Die drei ??? und das Aztekenschwert
was suchen wir, Just?« fragte Peter.
»Das ist mir noch nicht ganz klar«, bekannte der Erste Detektiv,
»aber wenn mich meine Ahnung nicht trügt, brauchen wir einen Beweis dafür, daß die Ereignisse von 1846 anders abgelaufen sind, als man allgemein glaubt.«
Es fing gerade stärker zu regnen an, als Patrick zurückkam, und alle drei Jungen drängten sich ins Führerhaus neben den irischen Athleten. Als sie in Rocky Beach ankamen, ließ Patrick sie beim Historischen Forschungsinstitut aussteigen und fuhr auf seiner Tour weiter. Die Jungen rannten durch den Regen in das Gebäude.
Niemand befand sich in den ruhigen Räumen voller Bücher, Akten und Ausstellungsvitrinen, außer dem Assistenten des In-stitutsleiters. Er kannte die drei ??? und ihren beruflichen Ehr-geiz, und er begrüßte sie mit ironischem Lächeln. »Aha, ihr wandelt wieder einmal auf Sherlock Holmes’ Spuren. Worum geht es denn diesmal?« fragte er. »Vermißt jemand sein Schoßhündchen, oder seid ihr hinter etwas Größerem her?«
»Na ja – immerhin geht es um das Cor –« fing Peter prahlerisch an.
Justus trat Peter heftig auf den Fuß, so daß der Zweite Detektiv vor Schmerz aufjaulte.
»’Tschuldigung«, sagte Justus ungerührt und lächelte den Historiker an. »Zur Zeit haben wir keinen Fall zu bearbeiten – wir helfen nur Bob bei einer heimatgeschichtlichen Hausarbeit für die Schule. Über die Familie Alvaro.«
»Eine Sammlung von Schriftstücken zur Chronik der Alvaros haben wir hier«, sagte der Historiker.
»Und haben Sie zufällig auch die Kriegsberichte der amerikanischen Armee über Don Sebastián Alvaro?« fragte Justus beiläufig.
Der Assistent holte die Unterlagen her. Es waren zwei große Pappschachteln voller Papiere. Die Jungen blickten ganz entmutigt darauf.
»Die Kriegsberichte sind ausschließlich Jahrgang 1846«, sagte der Historiker lächelnd. »Damals waren sie ganz versessen aufs Berichteschreiben.«
Die Jungen schleppten die schweren Schachteln in eine Ecke. »Ich gehe die Alvaro-Urkunden durch«, entschied Justus, »und ihr beide nehmt euch die Armee-Papiere vor. Die sind englisch geschrieben.«
Während der nächsten zwei Stunden vertieften sich die Jungen in die Dokumente aus den Schachteln und suchten nach Hinweisen auf Don Sebastián Alvaro oder das Cortez-Schwert. Der Historiker war mit dem Katalogisieren eines Stapels neuer Bücher beschäftigt und ließ die Jungen in Ruhe. Auch sonst kam niemand in die stillen Räume voller Bücherregale. Der einzige Laut war ein gelegentliches Stöhnen von Peter, wenn er wieder einen nichtssagenden Bericht durchstudiert hatte.
Als die zwei Stunden um waren, hatten die drei ??? beide Schachteln gründlich durchgearbeitet und setzten sich zusammen, um ihre Funde zu sichten. Bob und Peter hatten drei Belege –
Kopien von Originaldokumenten der amerikanischen Armee aus dem Jahr 1846 –, und Justus hatte einen einzigen vergilbten Brief.
»Es ist ein Brief von Don Sebastián an seinen Sohn«, erklärte Justus. »Sonst konnte ich nichts Wichtiges entdecken. Don Sebastián schrieb den Brief, als er in einem Haus in Rocky Beach in Kriegsgefangenschaft war. Sein Sohn war Offizier in der mexikanischen Armee, unten in Mexico City.«
»Und was steht in dem Brief, Justus?« fragte Peter.
»Na ja, es ist altertümliches Spanisch und für mich schwierig zu lesen«, gab Justus voll Unbehagen zu. »Soviel ich sehe, steht aber nur drin, daß amerikanische Soldaten Don Sebastián gefangen-genommen haben und daß er in einem Haus am Meer in Haft gehalten wurde. Dann steht noch etwas über Besucher drin, und daß sonst alles in Ordnung sei und daß er den Sieg seines Sohnes über die feindlichen Angreifer noch erleben werde. Das könnte ein Hinweis auf ein Fluchtvorhaben sein, aber ganz sicher kann ich es nicht sagen. Das Datum des Briefes ist der 13. September 1846, und von einem Schwert steht nichts darin.«
»Mann, Just, er schrieb doch aus der Gefangenschaft«, wandte Peter ein. »Vielleicht hat er es da verschlüsselt ausgedrückt.«
»Ja, das könnte sein«, bestätigte Justus. »Wir sollten uns lieber den Brief von Pico Wort für Wort übersetzen lassen, und dann –«
»Vielleicht kommt es darauf auch gar nicht an, Freunde«, sagte Bob. Er hielt eine Urkunde in die Höhe. »Das ist ein Brief, den die amerikanische Armee an Don Sebastiáns Sohn José richtete, nachdem José bei Kriegsende heimgekehrt war. Darin bedauert die Regierung der Vereinigten Staaten den
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