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Die drei Stigmata des Palmer Eldritch

Die drei Stigmata des Palmer Eldritch

Titel: Die drei Stigmata des Palmer Eldritch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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sprühte nur so vor Talent: Alles, was ihr fehlte, um ihm das Wasser reichen zu können – und er war der Beste in der Branche –, waren ein paar Jahre Erfahrung. Als er sich seiner Situation bewußt wurde, war er mit einem Mal hellwach. Er hatte beste Aussichten, eingezogen zu werden, und selbst wenn er als untauglich eingestuft würde, war es gut möglich, daß Roni Fugate ihm seinen schönen, heißbegehrten Job wegschnappte, einen Job, den er sich im Lauf von dreizehn Jahren Schritt für Schritt erarbeitet hatte.
    Angesichts seiner mißlichen Lage erschien es ihm reichlich unpassend, daß er mit ihr ins Bett gegangen war; er überlegte, wie es dazu hatte kommen können.
    Er beugte sich über den Koffer und fragte Dr. Smile mit leiser Stimme: »Können Sie mir vielleicht erklären, warum ich Hornochse unter diesen Umständen mit ihr ...«
    »Das kann ich dir verraten«, rief Rom Fugate aus dem Schlafzimmer; sie hatte einen etwas zu engen hellgrünen Pullover angezogen und knöpfte ihn vor dem Spiegel der Frisierkommode zu. »Du hast es mir gestern abend selbst gesagt, nach deinem fünften Bourbon mit Wasser. Du hast gesagt ...« Sie hielt inne, ihre Augen glänzten. »Es war ziemlich geschmacklos. Du hast dich folgendermaßen ausgedrückt: ›Wenn man es zu etwas bringen will, muß man mit den Wölfen heulen.‹ Nur das Verb, das du benutzt hast, war, wie ich leider sagen muß, nicht ›heulen‹.«
    »Hmm«, machte Barney und ging in die Küche, um sich eine Tasse Kaffee einzugießen. Wenn Miss Fugate ebenfalls bei P. P. Layouts arbeitete, war New York bestimmt nicht weit. Sie könnten gemeinsam in die Stadt fahren. Wie reizend. Er fragte sich, ob ihr Chef Leo Bulero dafür Verständnis haben würde. Ob es gegen die Betriebsordnung verstieß, wenn Firmenangestellte miteinander schliefen? Fast alles war klipp und klar geregelt ... wenngleich er sich nicht vorstellen konnte, wie ein Mann, der seine gesamte Zeit an den Urlaubsstränden der Antarktis oder in deutschen E-Therapie-Kliniken zubrachte, Zeit fand, zu allem und jedem eine Vorschrift zu ersinnen.
    Eines Tages, sagte er sich, werde auch ich ein Leben führen wie Leo Bulero, statt bei 70 Grad im Schatten in New York City zu vergammeln ...
    Unter seinen Füßen fing es an zu pochen; der Boden bebte. Das Kühlsystem war angesprungen. Der Tag hatte begonnen.
    Vor dem Küchenfenster, hinter den anderen Häusern, nahm die feindselige Sonne unbarmherzig Gestalt an, und er schloß die Augen. Das wird wieder eine Bullenhitze heute, dachte er, wahrscheinlich an die 20 Wagner. Man brauchte kein Präkog zu sein, um das vorauszusehen.

    In dem Eigenwohnhaus mit der elend hohen Nummer 492 am Stadtrand von Marilyn Monroe, New Jersey, nahm Richard Hnatt gleichgültig sein Frühstück ein, wobei er, mehr als gleichgültig, die Wettersyndromdaten vom Vortag in der Morgenausgabe des Homöoblattes überflog.
    Der Normalgletscher Ol’ Skintop war in den letzten vierundzwanzig Stunden um 4,62 Grable zurückgegangen. Und die in New York gemessene Mittagstemperatur hatte die vom Vortag um 1,46 Wagner überschritten. Zudem war die Feuchtigkeit durch die Verdunstung der Ozeane um 16 Selkirk gestiegen. Es war heißer und schwüler geworden; Mutter Natur schritt unaufhaltsam vorwärts, nur: wohin? Hnatt schob die Zeitung beiseite und widmete sich der Post, die vor Morgengrauen ausgetragen worden war ... bei Tageslicht wagten sich die Postboten schon lange nicht mehr auf die Straße.
    Die erste Rechnung, die seine Aufmerksamkeit gefangennahm, betraf die anteiligen Kosten für die Kühlung des Gebäudes; angeblich schuldete er Eigenwohn 492 für den letzten Monat genau zehneinhalb Schalen – eine dreiviertel Schale mehr als im April. Eines Tages, dachte er, wird es so heiß sein, daß nichts diese Bude vor dem Schmelzen retten kann; er erinnerte sich an den Tag anno ‘04, als seine LP-Sammlung wegen eines vorübergehenden Ausfalls des Kühlsystems zu einem Klumpen zusammengeschmolzen war. Nun besaß er Eisenoxidbänder; die schmolzen nicht. Damals waren sämtliche Sittiche und venusischen Ming-Vögel im Haus tot von der Stange gefallen. Und die Schildkröte seines Nachbarn schmorte im eigenen Saft. Es war natürlich tagsüber passiert, als alle – zumindest die Männer – bei der Arbeit gewesen waren. Die Frauen hatten sich im tiefsten Untergeschoß verschanzt, in dem Glauben (er konnte sich noch genau entsinnen, wie Emily ihm davon berichtet hatte), ihr letztes Stündlein habe nun

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