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Die drei ??? und das Narbengesicht

Die drei ??? und das Narbengesicht

Titel: Die drei ??? und das Narbengesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. V. Carey
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oder was das nun war, benutzten – das ist keine Flagge«, berichtete er. »Die Flagge von Mexiko zum Beispiel ist rot-weiß-grün. Und die Flaggen der südamerikanischen Staaten sehen auch alle anders aus.«
    »Vielleicht ist es dann das Emblem einer Kultgemeinde oder Sekte«, sagte Justus, der sich zu Bobs Erwähnung des hymni-schen Chorgesanges seine Gedanken gemacht hatte.
    Prüfend sah Bob den Ersten Detektiv an. »Du hast wohl auch das neueste Heft von Horizon gelesen?« fragte er.
    Justus schüttelte den Kopf. »Das bekomme ich erst noch, es liegt bei Onkel Titus auf dem Nachttisch.«
    »Dann hast du mit deinem Superinstinkt wieder den Nagel auf den Kopf getroffen«, mußte Bob nicht ohne Neid anerkennen. »Kannst du das Heft nicht mal eben holen?
    Sonst müßte ich erst nach Hause radeln.«
    »Bin gleich wieder da«, sagte Justus nur. Zwei Minuten später war er mit dem Magazin zurück und reichte es Bob.
    »So, und nun kläre uns auf, nachdem du bereits unterrichtet zu sein scheinst.«
    Bob blätterte rasch die Seiten um und blickte dann zu seinen Freunden auf. »Hier – Venezuela«, sagte er. »In diesem Land gibt es eine weitverbreitete Kultgemeinschaft, die sich Mesa d’Oro nennt. Das heißt ›goldener Tisch‹. Seht ihr die Abbildung hier – das Emblem dieser Sekte, genau wie es Peter auf dem Wimpel gesehen hat. Leider wird das Thema in dem Artikel nur sehr knapp abgehandelt. Es sind haupt-sächlich Abbildungen mit kurzen Bildunterschriften.«
    »Aber die Übereinstimmung mit dem Bild hier ist eindeu-tig«, sagte Justus. »Peter hat bei der Versammlung das Wahrzeichen der Sekte Mesa d’Oro gesehen. Nur – eigenartig ist das schon. Da wird hier in Kalifornien eine Zusam-menkunft abgehalten, wobei Geld gesammelt wird, Geld also für eine Sekte in Südamerika. Die Veranstalter halten mit irgend etwas hinter dem Berg, sie lügen den Polizisten an, der später auftaucht. Ein Großfoto unseres alten Bekannten, dieses blinden Mannes mit dem Narbengesicht, wird dort aufgestellt, und der Mann, der die Versammlung leitet, ist der gleiche, der so erschrocken – oder doch betroffen – war, als die alte Mrs. Denicola von einem Traum erzählte, in dem ein Blinder eine Brieftasche aufhob. Was war denn nun wirklich mit diesen Leuten gestern abend? Hatten sie etwas mit dem Bankraub zu tun, oder haben wir hier noch ein neues Rätsel vor uns? Ganz offenbar wollten sie nicht, daß die Polizei hinter den wahren Zweck ihres Treffens kommen sollte.«
    »Ein Verbrechen planten die bestimmt nicht«, meinte Bob.
    »Das wäre ja absurd. Nicht mit so vielen Menschen, und nicht ohne jede Absicherung. Peter konnte ja einfach hinein und sich dazusetzen, ohne daß es auffiel.«
    Justus runzelte die Stirn und zupfte an seiner Unterlippe –
    untrügliches Anzeichen dafür, daß er sich heftig bemühte, die Antwort auf eine Frage zu finden.
    »Vielleicht ist der Mann, dessen Bild ich gestern abend sah, doch nicht der gleiche Mann, den Bob vor der Bank getroffen hat«, sagte Peter. »Vielleicht ist das ein anderer Blinder.«
    »Das wäre ein zu merkwürdiger Zufall«, sagte Justus schnell.
    »Da ist ja noch die Narbe, und Tatsache ist, daß Mr. Hitfield seine Brieftasche bei Denicolas Pier verloren haben muß und daß Ernie den Blinden an der Beschreibung wiedererkannte, als Mrs. Denicola ihren Traum erzählte. Es muß ein und derselbe Mann sein. Aber was hat er nur mit dieser Sekte Mesa d’Oro zu tun? Und hat er denn mit einem Bankraub in Santa Monica zu tun?«
    »Vielleicht ist Ernie ein ausländischer Geheimagent, und der Blinde ist sein V-Mann«, sagte Peter. »Wenn Ernie wirklich ein Spion ist, dann würde er natürlich verhindern wollen, daß die Polizei Wind bekommt, also würde er sich als jemand ganz Harmloses ausgeben – zum Beispiel als Folk-Sänger.«
    »Du siehst zu viel fern«, sagte Bob. »So würde in Wirklichkeit kein Mensch reagieren.«
    »Ich finde, in der Wirklichkeit reagieren die Leute noch viel unglaublicher«, sagte Justus. »Aber wir wissen noch nicht genug über Ernie – und die anderen –, um in diesem Fall durchzublicken. Zum Glück hat uns Peters Abenteuer von gestern auf ein paar neue Fährten angesetzt. Mesa d’Oro zum Beispiel. Wir müssen hier weiterbohren, bis wir etwas finden, das Mr. Bonestell entlastet.«
    Bob sagte: »Ich muß um zehn zur Arbeit in der Bibliothek sein. Ich werde mich dort genauer über Mesa d’Oro informieren und zusehen, was ich alles herausfinden kann.«
    »Justus!«

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