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Die drei Steine der Macht

Die drei Steine der Macht

Titel: Die drei Steine der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Kalkowski
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trug. Mittags machten sie Rast unter einem der Bäume am Wegrand. Den Bäumen am Horizont, die sie von den Kuppen der seichten Hügel aus sehen konnten, waren sie schon näher gekommen. Heute Abend würden sie wohl den Wald erreichen.
    Max sehnte sich nach dem Schatten. Aber im Angesicht der Gruselgeschichten, die er gehört hatte, war es vielleicht keine gute Idee, darin zu übernachten. Mimbelwimbel und Anemone schienen sich da allerdings keine Gedanken zu machen.
    Am frühen Abend erreichten sie den Wald. Der entpuppte sich als ungefähr fünfzig Meter breiter Streifen aus Bäumen und Büschen, den man wohl kaum Wald nennen konnte. Er trennte wohl die Felder des einen Dorfes von den Feldern des nächsten. Max konnte bereits entlang des Weges die nächsten Felder sehen. Er glaubte sich zu erinnern, dass in seiner Welt Felder auf die gleiche Art begrenzt wurden, obwohl nicht ganz so massiv. Knick nannte man das. Sein Opa hatte einen Kirschbaum in seinem Garten. Knickkirsche hatte er ihn genannt, weil der Baum aus so einem Knick stammte. Er hatte Max das mal erklärt, weil Max den Namen so wunderlich gefunden hatte.
    Sie schlugen etwas abseits vom Weg ihr Lager auf. Mimbelwimbel grub mit einem dicken Ast eine Feuergrube in den lockeren Boden und macht sich dann daran, Feuerholz zu sammeln. Max war nur noch dazu in der Lage, sich hinzusetzten und die Füße zu entlasten. Er hatte das Gefühl, dass sie heute mindestens hundert Kilometer gelaufen sein mussten. Nicht weit von ihrem Lagerplatz entfernt floss ein kleiner Bach entlang. Max pellte seine Füße aus den Stiefeln, setzte sich ans Ufer und kühlte seine brennenden Sohlen in dem kalten Wasser.
    „Es ist doch eine elende Art sich fortzubewegen“, sagte er zu sich selbst.
    „Wie willst du denn sonst vorwärtskommen?“ Er hatte Anemone nicht bemerkt. Sie füllte ihre Wasserflasche nach und betrachtete ihn dabei neugierig, fast spöttisch. „Pferde sind teuer. Sie nur zum Reiten zu nutzen, können sich nur sehr reiche Leute leisten. Und mit einem Esel kommt man auch nicht viel schneller voran als zu Fuß.“
    Sie stöpselte ihre Flasche zu, dann zog sie ebenfalls ihre Schuhe aus und setzte sich neben Max.
    „Vom Reiten tut einem irgendwann auch bloß der Arsch weh. Ist auch nicht besser“, meinte er mürrisch und Anemone lachte.
    „Wie würdest du dich denn fortbewegen wollen?“
    Sie sah ihn an, als ob sie nicht vorhatte, ihm zu glauben, egal, was er ihr erzählen würde. Max zuckte mit den Schultern.
    „Mit einem Auto natürlich. Der Weg ist breit und eben genug. Wir würden locker fünfzig Kilometer die Stunde schaffen, ohne bis auf die Knochen durchgeschüttelt zu werden.“
    Er sah Anemone an, als ob er davon ausging, dass sie genau wusste, wovon er sprach und hatte unheimlich Freude an ihrem verstörten und verwirrten Gesichtsausdruck.
    „Was ist ein Auto?“
    Max unterdrückte ein Grinsen. Das Wort klang aus ihrem Mund irgendwie seltsam.
    „Das weißt du nicht?“
    Er bemühte sich erstaunt zu klingen. Anemone verschränkte die Arme und kniff den Mund zusammen. Max lachte sie aus. Es dauerte nur eine Weile, bis sie ihre böse Miene nicht mehr aufrechterhalten konnte und mitlachte.
    „Also, was ist nun ein Auto?“, fragte sie noch mal.
    „Mhh ... Es hat vier Räder, man kann darin sitzen. Es gibt sie mit und ohne Dach ...“
    Anemone unterbrach ihn: „Das kenne ich, das ist eine Kutsche ... aber man braucht trotzdem etwas zum ziehen ...“
    Max lächelte.
    „Ja, in etwa. Nur ein Auto braucht keine Pferde oder ähnliches, es fährt sozusagen von alleine.“
    Anemone zog die Augenbrauen hoch, stand dann auf, während sie ihm einen bösen Blick zuwarf. Ohne zurückzublicken, die Schuhe in der Hand, stapfte sie beleidigt davon.
    Max kicherte noch eine Weile über seinen Spaß leise vor sich hin. Wahrscheinlich war Anemone immer noch davon überzeugt, dass er sich nur den Kopf gestoßen und sein Gedächtnis verloren hatte.
    Max bewegte seine Füße im Wasser. Seine Zehen spielten mit den Algen, die auf den Steinen wuchsen. Schließlich rief Mimbelwimbel ihn zum Lager. Neben dem Loch lag ein Stapel trockenes Holz und Mimbelwimbel wollte ihm zeigen, wie man Feuer macht.
    Fasziniert schaute Max zu, wie die aufeinander geschlagenen Steine Funken sprühten und trockenes Gras entzündeten.
    „Das nächste Mal bist du dran!“, bestimmte Mimbelwimbel.
    Max verkniff sich den Kommentar, dass sie dann wohl sehr lange auf das Feuer warten müssten, es würde

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