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Die drei Stigmata des Palmer Eldritch

Die drei Stigmata des Palmer Eldritch

Titel: Die drei Stigmata des Palmer Eldritch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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stand auf. Kaffee, dachte er. Sie macht bestimmt Kaffee.
    »Junge, Junge«, stieß Norm Schein hervor.
    »Wo seid ihr gelandet?« fragte Tod Morris mit schwerer Zunge; nachdem er sich benommen hochgerappelt hatte, half er seiner Frau Helen auf die Beine. »Ich war wieder ein Teenager, auf der High-School, und hatte mein erstes echtes Rendezvous – mein erstes, na, ihr wißt schon, erfolgreiches Rendezvous.« Er warf seiner Frau einen ängstlichen Blick zu.
    »Es ist viel besser als Can-D«, meinte Mary Regan. »Unbeschreiblich. Wenn ihr wüßtet, was ich getrieben habe.« Sie kicherte verlegen. »Aber das verrate ich euch nicht.« Ihre Wangen glühten.
    Barney Mayerson ging in seine Kabine, verriegelte die Tür und holte das Toxinröhrchen hervor, das er von Allen Faine bekommen hatte; er hielt es in der Hand und dachte: Jetzt ist es soweit. Aber – sind wir auch tatsächlich zurück? War das, was ich gesehen habe, nichts als ein auf Anne übertragenes Nachbild Palmer Eldritchs? Oder war es eine unzweideutige Erkenntnis, eine authentische Wahrnehmung der Wirklichkeit, der faktischen Situation, in der nicht nur er, sondern sie alle sich befanden?
    Wenn ja, war dies der falsche Zeitpunkt, das Toxin zu nehmen. Das sagte ihm sein Instinkt.
    Trotzdem schraubte er den Deckel vom Röhrchen.
    Aus dem offenen Behälter drang ein feines, zartes Stimmchen. »Sie werden beobachtet, Mayerson«, piepste es. »Wenn Sie etwas im Schilde führen, sind wir gezwungen einzuschreiten. Und das wird unangenehme Folgen für Sie haben. So leid es mir tut.«
    Er verschloß den Behälter wieder und schraubte mit zitternden Fingern den Deckel fest. Das Röhrchen war leer!
    »Was hast du?« fragte Anne; sie kam aus der Küche seiner Kabine; sie trug eine Schürze. Als sie das Röhrchen in seiner Hand erblickte, fragte sie: »Was ist das?«
    »Der einzige Ausweg«, krächzte er.

»Was willst du damit sagen?« Ihre äußere Erscheinung war wiederhergestellt; sie sah aus wie zuvor. »Du siehst ja richtig krank aus, Barney. Sind das die Nachwirkungen von Chew-Z?«
    »Ein Kater.« Ist Palmer Eldritch tatsächlich da drin? fragte er sich und betrachtete das verschlossene Röhrchen in seiner Hand von allen Seiten. »Wie kann ich mich mit den Faines in Verbindung setzen?«
    »Ich weiß nicht genau. Wahrscheinlich per Videofon oder was es hier sonst für ...«
    »Sag Norm Schein, er soll mich mit ihnen verbinden«, fuhr er dazwischen.
    Gehorsam ging Anne davon; die Kabinentür fiel hinter ihr ins Schloß.
    Sofort klaubte er das Signalbuch, das er von Faine bekommen hatte, aus seinem Versteck unter dem Küchenherd. Die Nachricht mußte verschlüsselt werden.
    Die Seiten des Buches waren leer.
    Dann verzichten wir eben auf den Code, und fertig. Ich werde das schon irgendwie über die Bühne bringen.
    Die Tür flog auf, Anne kam herein und sagte: »Die Satellitenleitung steht. Sie geben den Faines ständig Musikwünsche durch, hat mir Mr. Schein erzählt.«
    Er folgte ihr über den Korridor in einen engen, kleinen Raum, wo Norm vor einem Videosender saß; als Barney hereinkam, wandte er den Kopf und fragte: »Ich habe Charlotte Faine am Apparat – in Ordnung?«
    »Geben Sie mir Allen«, befahl Barney.
    »Moment.« Kurz darauf sagte Norm: »Jetzt habe ich Al, die alte Rübe. Hier.« Er reichte Barney das Mikrofon. Auf dem winzigen Bildschirm erschien Allen Faines Gesicht; er lächelte routiniert. Norm Schein schnappte sich das Mikrofon und erklärte: »Ein neuer Mitbürger möchte mit Ihnen sprechen. Barney Mayerson, darf ich Ihnen die männliche Hälfte des systemweit bewährten Teams vorstellen, das uns tagaus nachtein bei Laune hält?« Halblaut setzte er hinzu: »Gott, mir brummt vielleicht der Schädel. Entschuldigen Sie.« Er räumte den Stuhl vor dem Videosender und schwankte auf den Gang hinaus.
    »Mr. Faine«, sagte Barney zögernd, »ich habe mich heute mittag mit Palmer Eldritch unterhalten. Er hat unser Gespräch neulich erwähnt. Er wußte darüber Bescheid, das heißt, ich werde vermutlich keine ...«
    »Welches Gespräch?« gab Allen Faine gleichgültig zurück.
    Barney brachte vor Erstaunen kein Wort heraus. »Wir wurden offenbar mit einer Infrarotkamera gefilmt«, fuhr er schließlich fort. »Vermutlich von einem Satelliten aus. Über den Inhalt unseres Gesprächs ist Eldritch bislang jedoch anscheinend nicht ...«
    »Bei Ihnen ist wohl eine Schraube locker«, sagte Faine. »Ich kenne Sie nicht; ich habe noch nie ein Wort mit Ihnen

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