Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die drei Steine der Macht

Die drei Steine der Macht

Titel: Die drei Steine der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Kalkowski
Vom Netzwerk:
Buch lag. Teppiche bedeckten den Felsboden und die kargen Wände. Licht drang durch einige in den Fels getriebene Schlitze herein und wurde von an den Wänden angebrachten Lampen verstärkt. Ein flackerndes Feuer in einem kleinen Kamin verbreitete angenehme Wärme.
    Max nahm dies nur am Rande war. Seine Konzentration war auf die zwei Männer gerichtet, die sich über den Schreibtisch gebeugt hatten und ihn nun überrascht ansahen. Der Krach, den der Drache veranstaltet hatte, schien sie nicht gestört zu haben, und die zwischenzeitliche Ruhe war anscheinend ebenfalls nicht alarmierend gewesen. Der Mann neben dem Piratenkapitän schien unendlich alt zu sein. Er wirkte so gebrechlich, dass es ein Wunder war, dass er sich überhaupt noch aufrecht halten konnte. Der Rücken war vom Alter gekrümmt, das Haar schlohweiß und so dünn, dass man die Kopfhaut sehen konnte. Die Haut war krankhaft gelb, faltig, voller Altersflecken, fast durchscheinend und hing an ihm, als sei sie eine Nummer zu groß. Die Adern wanden sich auf seinen dürren Händen wie blaue Schlangen, bevor sie in den Ärmelfalten seines Gewandes verschwanden. Aber die hellen Augen blickten wach und klar unter den wimperlosen Lidern hervor. Scheinbar endlos starrten Max, Anemone, der alte Mann und der Piratenkapitän sich an. Schließlich beendete der Alte den Moment, indem er dem Piraten zuzischte:
    „Ich habe dir gesagt, du sollst ihn gut bewachen, dass er nicht entkommt!“
    Mit einem heiseren Schrei zog der Pirat sein Messer und lief auf Max zu. Max bekam einen Stoß von hinten. Anemone schubste ihn in das Zimmer hinein, zog ihn zur Seite, wobei sie stolperte und Max mit sich zu Boden riss. Ein Feuerstoß drang durch die geöffnete Tür und hüllte den Piraten ein. Die Temperatur in dem Raum stieg schlagartig an. Max warf die Arme schützend um Anemone, während sich seine Haare kräuselten. Dann hörte es auf, und der Piratenkapitän wälzte sich schreiend auf dem Boden, um die Flammen zu ersticken. Der beißende Geruch von verbranntem Fleisch erfüllte den verrauchten Raum.
    „Hab ich ihn erwischt?“, hörte Max die tiefe Stimme von draußen.
    Der Drache hatte seine Schnauze aus dem Korridor gezogen und versuchte nun, in den Raum zu schielen, um zu sehen, was vor sich ging. Dass er Max und Anemone beinahe mitgegrillt hatte, schien ihm nicht in den Sinn zu kommen. Aber er hatte den Feuerstrahl gut dosiert, so dass, abgesehen von dem verbrannten Teppich, auf dem der nun nur noch stöhnende Pirat in den letzten Zuckungen lag, der Raum nicht in Brand geraten war.
    „Nur einen!“, rief Max dem Drachen zu. „Der Zauberer lebt noch!“
    „Max!“, schrie Anemone.
    Max drehte sich um und sah, dass der alte Mann sich an einer kleinen Tür, die in den Fels eingelassen war, zu schaffen machte. Max wusste, was sich hinter der Tür verbarg, und wenn der alte Mann es in die Finger bekam, waren sie verloren. Max machte einen Satz über den verbrannten Körper des Piraten und stieß den Alten von dem Türchen in dem Moment weg, als es aufschwang. In der Öffnung, die sich hinter der Tür befand, hing ein gelber Stein, ähnlich einem Bernstein, mitten in der Luft.
    Der Alte rappelte sich mit überraschender Geschwindigkeit, die sein Aussehen Lügen strafte, wieder auf.
    „So, du willst es also auf die harte Tour!“
    Er zog ein langes Messer und fletschte die Zähne, in seine Augen trat ein wahnsinniger Glanz.
    „Agilwardus ist ein Idiot, wenn er glaubt, dass das Ritual mit dir in der Hauptrolle den Zauber auslöschen wird. Das funktioniert niemals. Besser ich mache dir hier und jetzt den Garaus!“
    Mit einem beinahe tierischen Knurren stürzte sich der alte Mann auf Max, das Messer in weitem Bogen schwingend. Max konnte geradeso noch ausweichen und brachte den Esstisch zwischen sich und den Zauberer.
    „Du kannst mir nicht entkommen. Gib am besten gleich auf, dann hast du es hinter dir!“, zischte der alte Mann und stieß den Tisch mit erstaunlicher Kraft zur Seite.
    Er führte eine erneute Stoßbewegung mit dem Messer aus, gezielt auf Max´ Körper. Bei seinem Versuch auszuweichen, stolperte Max und fiel der Länge nach auf den Rücken und verlor dabei das Messer, das er immer noch in der Hand gehalten hatte. Während Max nach Luft rang, hob der Alte höhnisch grinsend sein Messer, um Max zu durchbohren.
    Er war so auf Max fixiert, dass er Anemone völlig außer Acht gelassen hatte, die ihm nun mit aller Kraft von hinten den Wasserkrug auf den Kopf

Weitere Kostenlose Bücher