Die drei Stigmata des Palmer Eldritch
allen den Mund wäßrig.
»Frag die Faines«, sagte Tod zu Helen, seiner Frau. »Ruf sie über Funk, wenn der Satellit das nächste Mal vorbeifliegt.« Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr. »In einer Stunde. Sie haben sämtliche Daten über authentisches Zubehör; aber eigentlich hätte das auf der Verpackung stehen müssen.« Es wurmte ihn, weil er mit seinen – und Helens – Schalen für die winzige menschenähnliche Therapeutenfigur aufgekommen war, inklusive Couch, Schreibtisch, Teppich und einem Regal voller unglaublich guter Min-Ausgaben beeindruckender Bücher.
»Du warst auf der Erde doch bei einem Psychiater«, wandte sich Helen an Norm Schein. »Was hat das gekostet?«
»Also, ich war hauptsächlich in Gruppentherapie«, sagte Norm. »In der Staatsklinik für Mentalhygiene in Berkeley, und dort wurden die Stundensätze je nach Einkommen berechnet. Außerdem gehen Perky Pat und ihr Freund natürlich zu einem privaten Psychiater.« Er ging durch den ihm feierlich übertragenen Garten, vorbei an langen Reihen scharfgezackter Blätter, die allesamt bis zu einem gewissen Grad von mikroskopisch kleinen einheimischen Schädlingen zerfressen worden waren. Schon eine gesunde, unberührte Pflanze hätte genügt, um seine gute Laune wiederherzustellen. Die Insektizide von der Erde hatten hier auf der ganzen Linie versagt; die einheimischen Schädlinge gediehen prächtig. Sie hatten zehntausend Jahre im verborgenen gelauert und nur auf den Tag gewartet, an dem jemand auftauchte und Gemüse anzubauen versuchte.
»Ein bißchen Wasser würde ihnen guttun«, sagte Tod.
»Ja.« Norm trottete trübsinnig zur Hydro-Pumpanlage der Chicken Pox Prospects; sie war an ihr halbversandetes Bewässerungssystem angeschlossen, das alle Gärten ihrer Grube versorgte. Vor dem Bewässern müssen wir den Sand entfernen, überlegte er. Wenn sie den großen Luxusklasse-Bagger nicht bald in Gang bekamen, würden sie demnächst nicht einmal mehr bewässern können, wenn sie es wollten. Dabei hatte er dazu eigentlich keine große Lust.
Dennoch konnte er den Zuständen an der Oberfläche nicht einfach, wie Sam Regan, den Rücken kehren und wieder nach unten gehen, um an seinem Layout herumzubasteln, neues Zubehör zu bauen oder zu ergänzen, Verbesserungen vorzunehmen ... oder, wie Sam vorgeschlagen hatte, tatsächlich etwas von dem sorgsam gehüteten Can-D hervorzuholen und mit der Kommunikation zu beginnen. Wir haben schließlich Verpflichtungen, dachte er.
»Sag meiner Frau, sie soll raufkommen«, bat er Helen. Sie könnte ihn dirigieren, während er den Bagger steuerte; Fran hatte ein gutes Augenmaß.
»Ich gehe sie holen«, sagte Sam Regan und machte sich wieder auf den Weg nach unten. »Kommt jemand mit?«
Aber niemand folgte ihm; Tod und Helen Morris sahen sich in ihrem Garten um, und Norm Schein mußte den Bagger von seiner Schutzhülle befreien, bevor er ihn anlassen konnte.
Unten angekommen, machte sich Sam Regan auf die Suche nach Fran Schein; er fand sie konzentriert über dem Perky-Pat-Layout kauernd, das die Morrisens und die Scheins gemeinsam unterhielten.
»Perky Pat ist mit ihrem neuen Ford-Cabrio in die Stadt gefahren«, sagte Fran, ohne aufzublicken, »hat den Wagen abgestellt, zehn Cents in die Parkuhr geworfen, dann war sie einkaufen, und sitzt jetzt im Wartezimmer des Psychiaters und liest ›Fortune‹. Aber was muß sie dafür bezahlen?« Sie hob den Kopf, strich ihr langes dunkles Haar zurück und lächelte ihn an. Fran war ohne Frage die schönste und aufregendste Frau in ihrer Grube, wie er beileibe nicht zum ersten Mal bemerkte.
»Wie kannst du an dem Layout herumfummeln, ohne was zu kauen?« Er sah sich um; sie waren allein. Er bückte sich und sagte leise: »Komm, wir kauen ein bißchen erstklassiges Can-D. Nur du und ich, wie früher. Einverstanden?« Das Herz schlug ihm bis zum Hals, während er auf ihre Antwort wartete; bei der Erinnerung an das letzte Mal, als sie sich gemeinsam verwandelt hatten, zitterten ihm die Knie.
»Aber Helen Morris ist bestimmt gleich ...«
»Nein, sie sind oben und versuchen, den Bagger in Gang zu bringen. Sie kommen frühestens in einer Stunde wieder.« Er nahm Frans Hand und half ihr auf die Beine. »Was in braunem Packpapier geliefert wird«, sagte er und lotste sie aus der Kabine auf den Flur hinaus, »sollte man vernaschen, nicht vergraben. Sonst wird es alt und schal. Und verliert die Wirkung.« Eine Wirkung, die uns eine Menge Schalen kostet, dachte er mit
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