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Die drei ??? Straße des Grauens (drei Fragezeichen) (German Edition)

Die drei ??? Straße des Grauens (drei Fragezeichen) (German Edition)

Titel: Die drei ??? Straße des Grauens (drei Fragezeichen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kari Erlhoff
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Abendkleid musterte den verkleideten Zweiten Detektiv kritisch und flüsterte ihrem Begleiter etwas zu. Peter grinste bemüht. Der Bart juckte, doch er durfte sich jetzt nicht kratzen. Unentschlossen ging er zwischen den Spieltischen umher.
    Kurz vor acht hatte er Palmer noch immer nicht entdeckt. Es gab eine ganze Reihe von Tischen für Kartenspiele und insgesamt vier Roulettetische – von denen allerdings zwei gerade nicht in Betrieb waren. Peter setzte sich so an einen der beiden Tische, dass die Kamera nicht verdeckt wurde und er auch den zweiten Tisch im Blick hatte. Möglichst unauffällig schaute er in die Runde. Neben einem übergewichtigen Mann mit blondem Haar saß eine Frau in einem Pelzmantel. Daneben stand eine weitere Frau, die ihre blonden Haare unvorteilhaft auftoupiert hatte. Sie schob gerade einen großen Stapel Jetons auf »Schwarz«. Ihr Nachbar, der noch zögerte und seine Jetons von einer Hand in die andere legte, war ein schlanker, schwarzhaariger Mann mit einem dünnen Schnurrbart. Am anderen Tisch befanden sich eine Gruppe asiatischer Touristen, ein braunhaariger Mann mit Brille und eine alte Dame in einem silbernen Kleid.
    Etwas abseits stand eine kräftig gebaute Frau mit roten Locken. Sie sah aus, als würde sie auf jemanden warten – vielleicht auf einen Mann, mit dem sie sich verabredet hatte. Schräg hinter ihr, neben einem Kübel mit einer Palme, entdeckte Peter einen Mann, der den Roulettetisch zu beobachten schien. War das etwa Palmer? Der Zweite Detektiv war sich nicht sicher.
    Er richtete die Taschenkamera auf den Mann. So konnte sich auch Justus ein Bild verschaffen – sofern man auf die Entfernung überhaupt etwas erkennen konnte. Peter konnte ja nicht an den Mann heranzoomen. Er musste näher an den Verdächtigen herankommen. Doch wie sollte er das unauffällig machen, ohne aufzufliegen? Er beschloss, die Frau mitden roten Haaren nach der Uhrzeit zu fragen. Sie stand immerhin nur ein paar Meter von dem Verdächtigen entfernt. Er wanderte um den Roulettetisch herum, tat so, als würde er sich für die aktuelle Spielrunde interessieren und wandte sich dann wieder ab. Langsam steuerte er die Frau an, die gerade erneut auf ihre Armbanduhr sah. »Entschuldigen Sie, Madam.«
    Sie sah auf, sagte jedoch nichts.
    »Könnten Sie mir wohl sagen, wie spät es ist?« Er lächelte sie an und versuchte gleichzeitig, über ihre Schulter hinweg den Mann zu beobachten. Er war hinter der Palme hervorgetreten. Aus der Nähe betrachtet war der Mann recht klein und schmal. Palmer mochte ein Meister der Verkleidung sein, aber er konnte sich nicht schrumpfen. Daher schied der Mann aus. Mit Verzögerung bemerkte Peter, dass die rothaarige Frau ihm stumm ihr Handgelenk mit der Uhr hinhielt.
    »Oh, entschuldigen Sie!« Er blickte eilig auf das Ziffernblatt, ohne wirklich auf die Zeiger zu schauen. »Danke!« Die Frau sagte noch immer nichts, sondern erwiderte sein Lächeln knapp. Peter vermutete, dass sie schüchtern war. Dazu passte auch die nervöse Handgeste, mit der sie den dunkelgrünen Paillettenschal an ihrem Hals lockerte und zurechtrückte. Peter stutzte, dann bedankte er sich erneut und machte auf dem Absatz kehrt. Am Roulettetisch setzte er sich auf einen freien Platz. Doch er achtete nicht auf das Spiel. Etwas anderes beschäftigte ihn. Er hatte den Hals der Frau zwar nur für den Bruchteil einer Sekunde gesehen, aber er war sich sicher: Sie hatte einen Adamsapfel gehabt!
    Also konnte die rothaarige Frau nur ein Mann sein. Das würde auch erklären, weswegen sie nicht sprechen wollte: Ihre tiefe Stimme hätte sie verraten. Peter drehte sich um und musterte die Frau. Höhe und Statur passten zu Mitch Palmer. Die Verkleidung war unheimlich gut, aber jetzt, wo er genau hinsah, verdichtete sich sein Verdacht. Dafür, dass die vermeintliche Frau tatsächlich Palmer war, sprach der Ring, den sie an der linken Hand trug. Neben all dem anderen Schmuck war er dem Zweiten Detektiv zunächst nicht aufgefallen, aber jetzt erkannte er ihn wieder: Es war der klobige Ring, den Palmer auf dem Foto aus dem Karton getragen hatte.
    Peter tat, als würde er etwas in seiner braunen Ledertasche suchen und sprach dabei leise in das Mikrofon der Kamera: »Habe Palmer gesichtet. Ist als Frau verkleidet. Rote Haare, trägt Ring vom Foto. Steht rechts vom Roulettetisch! Bei der großen Palme.«
    Er grinste zufrieden. Jetzt musste er nur noch warten, bis Justus den Raum betrat – bekleidet in einer Polizei-Uniform

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