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Die drei Stigmata des Palmer Eldritch

Die drei Stigmata des Palmer Eldritch

Titel: Die drei Stigmata des Palmer Eldritch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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verzweifelt.
    »He«, rief Schein, ging auf das Projektil zu und spähte hinein. »Ich glaube, ich habe was entdeckt, was wir gebrauchen können.«
    »Sieht aus, als wären Radios in den Kisten«, sagte Tod. »Transistorradios.« Nachdenklich trottete er Schein hinterher. »Vielleicht können wir daraus etwas Neues für unsere Layouts basteln.«
    »Meins hat schon ein Radio«, sagte Schein.
    »Na, dann baust du dir eben einen Rasenmäher mit Automatiksteuerung«, meinte Tod. »Der fehlt dir doch noch, oder?«
    Er kannte das Perky-Pat-Layout der Scheins recht gut; da sie sich bestens verstanden, hatten die beiden Paare, er und seine Frau sowie Schein und dessen Frau, häufig fusioniert.
    »Die Radios nehme ich«, sagte Sam Regan, »die kann ich gut gebrauchen.« Seinem Layout fehlte der automatische Garagentoröffner, den Schein und Tod bereits besaßen; sie hatten ihm einiges voraus. Natürlich konnte man all diese Dinge auch kaufen. Aber er hatte keine Schalen mehr. Er hatte seinen gesamten Vorrat einem Bedürfnis geopfert, das ihm dringender erschien. Er hatte einem Pusher eine verhältnismäßig große Menge Can-D abgekauft; es lag, für fremde Augen unsichtbar, in der Erde unter seiner Schlafkabine auf der tiefsten Ebene ihrer gemeinsamen Grube versteckt.
    Er war gläubig; er bejahte das Wunder der Verwandlung – den nahezu heiligen Augenblick, in dem die Miniatur-Artefakte des Layouts die Erde nicht mehr nur darstellten, sondern zur Erde wurden. Und vereint in der Fusion mit der Puppe unter Zuhilfenahme von Can-D, ließen er und die anderen sich an einen Ort außerhalb von Zeit und Raum entführen. Noch gab es unter den Kolonisten viele Ungläubige; für sie waren die Layouts nichts weiter als Symbole einer Welt, die sie nicht mehr erleben konnten. Doch einer nach dem anderen ließen sich die Ungläubigen bekehren.
    Selbst jetzt, am frühen Morgen, wäre er am liebsten sofort wieder unter der Oberfläche verschwunden, um eine Scheibe Can-D aus seinem Geheimvorrat zu kauen und sich mit seinen Gefährten im feierlichsten Augenblick zu vereinen, den sie kannten.
    »Hat einer von euch Lust, Transit zu suchen?« fragte er Tod und Norm Schein. Das war der Terminus technicus, mit dem sie die Teilnahme bezeichneten. »Ich gehe wieder nach unten«, sagte er. »Wir können mein Can-D nehmen; ich gebe euch was ab.«
    Ein verlockendes Angebot; Tod und Norm waren in Versuchung. »Um diese Zeit?« sagte Norm Schein. »Wir sind doch gerade erst aufgestanden. Aber es gibt wohl sowieso nichts Besseres zu tun.« Mürrisch trat er gegen einen riesigen halbautonomen Bagger; er stand nun schon seit Tagen neben dem Grubeneingang. Niemand besaß genügend Energie, an die Oberfläche zu kommen und die Aufräumungsarbeiten fortzusetzen, mit denen sie Anfang des Monats begonnen hatten. »Trotzdem, irgendwie habe ich kein gutes Gefühl dabei«, murmelte er. »Eigentlich sollten wir hier oben in unseren Gärten arbeiten.«
    »Ist ja auch wirklich toll, dein Garten«, sagte Sam Regan grinsend. »Hat das Zeug, das du da ziehst, überhaupt einen Namen?«
    Norm Schein schob die Hände in die Taschen seines Overalls und schlenderte über den lockeren, nur spärlich bewachsenen Sandboden zu seinem ehemals sorgsam gepflegten Gemüsegarten; er blieb stehen und ließ den Blick über die Beete schweifen, in der Hoffnung, daß noch ein paar der eigens präparierten Samen aufgegangen waren. Fehlanzeige.
    »Schweizer Mangold, stimmt’s?«, sagte Tod aufmunternd. »Er ist zwar ziemlich mutiert, aber die Blätter sind noch zu erkennen.«
    Norm brach ein Blatt ab, kaute darauf herum und spuckte es wieder aus; das Blatt war bitter und voller Sand.
    Helen Morris kam aus der Grube und stand zitternd in der kalten Marssonne. »Wir haben eine Frage«, sagte sie zu den drei Männern. »Ich meine, die Psychiater auf der Erde hätten fünfzig Dollar pro Stunde berechnet, und Fran meint, eine Sitzung dauerte nur eine Dreiviertelstunde. Wir haben uns nämlich einen Therapeuten für unser Layout gekauft«, erklärte sie, »und da möchten wir natürlich nichts falsch machen, schließlich handelt es sich um ein authentisches Stück von der Erde, das mit dem Bulero-Schiff letzte Woche gekommen ist. Wißt ihr noch?«
    »Wie könnten wir das vergessen?« gab Norm Schein gereizt zurück. Bei den Preisen, die der Bulero-Vertreter verlangt hatte. Und Allen und Charlotte Faine in ihrem Satelliten rührten unentwegt die Werbetrommel für Buleros Produkte und machten so

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