Die drei ??? und das Aztekenschwert
Reithose, Cowboystiefel mit Stulpen und ein verziertes Hemd – aus verblichenem schwarzem Stoff mit roter und gelber Stickerei.
Auf dem Kopf hatte er einen schwarzen Sombrero mit conchos –
runden Silberplättchen. Seine Miene war stolz und hochmütig, sein Blick hart und kalt.
»Keiner mischt sich hier ein«, gebot der Neuankömmling barsch.
»Das sollen die Jungen unter sich ausmachen.«
Der Cowboy zuckte die Achseln und lehnte sich wieder gegen den Wagen. Auch die drei ???, vom Ungestüm des Mannes eingeschüchtert, zogen sich in die Zuschauerrolle zurück. Skinny schoß wütende Blicke um sich und wandte sich wieder Diego zu.
Auf der Straße hob der kleinere Junge die Fäuste und kam näher.
»Aha, du hast wohl noch nicht genug?« fauchte Skinny.
Auf dem freien Platz zwischen dem Geländewagen und dem nächsten parkenden Auto ging die Rauferei weiter. Plötzlich machte Skinny einen Satz rückwärts, um zu einem letzten ver-nichtenden Schlag auszuholen.
»Vorsicht!« schrien Peter und Bob gleichzeitig.
Skinnys Sprung nach hinten hatte ihn unmittelbar vor ein heran-nahendes Auto gebracht! Doch Skinny hatte nur Augen für Diego und merkte nicht, in weicher Gefahr er war!
Bremsen kreischten, aber das Auto konnte unmöglich noch rechtzeitig anhalten!
Mit gesenktem Kopf sprang Diego auf Skinny los und rammte ihm mit aller Kraft die Schulter in den Bauch, um ihn so aus der Bahn des sich nähernden Wagens zu werfen. Beide Jungen stürzten auf den Asphalt, während das Auto vorüberschlitterte und ein paar Meter weiter quietschend zum Stehen kam.
Zwei reglose Körper lagen auf der Straße. Voll banger Ahnungen stürzten die Umstehenden auf sie los.
Da rührte sich Diego und erhob sich langsam, mit einem Lächeln.
Er war unverletzt! Und auch Skinny war nichts passiert. Diegos rascher Angriff hatte ihn unsanft, aber wirkungsvoll aus der Gefahrenzone geschleudert.
Erleichtert klopften Bob und Peter Diego auf die Schulter, als der Autofahrer herzulief.
»Gute Reaktion, Junge! Alles in Ordnung mit dir?«
Diego nickte. Der Fahrer dankte ihm, vergewisserte sich, daß auch Skinny unversehrt war, und dann fuhr er weiter. Skinny lag noch auf der Fahrbahn, bleich und verstört.
»Glück muß der Mensch haben!« murmelte Skinnys Cowboy-Freund, als er dem Jungen auf die Beine half.
»Der . . . der Kleine war meine Rettung«, sagte Skinny.
»Kann man wohl sagen!« rief Peter. »Bedank dich mal schön.«
Skinny nickte verdrossen. »Danke, Alvaro.«
»Du dankst mir?« sagte Diego. »Das ist alles?«
Skinny sah verdutzt drein. »Was denn noch?«
»Ich habe deine Entschuldigung noch nicht gehört«, sagte Diego gelassen.
Skinny starrte den schlanken Jungen verdutzt an.
»Du nimmst jetzt zurück, was du vorhin gesagt hast«, forderte ihn Diego auf.
Skinny wurde rot. »Wenn dir das so wichtig ist, na schön. Dann nehm’ ich das eben zurück. Ich . . .«
»Das genügt mir«, sagte Diego. Er drehte Skinny den Rücken zu und ging ein paar Schritte weg.
»Na hör mal –« fing Skinny an. Dann sah er Bob, Peter und Justus grinsen. Sein hageres Gesicht wurde zornrot. Er lief auf den Geländewagen zu. »Cody!« rief er dem Cowboy zu. »Los, hauen wir hier ab!«
Der Cowboy sah Diego und den erzürnten Unbekannten an, der jetzt neben dem Jungen stand.
»Da habt ihr euch aber was eingebrockt«, sagte Cody, Dann stieg er zu Skinny in den Wagen und fuhr los.
Die Alvaros und ihr Familienstolz
Codys Drohung noch in den Ohren, sahen die drei ??? Diego bestürzt dem Wagen nachblicken.
»Das war wieder falsch mit meinem Stolz!« sagte Diego zerknirscht. »Der wird uns noch ruinieren!«
»Nein, Diego!« fuhr der unbekannte Mann auf. »Du hast es gut gemacht. Für einen Alvaro zählen vor allen Dingen Stolz und Ehre.«
Diego wandte sich den Jungen zu. »Das ist mein Bruder Pico. Er ist unser Familienoberhaupt. Pico, das sind meine Freunde Justus Jonas, Peter Shaw und Bob Andrews.«
Ernsthaft und gemessen verbeugte sich Pico Alvaro vor den Jungen. Er war nicht älter als fünfundzwanzig, aber auch in alten Jeans, abgewetzten Stiefeln und abgetragenem schwarzem Hemd wirkte er wie ein spanischer Edelmann der alten Zeit.
»Señores – es ist uns eine Ehre, eure Bekanntschaft zu machen.«
»De nada«, sagte Justus und erwiderte die Verbeugung.
»Ah?« Pico lächelte. »Du sprichst Spanisch, Justus?«
»Lesen geht ganz gut«, sagte Justus bescheiden, »aber sprechen kann ich es nicht richtig. Lange nicht so, wie Sie
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