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Die drei Stigmata des Palmer Eldritch

Die drei Stigmata des Palmer Eldritch

Titel: Die drei Stigmata des Palmer Eldritch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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dieser bevölkert; er hatte noch immer starken Anteil an ihnen, obgleich er sich längst wieder in seinem Heimatsystem aufhielt. Das Ding, das ihm soeben erschienen war, ließ tief in Palmers Bewußtsein blicken; womöglich wußte Eldritch gar nicht, daß er seine halluzinatorische Umgebung derart bevölkert hatte – womöglich wäre er von dem Proxer ebenso überrascht gewesen.
    Es sei denn, Leo befand sich doch im Prox-System.
    Vielleicht war es das beste, wenn er dem Proxer folgte.
    Er schlug dieselbe Richtung ein und schleppte sich scheinbar stundenlang dahin; er sah nichts, nur das Gras zu seinen Füßen und den flachen Horizont. Da schließlich zeichnete sich ein dunkler Umriß gegen den Himmel ab; er ging darauf zu und fand sich unversehens einem Raumschiff gegenüber. Er blieb stehen und betrachtete es staunend. Es stammte nicht von Terra, ein Prox-Schiff war es jedoch auch nicht.
    Es kam aus keinem der beiden Systeme.
    Und auch die beiden Wesen, die daneben im Gras saßen, waren weder Proxer noch Terraner; solche Lebensformen hatte er noch nie gesehen. Groß, schlank, mit rohrartigen Gliedmaßen und grotesken eiförmigen Köpfen, die, selbst aus dieser Entfernung, seltsam zart und zerbrechlich wirkten, eine hochentwickelte Rasse, überlegte er, und doch eindeutig verwandt mit den Terranern; sie waren ihnen weitaus ähnlicher als den Proxern.
    Die Hand zum Gruß erhoben, ging er auf sie zu.
    Eines der beiden Wesen drehte sich zu ihm um, sah ihn, stutzte und stieß seinen Begleiter in die Seite; die beiden starrten ihn an, dann sagte der erste: »Mein Gott, Alec; das ist eine der alten Formen. Weißt du noch? Ein Halbmensch.«
    »Ja«, bestätigte das zweite Wesen.
    »Moment mal«, sagte Leo. »Sie sprechen die Sprache Terras, das Englisch des 21. Jahrhunderts – also müssen Sie doch schon einmal einen Terraner gesehen haben.«
    »Terraner?« fragte das Wesen namens Alec. »Wir sind Terraner. Und was zum Teufel sind Sie? Ein Monstrum, das vor Urzeiten ausgestorben ist, weiter nichts. Nun ja, vielleicht nicht gerade vor Urzeiten, aber doch wenigstens vor ein paar hundert Jahren.«
    »Wahrscheinlich gibt es auf diesem Mond noch eine alte Enklave dieser Dinger«, meinte der erste. Er wandte sich an Leo. »Wie viele Urmenschen gibt es hier noch, außer Ihnen? Immer raus damit, Sportsfreund; wir tun Ihnen nichts. Habt ihr Frauen? Könnt ihr euch vermehren?« Und zu seinem Begleiter sagte er: »Es kommt uns nur vor wie eine Ewigkeit. Du darfst nicht vergessen, daß wir mit einem Schlag hunderttausend Jahre evolviert haben. Wenn Denkmal nicht gewesen wäre, würden diese Urmenschen heute noch ...«
    »Denkmal«, sagte Leo. Dann war dies also das Endresultat von Denkmals E-Therapie; sie waren ihm nur eine Nasenlänge voraus, vielleicht ein paar Dekaden. Doch wie sie verspürte er eine Kluft von einer Million Jahren, dabei war es nichts weiter als eine Illusion; wenn er seine Therapie beendet hatte, sah er womöglich genauso aus wie sie. Nur der Chitinpanzer, eines der hervorstechendsten Merkmale aller evolvierten Typen, war verschwunden. »Ich gehe auch in seine Klinik«, sagte er zu den beiden. »Einmal die Woche. In München. Ich evolviere; die Therapie hat angeschlagen.« Er trat ein wenig näher und betrachtete sie aufmerksam. »Wo ist der Panzer?« fragte er. »Zum Schutz gegen die Sonne?«
    »Ach, diese Pseudo-Hitzeperiode ist doch längst vorbei«, sagte Alec mit einer wegwerfenden Geste. »Das waren die Proxer und der Renegat. Sie wissen, wen ich meine. Oder?«
    »Palmer Eldritch«, sagte Leo.
    »Genau.« Alec nickte. »Aber wir haben ihn erwischt. Auf diesem Mond hier, übrigens. Der ist jetzt eine Gedenkstätte – nicht für uns, nur für die Proxer; sie schleichen sich ein, um für Eldritch zu beten. Haben Sie zufällig welche gesehen? Wenn wir welche finden, sollen wir sie festnehmen; wir befinden uns auf System-Territorium, und das untersteht der UN.«
    »Zu welchem Planeten gehört dieser Mond?« erkundigte sich Leo.
    Die beiden evolvierten Terraner grinsten. »Terra«, antwortete Alec. »Er ist künstlich und heißt Sigma 14-B, vor einer Ewigkeit gebaut. Hat es den denn zu Ihrer Zeit noch nicht gegeben? Es muß ihn schon gegeben haben; er ist uralt.«
    »Doch, doch«, sagte Leo. »Dann können Sie mich also auf die Erde bringen?«
    »Na klar.« Die beiden evolvierten Terraner nickten. »Wir starten in einer halben Stunde; wir nehmen Sie mit – Sie und den Rest Ihres Stammes. Sie brauchen uns bloß

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