Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die drei Steine der Macht

Die drei Steine der Macht

Titel: Die drei Steine der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Kalkowski
Vom Netzwerk:
von ihnen hatte sich geräuspert, um ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Vorsichtig auftretend ging Max zu ihm an das Pult.
    „Kann ich Ihnen helfen?“, fragte der Mann. Zu Max´ Erleichterung war sein Blick neutral. Noch mehr Verachtung hätte er heute nicht mehr ertragen. Max beschrieb ihm, was er suchte:
    „Ich brauche Informationen über Schifffahrtsrouten. Zum einen über die, welche über Altseeburg führen, aber auch weiterführend über andere Knotenpunkte hinaus.“
    Max hoffte, dass er nicht allzu viel Unsinn redete, denn er wusste ja nicht, ob es überhaupt noch einen Hafen dieser Größe gab. Aber so wie es aussah hatte er richtig geraten, denn der Mann hinter dem Pult nickte nur nachdenklich, als ob er in Gedanken die Regale durchging, wo die für Max interessanten Karten liegen könnten. Dann kletterte er hinter seinem Pult hervor und bedeutete ihnen, ihm zu folgen.
    Er glitt in seinen Filzpantoffeln lautlos über den Boden. Max und Anemone schafften es noch, halbwegs leise auf Zehenspitzen hinter ihm herzuschleichen, aber Mimbelwimbels Hüpfer hallten wie Donnerschläge durch den Saal. Er verzog jedes Mal das Gesicht, aber es drehte sich niemand verärgert zu ihnen herum. Der Gelehrte ging zielstrebig den Hauptgang entlang, bog im hinteren Viertel zwischen zwei Regalen nach links ab, ging weiter geradeaus, überquerte zwei weitere breite Hauptgänge und blieb schließlich stehen. Max legte den Kopf in den Nacken, um die Fächer voller Pergamentrollen zu betrachten.
    „Hier befinden sich die Karten mit den Routen, die von Altseeburg ausgehen, beginnend vor etwa tausendfünfhundert Jahren ...“, der Gelehrte deutete auf ein Fach ganz oben, in dem nur drei Rollen lagen, „... bis heute. In diesem Fach befinden sich die Aufzeichnungen zu den Routen, wie sie heute verlaufen.“ Er deutete auf die Fächer in Augenhöhe, die fast überquollen. „Daneben befinden sich die Routen, die vom Großen Markt, dem großen Seehafen weiter im Norden, ausgehen. Ebenfalls nach Alter sortiert. Karten zu weiteren Häfen und Routen finden Sie in alphabetischer Reihenfolge im Anschluss.“
    Max nickte, noch etwas von der Fülle des Materials überwältigt.
    „Die oberen Fächer erreichen Sie über Leitern, die sich hier überall befinden. Auf den Tischen in den Gängen finden Sie Pergament, Tinte und Feder für Notizen. Haben Sie noch Fragen?“
    Der Mann sah Max wartend an. Max schüttelte den Kopf.
    „Erst mal nicht, vielen Dank.“
    „Wenn Sie noch Fragen haben sollten, wissen Sie, wo Sie mich finden.“
    Der Mann verbeugte sich leicht und machte sich auf den Rückweg.
    Mimbelwimbel sah die Regalreihe voller Pergamente entlang und pfiff leise. Anemone stand nur eingeschüchtert da, unfähig ein Wort zu sagen. Max betrachtete die Buchstaben an den Regalen, die laut des Gelehrten Altseeburg und Großer Markt bedeuteten. Die Buchstabenfolgen vor sich hermurmelnd ging er zu einem der Tische und schrieb sie sich auf. Anemone schaute ihm neugierig über die Schulter.
    „Was machst du da?“, fragte sie.
    Max erklärte:
    „Das heißt Altseeburg und das hier Großer Markt.“
    Mimbelwimbel kletterte nickend auf einen der Stühle, um ebenfalls sehen zu können, was Max da tat.
    „Mein Vetter Hombelwimbel hat mir vom Großen Markt erzählt. Er hat behauptet, dass man von dort überall hinkommt.“
    „Lasst uns erst mal nachschauen, was für Routen von Altseeburg ausgehen. Die Spur führt um die Insel herum weiter nach Norden. Wir müssen rausfinden, was in dieser Richtung liegt, und dann sehen wir weiter“, meinte Max nachdenklich.
    Weitaus optimistischer als sie noch am Abend zuvor gewesen waren, gingen sie wieder zu dem Regal zurück, das die Karten von Altseeburg und dem Großen Markt enthielt. Unschlüssig stand Max vor der Leiter. Das Regal war bestimmt fünf Meter hoch, und er musste fast bis ganz nach oben. Hoffnungsvoll sah er Anemone und Mimbelwimbel an, doch keiner machte Anstalten, die Leiter freiwillig raufzuklettern.
    „Ich bin nicht schwindelfrei“, gab Max einen Hinweis, dass er auf der Suche nach Freiwilligen war.
    „Da bist du nicht der Einzige“, gab Mimbelwimbel trocken zurück. „Mal davon abgesehen, erwartest du doch nicht im Ernst, dass Anemone in ihrem Rock da raufklettert. Und es ist weniger gefährlich, wenn du da raufsteigst, als wenn ich da hochspringe!“
    Er zog beide Augenbrauen hoch und verschränkte die Arme vor der Brust. Max gab sich geschlagen. Er prüfte die Leiter auf ihre

Weitere Kostenlose Bücher