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Die drei Steine der Macht

Die drei Steine der Macht

Titel: Die drei Steine der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Kalkowski
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zu entzünden, und allmählich erhellte sich die Höhle und offenbarte ihre gewaltige Größe. Die Esel wurden in eine Nebenhöhle getrieben, die als Lager diente.
    Max´ Blicke wurden unweigerlich von der grauschwarzen Masse angezogen, die in der Mitte der großen Höhle lag. Eine Gestalt war kaum zu erkennen, da das Wesen sich zusammengerollt hatte und die stumpfen Schuppen jegliches Licht schluckten. Die Flanken hoben und senkten sich im Rhythmus der grollenden Geräusche, die die Höhle füllten, hin und wieder begleitet von einem leisen Rasseln der rostigen Ketten, die an den mächtigen Pranken befestigt waren. Max und Anemone wurden von den restlichen Gefangenen zunächst getrennt und dann vom Piratenkapitän, die Höhlenwand entlang am Drachen vorbei, in den hinteren Teil der Höhle gezerrt. Dort machte er sie an einem in die Wand eingelassenen Ring fest. Der Piratenkapitän winkte den Piraten zu und rief:
    „Weckt den Drachen auf und füttert ihn!“
    Die Piraten hatten nicht weniger Angst als die Männer, die ihm als Mahlzeit dienen sollten. Während sich ein Pirat dem Drachen vorsichtig mit einer Fackel in der Hand näherte, wurden die Gefangenen unter Schlägen und Tritten in die Reichweite des Drachen geschleift und das Führungsseil an Ringe im Boden geknotet.
    Das Wutgeschrei des Drachen war ohrenbetäubend, als man ihn unsanft aus dem Schlaf riss, indem man ihm eine Fackel an die Pfote hielt. Er stemmte sich gegen die Ketten und brüllte, dass die Wände der Höhle erzitterten. Max´ Hände schossen zu seinen Ohren, denn er hatte das Gefühl, dass ihm gleich die Trommelfelle platzen würden.
    Der Pirat mit der Fackel hatte sich nicht schnell genug zurückgezogen und geriet unter die trampelnden Pfoten des wild um sich schlagenden Tieres. Der Drache stieß einen Feuerstrahl aus, der die Gefangenen einhüllte und sie in Brand setzte. Die Piraten waren bis zum Eingang der Höhle zurückgewichen und verfolgten, mit einer Mischung aus Panik und Erregung auf ihren Gesichtern, das grausige Schauspiel. Die Schreie der Gefangenen, die sich in ihren Schmerzen gegen das Seil warfen, gellten durch die Höhle. Der Gestank von verbranntem Haar und Fleisch hing in der Luft. Der Drache machte einen Satz nach vorne, landete auf den sich auf dem Boden wälzenden Menschen, packte einen von ihnen in der Körpermitte, riss ihn mit einem Ruck hoch und schüttelte ihn wild hin und her. Man hörte das Knacken und Knirschen der Knochen, und das Geschrei des Mannes erstarb gurgelnd. Der Drache warf ihn auf den Boden und begann zu fressen, in dem er große Stücke aus dem zermalmten Körper zu seinen Füßen riss.
    Anemone hatte sich wimmernd an Max gedrückt. Er wendete die Augen ab, um das gierige Schlingen des Drachen nicht mit ansehen zu müssen, und sah, wie der Piratenkapitän die Höhlenwand hinter dem Drachen entlangging, eine Art Rampe hinaufeilte und plötzlich in der Wand verschwand. Dort musste ein Eingang zu einer weiteren Höhle sein.
    Als sie von den Piraten gefangen genommen worden waren, hatte er die Spur des Steines vorübergehend verloren. Der Dieb war damals nicht direkt zur Dracheninsel gesegelt, sondern vermutlich erst zum Hafen auf der Hauptinsel der Einsamen Inseln und von dort aus weiter. Auch musste er auf einem anderen Weg auf den Berg gekommen sein als über den schmalen Pfad. Max hatte schwach seine Spuren am Berg gespürt, und erst am Höhleneingang hatte er die Spur wiedergefunden. Nun zog es ihn zu der Stelle, an welcher der Kapitän verschwunden war.
    Etwas kam quer durch die Höhle geflogen, klatschte ein paar Meter neben Anemone an die Wand, rutschte daran runter und blieb liegen. Max konnte in der blutigen Masse einen Arm und den Teil einer Schulter erkennen. Er musste sich schnell abwenden und ein Würgen unterdrücken. Anemone wimmerte unkontrolliert an seiner Schulter, er konnte ihr Zittern spüren. Der Drache warf den Rest des Körpers, den er eben bis zum Zerbrechen geschüttelt hatte, auf den Boden und schrie wieder ohrenbetäubend seine Wut heraus.
    „Verdammt, er brüllt nur und spricht nicht. Ich hatte gehofft, mit ihm reden zu können“, rief Max Anemone zu.
    Sie sah ihn nur entsetzt an und schüttelte heftig den Kopf, unfähig, ein Wort herauszubringen. Max sah sich um. Die restlichen Piraten würden wohl nicht zu ihnen kommen, solange der Drache wach und wütend war. Er musste in diese Höhle, aber vorher musste er die Fesseln loswerden.
    Mit einiger Verrenkung erreichte er das

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