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Die drei Steine der Macht

Die drei Steine der Macht

Titel: Die drei Steine der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Kalkowski
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trottete an den Käfigen vorbei, leise vor sich hinmurmelnd. Der Moment war gekommen.
    Kaum war der Mann um die Ecke, öffnete Dreifuß die Tür. Das leise Quietschen wurde von ein paar extremen Schnarchern von Mimbelwimbel übertönt. Dreifuß nickte ihm kurz zu, reichte die Dietriche an die Nachbarzelle weiter und verschmolz mit den Schatten.
    Die Männer mussten in den Zellen bleiben, bis er die Wachen getötet hatte, damit sie die leeren Zellen nicht vorzeitig bemerkten und Alarm schlugen, bevor die Gefangenen bereit waren. Lautlos versteckte er sich zwischen zwei Zellen. Als die erste Wache an ihm vorüberging, sprang er mit einem Satz hinter den Mann. Seine große Hand legte sich wie ein Kissen über Mund und Nase, jeden Schrei im Ansatz erstickend. Die andere Hand führte das Messer, das er von Max erhalten hatte, mit einer raschen Bewegung über die Kehle. Heißes Blut ergoss sich aus der Wunde, tränkte Kleidung und Boden, während Dreifuß den schlaffen Körper leise zwischen die Zellen zog und rasch die zu Boden gefallene Fackel löschte.
    Leises Klicken und Trapsen verriet ihm, dass die Männer die Zellen verließen. Ein leiser erstickter Schrei, das Knacken und Knirschen von brechenden Knochen, dann war er bei den Männern, die gerade die zweite Wache zwischen die Käfige zogen. Die beiden Toten wurden entwaffnet.
    Dreifuß teilte die Männer in mehrere Gruppen ein, und sie begannen, die Quartiere der Piraten systematisch zu säubern. Parzelle für Parzelle wurde leise erobert. Den Schlafenden wurde das Genick gebrochen oder das Kissen auf das Gesicht gedrückt, bis sie erstickten. Es gab kein Erbarmen. Wer nicht schlief, war so betrunken, dass er sich kaum wehren konnte.
    Es war kurz vor der Morgendämmerung, als alle Piraten in den Höhlen tot waren. Dreifuß war beinahe schlecht geworden, aber er hatte sein Herz gestählt mit dem Gedanken an all die unschuldigen Opfer, die unter diesen Bestien gelitten hatten und gefallen waren. Es blieben noch die Schiffe. Dreifuß wusste nicht, ob sie bewacht waren, aber besser kein Risiko eingehen.
    Solange die Dunkelheit ihnen noch Deckung gab, ruderten die Seeleute die Landungsboote zu den Schiffen, die auf dem Wasser schaukelten. Auf jedem Schiff waren zwei Mann zur Bewachung zurückgelassen worden, die sie aber schnell überwältigen und über Bord werfen konnten. Dreifuß organisierte eine Wache rund um die Uhr, falls ein weiteres Piratenschiff einlaufen sollte, während der Rest der Seeleute die Leichen aus den Höhlen schaffte und im Meer entsorgte. Sie waren so erschöpft, dass sie noch einige Tage auf der Insel bleiben mussten, bevor sie die Beute auf drei der Schiffe verteilen wollten, die sie bemannen konnten. Die restlichen Schiffe würden sie versenken.
    Dreifuß stand im Zwielicht der Morgendämmerung auf den Felsen über den Höhlen und schaute den Pfad entlang, den Max, Anemone und die anderen unglücklichen Gefangenen genommen hatten. Mimbelwimbel hoppelte neben ihm. Er hatte bei einem Kampf mit einem betrunkenen Piraten einen Teil seines Bartes eingebüßt und sah nun wie ein gerupftes Huhn aus. Dreifuß verkniff sich ein Lächeln über das Aussehen des kleinen Mannes, der tapfer gekämpft hatte und nun ebenfalls sorgenvoll den steinigen Pfad entlangblickte.
    „Jetzt heißt es warten und hoffen, dass der Koch es schafft!“, sagte Dreifuß, und legte dem Wobbelhobbel eine Hand auf die Schulter, um ihn dazu zu bewegen, in die Höhlen zu gehen und sich auszuruhen.
    Mimbelwimbel schwankte vor Erschöpfung, bewegte sich aber nicht vom Fleck. Er schaute Dreifuß nur zweifelnd an.
    „Wenn sie bis zum nächsten Morgengrauen nicht wieder da sind, dann mache ich mich auf die Suche!“, sagte er in einem trotzigen Ton, als ob er Widerspruch oder Spott erwartete.
    Dreifuß aber schaute ihn ernst an.
    „In Ordnung. Wir werden sie suchen.“
Wächter des Steins
    Als die Piraten die Gefangenen in das große Loch in der Felswand trieben, hatte Max das Gefühl, von der Höhle verschluckt zu werden. Es drang nur wenig Tageslicht durch die Öffnung, die von ihnen nun auch noch teilweise versperrt wurde. Die Dunkelheit in der Höhle war so vollkommen, dass er, auch nachdem sich seine Augen an das dämmrige Licht gewöhnt hatten, nichts erkennen konnte. Ein leises, durchdringendes Grummeln, wie schwerfälliges Atmen, kam aus den Tiefen der Höhle und ließ die Luft um sie herum vibrieren. Die Piraten begannen, Fackeln, die an den Höhlenwänden angebracht waren,

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