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Die drei Steine der Macht

Die drei Steine der Macht

Titel: Die drei Steine der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Kalkowski
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sich ja von selbst zeigen. Mimbelwimbel fütterte die zarten Flammen geschickt mit mehr Holz, ohne sie gleich wieder zu ersticken. Die entstehende Glut schob er an den Rand, damit Max seine Töpfe darauf stellen konnte. Kartoffeln und Mohrrüben waren schnell gekocht und danach noch mit etwas Schinken gebraten. Hund hatte beim Anblick von dem Gemüse nur die Nase gerümpft, sich ein Kaninchen gefangen und verschlang es nun gierig. Max beobachtete ihn dabei angeekelt, aber auch nachdenklich. Mimbelwimbel folgte seinem Blick.
    „Zur Abwechslung hin und wieder mal nicht schlecht.“
    Max nickte. Sie würden sich in drei bis vier Tagen wieder mit Proviant versorgen müssen. Anemone und Mimbelwimbel beruhigten ihn. Sie hatten etwas Geld dabei, und die meisten Bauern waren gastfreundlich genug, um einem müden Reisenden eine Mahlzeit und eine Schlafgelegenheit anzubieten. Und momentan in der Erntezeit war so viel zu tun, dass man für ein paar Stunden Arbeit auf dem Feld als Gegenleistung ein paar Lebensmittel bekam. Max bemühte sich redlich nicht zu zeigen, dass ihm die Aussicht auf schwere körperliche Arbeit gar nicht passte. Als ob es nicht schon reichte, dass sie zu Fuß gehen mussten. Und dann auch noch nach fünfzehn, zwanzig Kilometer Fußmarsch ein paar Stunden auf dem Feld schuften? Nein, danke!
    Seine Abneigung musste sich doch in seinem Gesicht widergespiegelt haben, denn Mimbelwimbel fragte amüsiert:
    „Du scheinst ja von dem Gedanken an Arbeit nicht sehr begeistert zu sein. Womit verdienst du denn deinen Lebensunterhalt?“
    „Wie bring ich es dem Kind nur bei?“, dachte sich Max.
    Im Detail von seiner Arbeit zu erzählen, würde die Zwei nur verwirren.
    „Ich habe gelernt, Häuser und andere Bauwerke zu konstruieren.“
    Das traf die Sache wohl am ehesten. Mimbelwimbel zog die Augenbrauen hoch.
    „Konstruieren? Was heißt konstruieren?“
    Bevor Max zu einer Erklärung ansetzen konnte, warf Anemone verwirrt ein: „Hast du nicht gesagt, dass du deiner Mutter beim Kochen in ihrem Gasthaus hilfst?“
    Max unterdrückte einen Seufzer, dann zuckte er mit den Schultern.
    „Ja, hab ich gesagt. In meiner Freizeit. Aber ich habe nicht Koch als Beruf gelernt.“
    Mimbelwimbel knurrte nur und winkte ab.
    „Solange du hier bist, bleibst du besser dabei, dass du Koch bist, das ist glaubwürdiger. Das andere erwähnst du lieber gar nicht erst!“
    Max öffnete beleidigt den Mund um zu protestieren, schließlich war er stolz auf seinen Beruf, aber Anemone wechselte kurzerhand das Thema.
    „Es wird Zeit, schlafen zu gehen. Wer übernimmt die erste Wache?“
    Sie packte betont ihre Decke aus, was den anderen Beiden klar machte, dass sie auf jeden Fall erst einmal schlafen wollte.
    Max war todmüde, aber er war sich sicher, dass seine Gedanken ihn noch eine Weile wach halten würden, also meldete er sich freiwillig. Mimbelwimbel erklärte ihm kurz, wie er anhand des Mondstandes erkennen konnte, wann seine Wache vorbei war. Auf Max´ Frage, was sie machen würden, wenn Neumond oder der Himmel bewölkt sei, zuckte Mimbelwimbel nur mit den Schultern.
    „Dann muss man es halt nach Gefühl machen“, sagte er und rollte sich ebenfalls unter seiner Decke zusammen.
    „Oder gar nicht.“
    Hund hatte den Kopf gehoben und ließ grinsend die Zunge hängen. Kurz darauf fing Mimbelwimbel leise zu schnarchen an.
    Max legte Holz nach und suchte sich einen Baum, an den er sich halbwegs bequem anlehnen konnte. Im zwielichtigen Mondschein sah er überall unheimliche Schatten. Hier und da blitzte etwas Helles auf, gefolgt von einem Rascheln. Das flackernde Licht, welches das knackende Feuer verbreitete, machte die Umgebung noch unheimlicher. Seine Augen, an die Helligkeit der Flammen gewöhnt, konnten die Dunkelheit zwischen den Bäumen und Büschen nicht durchdringen. Bei jedem lauteren Knacken zuckte er zusammen. Das Seufzen der Blätter im Wind klang wie leise Stimmen, die sich wispernd unterhielten.
    Das Zirpen der Grillen auf den Feldern verstummte allmählich, und die Schreie eines Uhus hallten durch die Nacht. Max war nun mal ein Stadtkind, und in dem Zeltlager, das er in seiner Kindheit in den Ferien immer besucht hatte, herrschten ausreichend andere Geräusche, um die Laute der Natur zumindest so weit zu übertönen, dass sie nicht mehr furchterregend waren und man einschlafen konnte. Max war sich sicher, dass er bei diesen leisen, unheimlichen Lauten kein Auge zubekommen würde. Zumindest heute nicht. Er nahm sich seine

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