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Die drei Stigmata des Palmer Eldritch

Die drei Stigmata des Palmer Eldritch

Titel: Die drei Stigmata des Palmer Eldritch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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unseren potentiellen Kindern, die wir vielleicht eines Tages haben werden. Und selbst wenn wir nur kurze Zeit dortbleiben und nur ein bißchen evolvieren, stehen uns in Zukunft alle Türen offen; dann sind wir überall willkommen. Kennst du vielleicht jemanden, der sich einer E-Therapie unterzogen hat? In den Homöoblättern liest man zwar ständig etwas über Herrn und Frau Sowieso, die oberen Zehntausend ... aber ...«
    »Ich habe keine Lust, mir einen Pelz wachsen zu lassen«, sagte sie. »Und auf einen vergrößerten Kopf kann ich auch verzichten. Nein. Ich will nicht in die Eichenwald-Klinik.« Sie wirkte fest entschlossen; ihre Miene war ruhig und entspannt.
    »Dann fliege ich eben allein«, meinte er. Der wirtschaftliche Nutzen war nicht zu unterschätzen; schließlich war er es, der mit den Kunden zu verhandeln hatte. Und er könnte doppelt so lang in der Klinik bleiben und doppelt so weit evolvieren ... vorausgesetzt, daß die Behandlung anschlug. Manche Menschen reagierten nicht darauf, doch das lag nicht an Dr. Denkmal; die Fähigkeit zur Evolution war nun einmal nicht jedem gegeben. Was ihn betraf, so hatte er nicht den geringsten Zweifel; er würde prächtig evolvieren, ebensogut wie die Bonzen, wenn nicht besser, zumindest was die Entwicklung der berühmten Hornschwarte anging, die Emily irrtümlich als »Pelz« bezeichnet hatte.
    »Und was mache ich, während du weg bist? Töpfern?«
    »Genau«, sagte er. Denn wir werden Aufträge noch und noch bekommen; sonst wären die Chew-Z-Werke, Boston, wohl kaum an einer Min-Ausgabe interessiert. Offenbar beschäftigten sie eigene Pre-Fash-Präkogs, genau wie P. P. Layouts. Da fiel ihm etwas ein: Anfangs nur sehr wenig Werbung, hatte Icholtz gesagt. Das hieß, überlegte er, daß die neue Firma kein Netz von Discjockeys besaß, die um die Kolonialmonde und -planeten kreisten; im Gegensatz zu P. P. Layouts hatten sie niemanden wie Allen und Charlotte Faine, denen man die Neuigkeit durchgeben konnte.
    Aber Discjockey-Satelliten zu installieren brauchte seine Zeit. Das lag in der Natur der Sache.
    Trotzdem hatte er ein ungutes Gefühl. Womöglich ist die Firma illegal, dachte er mit Schrecken. Vielleicht ist Chew-Z, wie Can-D, verboten; vielleicht ist die Sache nicht ganz ungefährlich.
    »Chew-Z«, sagte er zu Emily. »Schon mal davon gehört?«
    »Nein.«
    Er holte den Vertrag hervor und sah ihn sich noch einmal an. Schöner Schlamassel, dachte er. Wie bin ich da bloß reingeraten? Wenn dieser verfluchte Mayerson die Töpferwaren doch genommen hätte ...

    Um zehn Uhr morgens wurde Sam Regan vom lauten Heulen einer ihm nur allzu vertrauten Sirene aus dem Schlaf gerissen, und er verfluchte das UN-Schiff an der Oberfläche; er wußte, daß es absichtlich solchen Lärm machte. Das Schiff kreiste über den Chicken Pox Prospects, um sicherzustellen, daß die Kolonisten – und nicht nur einheimische Tiere – die Pakete bekamen, die es abwerfen sollte.
    »Schon unterwegs«, murmelte Sam Regan verdrießlich, zog den Reißverschluß seiner isolierten Arbeitshosen zu, steckte die Füße in hohe Stiefel und schleppte sich dann so langsam wie möglich zur Grubenrampe.
    »Die sind aber früh dran heute«, klagte Tod Morris. »Und es sind bestimmt wieder nur Grundnahrungsmittel wie Zucker und Schmalz – nichts Interessantes, wie zum Beispiel Süßigkeiten.«
    Norman Schein stemmte die Schultern gegen die Luke am oberen Ende der Rampe und stieß sie auf. Sie wurden in grelles, kaltes Sonnenlicht getaucht; sie blinzelten.
    Das UN-Schiff funkelte über ihren Köpfen; es zeichnete sich gegen den schwarzen Himmel ab, als hinge es an einem unsichtbaren Faden. Guter Pilot, besser als sonst, befand Tod. Kennt sich in der Umgebung von Fineburg Crescent aus. Er winkte dem UN-Schiff, und der Sirenenlärm brach von neuem los, so daß er sich die Ohren zuhalten mußte.
    Ein Projektil glitt aus dem unteren Teil des Schiffes, fuhr Stabilisatoren aus und trudelte dem Marsboden entgegen.
    »Scheibenkleister«, sagte Sam Regan angewidert. »Also doch Grundnahrungsmittel; es ist kein Fallschirm dran.« Gleichgültig wandte er sich ab.
    Wie elend es hier oben heute aussieht, dachte er, als er die Marslandschaft ringsum betrachtete. Trostlos. Warum sind wir hierhergekommen? Wurden gezwungen, keine Wahl.
    Das UN-Projektil war bereits gelandet; der Rumpf war beim Aufprall geplatzt, und die drei Kolonisten erkannten Kanister. Allem Anschein nach waren es 500 Pfund Salz. Sam Regan war

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