Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die drei Steine der Macht

Die drei Steine der Macht

Titel: Die drei Steine der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Kalkowski
Vom Netzwerk:
Schicksal zu entrinnen.
    Stirnrunzelnd schaute Dreifuß auf die Dietriche in seiner Hand.
    „Das ist Einbruchswerkzeug. Hilfsmittel eines Diebes!“, sagte er mit Abscheu und wollte sie zurückgeben.
    Max verdrehte die Augen.
    „Betrachten Sie es als Ausbruchswerkzeug. Ich hatte nicht vor, Sie zu beklauen! Ich habe sie auf dem Großen Markt gekauft, weil ich schon einmal in einem Käfig gesessen habe und sie gut hätte gebrauchen können!“
    Dreifuß nickte, hüstelte verlegen und steckte Messer und Dietriche sorgsam ein.
Die Dracheninsel
    Es vergingen drei Tage, bevor sie vor Anker gingen. Sie waren regelmäßig mit Nahrung versorgt worden und so halbwegs bei Kräften. Die beiden Schwerverletzten waren in der ersten Nacht gestorben. Die Piraten hatten sich allerdings Zeit gelassen, die Leichen zu entfernen, so dass der Verwesungsgeruch sich hartnäckig im Raum hielt. Darum leisteten sie auch keinen Widerstand, als sie an Deck geholt wurden, froh, dem Gestank zu entrinnen.
    Die Anker waren in einer Bucht, die zu einer felsigen Insel gehörte, ausgeworfen worden. Mehrere Schiffe ankerten hier. Die Segel waren eingeholt, aber die Flaggen, die sie als Piratenschiffe auswiesen, flatterten im Wind. Die Mannschaft der Sturmvogel wurde in Gruppen von drei bis vier Mann aufgeteilt und in kleinen Ladungsbooten an den Strand gebracht. Die Felsen der Insel waren von einem weitläufigen Höhlensystem durchzogen, in dem die Piraten hausten, und in das die Gefangenen nun gebracht wurden. Als man sie die Gänge entlangstieß, konnte Max erkennen, dass die Höhlen teilweise als Quartiere eingerichtet waren. Sie wurden in eine große Höhle gebracht, in der Käfige aufgereiht standen, zum Teil mit Gefangenen besetzt. Max und Anemone wurden wieder getrennt von den anderen eingesperrt. Anemone hatte sich immer wieder suchend umgeschaut und schließlich Max gefragt, ob er Hund gesehen habe oder wisse, was mit ihm geschehen sei. Max schüttelte den Kopf, er hatte Hund völlig vergessen, erinnerte sich aber, dass er ihn lebend an Bord des Piratenschiffs gesehen hatte. Das gab Anemone wieder ein wenig Hoffnung. Sie hatte befürchtet, dass er mit der Sturmvogel untergegangen war. Sie hatte ihn als Welpen davor gerettet, ertränkt zu werden, und hing sehr an ihm.
    Der Piratenkapitän gab den Männern, welche die Gefangenen bewachten, Anweisungen. Max spitzte so unauffällig wie möglich die Ohren, um das Gesagte mitzubekommen.
    „... zwei nehme ich morgen mit, und wie üblich fünf von den anderen.“
    Einer der Wachen schien noch etwas fragen zu wollen. Dem Blick nach, den er Max und Anemone zuwarf, war er neugierig, was an ihnen so besonderes war. Aber mit einem Blick auf das finstere Gesicht des Piratenkapitäns verkniff er sich, was er auch immer sagen wollte, und nickte nur knapp.
    Max und Anemone hatten keinen Blickkontakt zu den anderen und konnten nur hoffen, dass sie es schaffen würden. Die Käfige standen einzeln und boten nur wenigen Leuten Platz, aber sie waren mit einem einfachen Riegel mit Vorhängeschloss versperrt. Am Gürtel der Wachen hing nur ein Schüssel, der den Dietrichen, die Max Dreifuß gegeben hatte, sehr ähnlich sah. Sie konnten es schaffen zu entkommen.
    Für sie selbst blieb nur abzuwarten, was der morgige Tag bringen würde. Sie würden zu ihrem Ziel gelangen, wenn auch nicht unter den Bedingungen, die sie sich erhofft hatten.
    Die Nacht war unruhig, voller Geräusche, die durch die Höhlen hallten. Betrunkenes Gelächter und Gegröhle einer Rauferei.
    Anemone hatte sich an Max gekuschelt, als hoffe sie, so etwas Sicherheit zu gewinnen. Es dauerte geraume Zeit, bis sich Stille ausbreitete, und der Schlaf ließ lange auf sich warten.
    Der Morgen begann unsanft. Schließlich waren sie doch vor Erschöpfung in einen leichten Schlaf gefallen und wurden nun ohne Vorwarnung hoch und aus dem Käfig gezerrt. Man band ihre Hände zusammen und befestigte sie an einer Leine. Zusammen mit ihnen wurden fünf weitere Gefangene wie Perlen auf einer Schnur aneinander gereiht, wohl Opfer früherer Überfälle, denn Max kannte sie nicht.
    Bewacht von beiden Seiten, liefen sie im Gänsemarsch den Eseln hinterher, die mit einem Teil der geraubten Ware bepackt waren. Der Weg war steinig und uneben. Behindert durch die gebundenen Hände, kam immer wieder einer der Gefangenen ins Stolpern und fiel hin. Er wurde dann solange getreten und geschlagen, bis er wieder stand. Max, der hinter Anemone ging, half ihr zweimal auf, bevor

Weitere Kostenlose Bücher