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Die drei Steine der Macht

Die drei Steine der Macht

Titel: Die drei Steine der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Kalkowski
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Decke und wickelte sich darin ein, denn es wurde allmählich kühl. Der Bach plätscherte und untermalte harmonisch Mimbelwimbels regelmäßiges Schnarchen.
    Entgegen seiner Befürchtung, nicht schlafen zu können, musste Max nun doch gegen seine Erschöpfung und Müdigkeit ankämpfen. Ständig drohten ihm die Augen zuzufallen. Er nickte immer wieder ein, schreckte hoch und schaute sich um. Alles war ruhig. Der Mond bewegte sich schrecklich langsam von der Stelle, und beinahe verpasste es Max, Mimbelwimbel zu wecken, hätte Hund ihn nicht angestupst. Der Einzige, der wirklich aufpasste, war der Vierbeiner. Max rüttelte Mimbelwimbel wach und suchte sich erleichtert ein bequemes Stück Boden. Ohne auch nur eine Sekunde auf die Geräusche der Nacht zu achten, schlief er ein.
Verräterische Ohren
    Max wurde am anderen Morgen von Hund auf ziemlich feuchte Art und Weise geweckt. Während Mimbelwimbel die Feuergrube zuschüttete und Anemone Brot abschnitt, wusch sich Max Hunds Sabber mit dem kalten Wasser des Baches aus dem Gesicht. Die Sonne war schon aufgegangen, aber unter dem Blätterdach war es noch kühl. Max graute es schon vor der kommenden Hitze des Tages.
    Die nächsten zwei Tage verliefen wie der vergangene. Es gab keine unliebsamen Überraschungen, und sie kamen gut voran. Sie übernachteten in den Knicken und hatten das gleiche auch diesen Abend vor.
    Am Nachmittag hatten sie die Schatten spendenden Bäume fast erreicht, in deren Schutz sie die Nacht verbringen wollten. Die Straße machte einen Bogen, so dass sie die Felder jenseits der Bäume nicht sahen. Mimbelwimbel war ihnen wie immer ein Stück voraus. Max konnte schon das Rauschen des Windes in den Bäumen hören, spürte förmlich die angenehme Kühle.
    Während er in seliger Vorfreude schwelgte, erklang plötzlich aus den Bäumen Stimmengewirr. Metall schlug auf Metall, gefolgt von einem dumpfen Aufstöhnen und dem gellenden Schrei einer Frau, der schnell erstickt wurde. Anemone erstarrte und hielt Max am Ärmel fest, damit er ebenfalls stehen blieb. Alles Blut war ihr aus dem Gesicht gewichen. Max ahnte, was gerade geschehen war. Da kam Mimbelwimbel ihnen auch schon eilig entgegen und gab ihnen Zeichen, im Kornfeld zu verschwinden. Anemone reagierte sofort und zog Max, seinen Ärmel fest im Griff, von der Straße herunter in das anliegende Getreidefeld. Nach ein paar Schritten ging sie auf Tauchgang und zog Max mit sich in die Hocke.
    Mimbelwimbel hatte sich, sobald sie im Weizen verschwunden waren, ebenfalls im Feld versteckt. Sie krochen nun im Vierer- bzw. Dreiergang aufeinander zu, dann noch tiefer in das Feld hinein und legten sich zwischen die Halme. Mimbelwimbel nahm seinen Rucksack ab.
    „Ich schaue nach, was genau los ist“, sagte er leise.
    „Sei vorsichtig“, flüsterte Anemone besorgt und hielt Mimbelwimbel am Arm zurück.
    Er legte kurz seine Hand auf die ihre, nickte Hund zu, und beide verschwanden nahezu lautlos in Richtung Straße.
    Max wagte es kaum zu atmen, geschweige denn sich zu bewegen. In der Stille konnten sie das Wehklagen einer Frau und das Weinen eines Kindes hören. Eine Männerstimme brüllte wütend Befehle, aber Max verstand nicht, was gesagt wurde. Die Zeit schien sich unendlich zu dehnen. Max nahm jedes Knacken und Rascheln war. Sein Körper war angespannt, bereit wegzulaufen. Anemones rasche Atemzüge verrieten, dass es ihr nicht anders ging.
    Nach einer gefühlten Ewigkeit tauchten Mimbelwimbel und Hund plötzlich neben ihnen auf. Max zuckte erschrocken zusammen, doch dann durchflutete ihn große Erleichterung. Mimbelwimbel legte die Finger auf die Lippen. Sie lauschten. Die Männerstimme war nicht mehr zu hören. Sie hörten leises Hufgetrappel und Geräusche von Rädern auf steinigem Grund, die näher kamen, begleitet von Schritten und einem leisen Schluchzen. Die Geräusche kamen näher, waren auf einer Höhe und verloren sich schließlich in der Ferne.
    „Was ist passiert?“, fragte Anemone flüsternd.
    „Söldner, sie lauern auf beiden Seiten des Weges. Sie scheinen jeden Durchreisenden anzuhalten und zu durchsuchen. Dies war eine Familie. Mann, Frau, ein fast erwachsener Sohn und ein kleines Mädchen. Der Mann hat sich wohl gewehrt, und sie haben ihn erstochen.“
    Mimbelwimbel sah sehr ernst aus. Anemone schwieg betroffen.
    „Was wollten sie?“, fragte Max, Schlimmes ahnend.
    Mimbelwimbel antwortete nicht gleich. Er setzte seinen Rucksack auf und schnallte ihn fest.
    „Wir müssen einen Bogen um die

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