte an ihnen vorbei. Das Knarzen der Ledersättel vereinte sich mit dem rhythmischen Schnauben der Vollblüter. Hufe donnerten über die Bahn, die sieben Jockeys feuerten ihre Pferde an und die Zuschauer ihre Jockeys. Grasstücke flogen hoch, und der Boden bebte.
Im ersten Bogen der dreiseitigen Bahn liefen die Pferde noch dicht gedrängt. Doch schon kurz darauf lösten sich drei der Pferde aus der Menge und übernahmen die Führung. Dicht an dicht galoppierten sie nebeneinander, die Jockeys schienen zu fliegen. Nach dem zweiten Bogen löste sich ein Brauner und zog den anderen Pferden davon.
»Es ist Chestnut!«, jubelte Franzi aufgedreht. »Er hat die Führung übernommen!«
Der dritte Bogen lag bereits knapp hinter den Pferden, als der schwarze Hengst Nightflyer an Chestnut vorbeizog. Der Berichterstatter, dessen Stimme per Lautsprecher das Rennen begleitete, überschlug sich förmlich. Immer wieder feuerte er Chestnut an, der immer weiter zurückfiel. Nightflyer ging mit einer halben Länge in Führung. Chestnut geriet auf den letzten Metern der Zielgeraden ins Straucheln, dann brach er aus der Bahn aus und Justin sah kurz darauf nur noch den wehenden Schweif von Nightflyer vor sich. Das Rennen war für den Favoriten gelaufen. Einige Männer tobten wutentbrannt und ballten die Fäuste. Nightflyer galoppierte mit einer viertel Länge Vorsprung als Sieger durchs Ziel.
Viele Zuschauer warfen jubelnd ihre Hüte in die Luft. Einige grinsten still in sich hinein. Sie hatten auf das richtige Pferd gesetzt. Wie Tony!
Der Applaus für Nightflyer, der Chestnut so überraschend geschlagen hatte, brandete so laut wie die Wellen an der englischen Südküste, wenn der Wind sie gegen die Klippen peitschte. Aber er ebbte schneller wieder ab, als das stürmische Meer sich je beruhigen würde. Die Enttäuschung über die Niederlage von Chestnut stand in viele Gesichter geschrieben.
Auch Franzi kam schnell wieder zur Besinnung. Im Rausch des Geschehens hatte sie für knapp drei Minuten vergessen, weshalb sie in Ascot waren. Bis Kim neben ihr knurrte:
»Ganz klar, das war ein abgekartetes Spiel. Hoffentlich liefert Marie uns gleich die Beweise!«
Bei der Siegerehrung von Nightflyer erhärtete sich Kims Verdacht. Der Besitzer des Hengstes strahlte über das ganze Gesicht. Und Mr McClow hatte sichtbar Mühe, eine betrübte Miene zu machen. Kim meinte, ein belustigtes Funkeln in seinen Augen zu sehen. Und als er dann auch noch Justin ein aufmunterndes Lächeln schenkte, stand für sie fest, dass das Rennen ganz nach seinem finsteren Plan verlaufen war.
Nur der Besitzer von Chestnut, der mit zusammengekniffenen Lippen den Preis für den zweiten Platz
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