Die drei ??? Straße des Grauens (drei Fragezeichen) (German Edition)
erinnerst.«
»Das sind wir immer noch. Wir holen uns Bob zurück und bringen die Schuldigen hinter Gitter.«
»Nur, dass wir jetzt selbst die Schuldigen sind.« Peter gab noch immer nicht nach. »In diesem Spiel gibt es doch längst keine Guten mehr. Hier heißt es nur noch Teufel gegen Beelzebub. Und wir sind mittendrin.«
»Was schlägst du vor?«
»Wenn wir Palmer heute Nacht nicht zu fassen bekommen, wenden wir uns an Inspektor Cotta. Uns wird schon ein Weg einfallen, um ihn unauffällig um Hilfe zu bitten.«
Justus dachte einen Moment nach, dann nickte er kaum merklich. »Gut.«
»Gut?«
»Wir haben lange genug nach Palmers Regeln gespielt, Zweiter. Du hast recht: Es ist Zeit, dass wir die Sache in die Hand nehmen. Und das da bringt mich auf eine Idee!« Justus bremste und deutete auf ein mehrstöckiges Haus am Straßenrand, dessen Untergeschoss einen Laden beherbergte. Über der Tür hing ein altmodisch aussehendes Schild mit der Aufschrift JANUS KOSTÜME – VERKAUF UND VERLEIH . Der Erste Detektiv parkte und forderte Peter auf, ihn zu begleiten.
»Wie wir selbst erfahren haben, ist Palmer ein Meister der Verkleidung, aber wir lassen uns nicht länger in die Irre führen. Wir drehen den Spieß um.« Der Erste Detektiv betrat das vollgestellte Geschäft, das wie eine kuriose Mischung aus Secondhand-Laden, Theaterumkleide und Museum wirkte. Jeder einzelne Quadratzentimeter wurde genutzt. Es gab Ballkleider, Feenkostüme, Clownnasen, Perücken in allenFarben und Längen, Schwerter aus Plastik, Schakalmasken, Hexenhüte, seidene Handschuhe, falsche Ohren, Gebisse mit spitzen Zähnen und Kästen voller Schminke. Eine rundliche Frau um die fünfzig lächelte sie an. »Kann ich euch helfen?«
Justus’ Augen leuchteten, als er zielstrebig einen Ständer mit Abendgarderobe ansteuerte. »Das können Sie!«
Verkleidet!
Das Black & White Casino befand sich in einem schwarz und weiß gestrichenen Hotelkomplex mit verspiegelten Fenstern. Das riesige Gebäude hatte an der Vorderseite ein halbmondförmiges Vordach, das durch tausende von kleinen Lampen erhellt wurde. Ein roter Samtteppich führte einige breite Stufen hoch zu einer Tür, die von einem uniformierten Pagen aufgehalten wurde.
»Zeit für unseren Auftritt!«, sagte Justus, nach einem Blick auf seine Uhr. Er rückte seine Krawatte zurecht. Nebeneinander schritten sie die Stufen zum Eingang hoch.
Der Page öffnete die Tür und die beiden Detektive betraten den weitläufigen Eingangsbereich des Casinos. Auf Nachfrage zeigten sie ihre Führerscheine vor und kauften ein paar Jetons. Dann gingen sie jedoch nicht gleich zu den Roulettetischen, sondern auf die Toiletten, die sich im Flur zwischen dem Vorraum und der Spielhalle befanden.
»Es muss schnell gehen!«, meinte Justus, als er eine Plastiktüte öffnete und Peters Verkleidung entnahm.
»Das riecht ganz schön muffig!«, zischte der Zweite Detektiv.
»Es war die beste Wahl! Palmer darf dich auf keinen Fall erkennen!«
»Schon gut«, presste Peter zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Er klebte sich einen kratzenden Vollbart und Koteletten an, die ihn um zehn Jahre älter aussehen ließen. Dann setzte er eine Brille auf, die seit einer halbenEwigkeit nicht mehr modern war. Abgerundet wurde sein neues Aussehen mit einer langhaarigen, rotbraunen Perücke. Er machte sich mit einem Gummiband einen Pferdeschwanz und starrte dann entgeistert in den Spiegel. »Wenn Kelly mich so sehen würde! Ich sehe abgrundtief hässlich aus!«
»Ich wusste nicht, dass du so eitel bist!«, gab Justus zurück.
»Bin ich auch nicht, aber das sieht wirklich schlimm aus – irgendwie nach modisch verwirrtem Retro-Yeti!«
»Die langen Haare stehen dir.«
»Ja, aber die Brille ist gruselig! Wenn ich die nicht hätte, würde ich vielleicht noch als Surfer-Hippie durchgehen.«
»Die Brille bleibt! So kann Palmer dich ganz sicher nicht wiedererkennen. Und zu den Spieltischen kannst du auch. Der Dresscode verbietet weder lange Haare noch altmodische Anzüge.«
Zehn Minuten später betrat Peter allein die Spielhalle. Justus war auf der Toilette geblieben. Dafür hatte er Peter eine kleine Kamera aus ihrer Detektivausrüstung mitgegeben. Sie befand sich gut versteckt in einer braunen Ledertasche, die Peter unter den Arm geklemmt hatte. Auf diese Weise konnte Justus die Umgebung des Zweiten Detektivs auf seinem kleinen Empfangsgerät sehen, ohne selbst in Erscheinung zu treten.
Eine ältere Frau in einem langen
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