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Die drei Steine der Macht

Die drei Steine der Macht

Titel: Die drei Steine der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Kalkowski
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bringen, dass er sie mitnahm.
    Als sie kurze Zeit später wieder vor der Bibliothek standen, war das Portal noch geschlossen. Zögernd drehte sich Max zu den anderen um.
    „Ich denke, wir stellen uns einfach davor und warten, bis sie öffnet.“ Er setzte sich in Bewegung.
    „Warte!“, rief Anemone und hielt ihn zurück. „Die Leute, die gestern in die Bibliothek hineingegangen sind und eigentlich auch die, die im Wartesaal gesessen haben, waren recht fein angezogen. Ich glaube kaum, dass die uns da so reinlassen.“
    Sie hatte Recht. Max erinnerte sich. Er brauchte auch gar nicht erst an sich herunterzuschauen, um das Problem zu erkennen, das Anemone ansprach. Obwohl sie mit dem ´wir` wohl eher Max meinte, denn in dem Kleid, das sie gestern frisch angezogen hatte und den ordentlich zusammengebundenen Haaren, würde sie ohne Probleme dort hineinkommen. Auch Mimbelwimbel hatte sich heute Morgen Zeit genommen, frische Klamotten anzuziehen und sich den Bart zu kämmen. „Na toll!“, dachte sich Max, „und nun?“ Er hatte ja noch frische Sachen im Rucksack, aber wo sollte er sich denn umziehen?
    „Los komm!“, sagte Anemone, packte ihn bei der Hand und zog ihn hinter sich her. „Gestern auf dem Weg zur Burg habe ich einen kleinen Park mit einem Brunnen gesehen.“
    „Ich ziehe mich doch nicht in aller Öffentlichkeit um!“, protestierte Max und versuchte sich los zumachen.
    „Was ist dein Problem? Du hast dich doch auch unterwegs umgezogen“, fragte Anemone, seine Hand immer noch fest im Griff.
    „Da hat ja auch niemand zugeguckt, außer vielleicht ein Busch oder ein Eichhörnchen.“
    Max versuchte weiter vergeblich, seine Hand aus Anemones Griff zu befreien.
    „Nun stell dich nicht so an. Um diese Zeit ist hier kaum einer wach, selbst der Markt ist noch nicht geöffnet. Die Bibliothek war deine Idee, außerdem schadet es nicht, du riechst allmählich etwas streng“, knurrte Mimbelwimbel.
    Max klappte empört den Mund auf und vergaß ganz, sich gegen Anemone zu wehren, die ihn weiterzog. Gerade Mimbelwimbel musste sich beschweren, wo er doch trotz frischer Kleidung wie ein alter Ziegenbock roch. Er hatte ja selbst heute Morgen festgestellt, dass ein Kleiderwechsel allmählich notwendig wurde, aber so schlimm konnte es doch noch nicht sein. Möglichst unauffällig roch Max an seinem Hemd und rümpfte die Nase. Na, ja, vielleicht doch.
    „Na, überzeugt?“, grinste Anemone, die ihn beobachtet hatte.
    „Mhh ...“, knurrte Max.
    „Es gibt dort auch ein paar Büsche“, sagte sie, mühsam ein Lachen unterdrückend.
    Max wandte betont den Blick von ihr ab.
    Der Park war gnädigerweise leer. Mimbelwimbel hatte wohl recht damit, dass das Stadtleben später begann als das Landleben. Auf dem Weg hierher waren die Stände am Straßenrand und auf dem Markt noch geschlossen gewesen oder wurden gerade mit Waren bestückt. Aber es würde sicherlich nicht mehr lange dauern, bis die Stadt sich mit Leben füllte. Max wusch sich rasch in dem Brunnen und rasierte sich die Stoppeln aus dem Gesicht. Anemone hatte Hemd und Hose ausgeschüttelt, die Stiefel wurden saubergewischt, die Haare gekämmt und ordentlich gescheitelt. Abgesehen davon, dass er sich besser fühlte, passte Max nun von der Erscheinung her eindeutig besser zu den Leuten, welche die Bücherei betreten hatten. Eine Weste, die er vor einer Ewigkeit, wie es Max schien, auf dem Bauernhof ebenfalls eingepackt hatte, und eine Fliege, die Mimbelwimbel hervorzauberte, ließen seinen Aufzug weniger alltäglich wirken.
    „Viel besser!“, sagte Anemone zufrieden und steckte ihren Kamm wieder weg.
    „Fast perfekt, fehlt nur noch ...“, meinte Mimbelwimbel und zog eine kleine Brille mit runden Gläsern aus der Jackentasche hervor. „Da, aufsetzen!“
    Max seufzte ergeben, setzte die Brille aber gehorsam auf die Nase. Alles um ihn herum verschwamm.
    „Ich sehe nichts mehr!“, beschwerte er sich.
    „Schieb sie auf die Nasenspitze und schaue darüber hinweg“, schlug Anemone vor.
    „Woher hast du dieses Ding, du hast es nie aufgehabt?“, fragte Max, während er die Brille so weit nach vorne auf die Nase schob, dass er drüberschielen konnte.
    „Ist auch nicht meine. Hat meinem Großvater gehört. Mein Vater braucht eine, die nicht ganz so stark ist. Ich hatte sie als Muster mitgenommen“, sagte Mimbelwimbel, Max nun zufrieden betrachtend.
    Max schaute sich im Wasser des Brunnens sein Spiegelbild an.
    „Ich sehe wie mein eigener Großvater aus!“,

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