Die drei ??? und das Aztekenschwert
umfassendste heimatkundliche Archiv seit der Frühgeschichte.«
Die Jungen bedankten sich und machten sich zum Gehen bereit.
»Das Jahr 1846 werdet ihr bei euren Nachforschungen sehr ergiebig finden«, meinte der Professor noch. »Der mexikanische Krieg war in der kalifornischen und überhaupt der amerikanischen Geschichte eine recht denkwürdige Episode.«
»Wieso das?« wollte Bob wissen.
»Die Regierung der Vereinigten Staaten erklärte Mexiko im Mai 1846 den Krieg, und zwar nach Ansicht vieler Leute nur mit dem Ziel, sich mexikanisches Gebiet, darunter auch Kalifornien, anzueignen. Viele Kalifornier hatten unter der mexikanischen Herrschaft zu leiden – meist Yankees aus den Nordstaaten, die als Siedler hierher gekommen waren, aber auch einige der alten spanischen Rancheros. Als Schiffe der amerikanischen Kriegs-marine bei Ausbruch des Krieges in die wichtigsten Häfen in Kalifornien einliefen, stießen sie praktisch kaum auf Widerstand.
Anschließend wurde entlang der Küste Militär stationiert – darunter viele Freiwillige aus einer der amerikanischen For-schungsexpeditionen von John C. Frémont. Frémont hielt sich zu jener Zeit zufällig in Kalifornien auf, und seine Leute fielen wie Besatzer ein, noch ehe überhaupt der Krieg erklärt war.«
»Ja, von Major Frémont haben wir im Unterricht gehört«, sagte Bob.
»Aha. Wie gesagt. in den Hafenstädten leistete man keinen Widerstand, und alles schien geordnet abzulaufen. Natürlich waren viele Rancheros über die Lage nicht glücklich. dennoch bildete sich kein organisierter Widerstand. Dann aber ging der Yankee-Kommandant, den Frémont in Los Angeles einsetzte, mit großem Ungeschick zuwege. Er verhaftete die hier ansässigen Rancheros und setzte sie unnötigen Demütigungen aus. Bald widersetzte sich die Bevölkerung mit Waffengewalt. Vermutlich fiel Don Sebastián Alvaro der unglückseligen Politik dieses Kommandanten zum Opfer. Hätte Don Sebastián überlebt, so hätte er sich nach meiner Meinung sicherlich an den nun ausbrechenden Kämpfen beteiligt. Die Alvaros waren mexikanische Königstreue.
Ich glaube, Don Sebastiáns Sohn kämpfte sogar in Mexiko gegen die Amerikaner. In Kalifornien allerdings dauerten die Kämpfe nur einige Monate an. Bald war das Land fest in amerikanischer Hand. und Mexiko trat es bei Kriegsende 1848 an die Vereinigten Staaten ab.«
»Lieber Himmel«, sagte Peter, »das müssen aber aufregende Zeiten gewesen sein. Überlegt mal – ein richtiger Krieg hier vor unserer Haustür!«
Professor Moriarty sah Peter ernst an. »Krieg mag aufregend sein, aber ihn mitzuerleben ist keine schöne Sache. Sei dankbar, daß du in ruhigeren Zeiten lebst.«
Peter war arg zerknirscht, und der Professor milderte seinen strengen Ton. »Ich denke doch, ihr Jungen findet auch so genug Aufregendes zu unternehmen. Ihr glaubt also tatsächlich Grund zu der Annahme zu haben, das Cortez-Schwert könnte sich vielleicht noch heute in Rocky Beach befinden? Und ihr habt die Suche danach aufgenommen?«
»Vorläufig ist es nur eine vage Vermutung, Sir«, sagte Justus.
»Aha«, sagte der Professor. Seine Augen funkelten. »Da das Schwert nun schon so lange verschollen ist, dachte ich immer. es sei vielleicht nur eine Legende. Eine phantastische Geschichte ist es auf alle Fälle. Aber alles, was ihr entdeckt, würde mich natürlich interessieren!«
»Wir werden Sie gern unterrichten, Sir«, sagte Justus, und er bedankte sich noch einmal bei dem Professor für seine Hilfe.
Draußen hatte es sacht zu regnen begonnen. Patrick hatte inzwischen etwas für Onkel Titus erledigt und war noch nicht zurück, also mußten die Jungen warten. Sie stellten sich unter einen Baum. um trocken zu bleiben.
»Professor Moriarty hat sich ja für das Cortez-Schwert mächtig interessiert«, sagte Peter. »Aber das ginge wohl den meisten Leuten auch so.«
»Eben«, sagte Justus mit gerunzelter Stirn. »Ich glaube, Freunde, wir sollten möglichst nicht von dem Schwert reden, wenn es sich vermeiden läßt. Ich fürchte, wir verleiten sonst nur alle möglichen Leute dazu, überall zu fahnden. Professor Moriartys Bestätigung über die Echtheit der Schwerthülle ist ja praktisch die Garantie dafür, daß die Hülle zum Degen des Cortez gehört. Also gibt es doch eine echte Chance, die Waffe hier im Gebiet von Rocky Beach zu finden.«
»Gehen wir jetzt zum Historischen Forschungsinstitut, Just?« fragte Bob.
»Ja, das sollte für uns der nächste Schritt sein.«
»Und
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